Wie der Architekt Ignaz Scheck das Linzer Stadtbild bis heute mitprägt
LINZ. Kaum ein Architekt hat das Stadtbild von Linz im späten 19. Jahrhundert so deutlich geprägt wie Ignaz Scheck (1841–1903). Seine Handschrift findet sich an mehreren markanten Gebäuden, die noch heute das Gesicht der Stadt mitbestimmen. Dazu gehören unter anderem die ehemalige Realschule in der Steingasse, das Stammhaus der Sparkasse an der Promenade und das Kollegium Petrinum in Urfahr. Sie stehen exemplarisch für seinen Stil zwischen strenger Funktionalität und repräsentativem Historismus.
Ignaz Scheck war ein bedeutender Linzer Architekt des späten 19. Jahrhunderts und zählt zu den wichtigsten Vertretern des strengen Historismus in Oberösterreich. Geboren 1841 in Linz, wirkte er vor allem in seiner Heimatstadt, wo er zahlreiche öffentliche und kirchliche Gebäude entworfen hat.
Zu seinen bekanntesten Werken zählen das Bischöfliches Gymnasium Petrinum in Urfahr (1895–1897), das Stammhaus der Allgemeinen Sparkasse an der Promenade (um 1892), sowie die Realschule in der Steingasse, die er 1888 umgestaltete.
Realschule Steingasse
Die Realschule in der Steingasse 6 wurde ursprünglich 1837 als Privathaus von Baumeister Johann Metz erbaut. Im Jahr 1844 wurde das damals zweistöckige Gebäude von den Ständen erworben und dem von Erzherzog Johann gegründeten Verein für Industrie und Gewerbe in Innerösterreich zur Verfügung gestellt.
Mit der Eröffnung der Realschule im Jahr 1851 mit Adalbert Stifter als Inspektor wurde das Gebäude zum Schulhaus. 1888 übernahm Ignaz Scheck die Adaptierung des Gebäudes, erhöhte die Mittelachsen und verlieh dem Bau eine neue Fassade in schlichten Neorenaissanceformen.
Zu den bekanntesten Schülern zählt Ludwig Wittgenstein. Dieser hatte nur einen kurzen Schulweg, als er damals mit 14 Jahren von der Waltherstraße kommend in die Steingasse einbog und von 1903 bis 1906 dort die Schulbank drückte.
Heute beherbergt das ehemalige Schulgebäude ein Hotel.
Allgemeine Sparkasse
Noch stärker zeigt sich die architektonische Handschrift von Ignaz Scheck beim Stammhaus der Allgemeinen Sparkasse an der Promenade 11–13. Der monumentale Bau wurde um 1892 nach Plänen von Scheck und unter Mitwirkung von Hermann Krackowizer errichtet.
Der Stil orientiert sich am strengen Historismus, mit Anleihen an der italienischen Palastarchitektur der Spätrenaissance. Schon bald nach seiner Fertigstellung galt das Gebäude als eines der repräsentativsten Häuser der Stadt: 1893 stattete Erzherzog Franz Salvator dem neuen Sparkassensitz einen Besuch ab, zwei Jahre später folgte Kaiser Franz Joseph höchstpersönlich.
Das Petrinum
In Urfahr errichtete Scheck schließlich zwischen 1895 und 1897 das Kollegium Petrinum, eines der imposantesten Bildungsgebäude Oberösterreichs.
Ursprünglich wurde das Gregorianum, das erste Knabenseminar in Linz, 1848 an der Ecke Steingasse/Kapuzinerstraße gegründet und 1851 in das Jesuitenkollegium auf dem Freinberg verlegt. Aufgrund von Platzmangel und Konflikten mit dem Jesuitenorden entschied man sich für einen Neubau. 1894 kaufte die Diözese den Leisenhof und das Ambergergut. Baumeister Ignaz Scheck plante dort für die Oö. Baugesellschaft das neue Kollegium Petrinum, das 1897 bezogen wurde.
Im Ersten Weltkrieg diente der Bau als Militärlazarett, ab 1920 wieder als Schule und Internat. Nach der Enteignung 1940 und der Nutzung durch Militär und Besatzungsmacht wurde das Haus 1946 an die Diözese Linz zurückgegeben. In den folgenden Jahrzehnten erfolgten mehrere Sanierungen und Umbauten, unter anderem nach Plänen von Dombaumeister Gottfried Nobl. 1998 wurde das Internat schließlich aufgelassen.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden