Wie tausende Tote dazu beigetragen haben, die Welt ein Stück besser zu machen
SOLFERINO/LINZ. Millionen ehrenamtliche und hauptberufliche Rotkreuz-Mitarbeiter aus allen Teilen der Erde gedachten an diesem Wochenende wieder an die Schlacht von Solferino. Eine Abordnung aus Oberösterreich rund um Präsident Walter Aichinger wandelte auf den Spuren von Henry Dunant, der das Rote Kreuz ins Leben rief.
Es waren an die 300.000 Soldaten aus Österreich, Italien, Frankreich, Kroatien und Ungarn, die sich in der Gegend um Solferino vor 156 Jahren ein fürchterliches Gemetzel lieferten: An die zwölf Stunden dauerte die brutale Schlacht in der Gegend am Südufer des Gardasees, die damals an die 50.000 Todesopfer forderte. Die Erde war mit Blut getränkt. Dieses Schreckensszenario änderte das Leben von Henry Dunant, einem Geschäftsmann aus Genf, der zufällig in der Gegend war. Mit den Frauen von Castiglione, einem Nachbarort von Solferino organisierte er spontan Hilfe für die Verwundeten und gründete aus dieser Aktion heraus das Rote Kreuz. „Die meisten Soldaten starben in den Lazaretten, da die medizinische Versorgung der Heere damals katastrophal war“, erzählt Christian Rohr, Historiker an der Uni Bern und gebürtiger Welser. Alle zwei Jahre ist er mit den Offiziersanwärtern des heimischen Roten Kreuzes in der Gegend um Solferino unterwegs, um ihnen so die Geschichte ihrer Organisation näher zu bringen und diese sozusagen auch lebendig zu machen. Der Besuch des Rotkreuz-Museums oder des Torre di San Martino, ein riesiger Gedenkturm gehören da zum Pflichtprogramm. Rohr kennt das Rote Kreuz von der Pieke auf: In Wels machte er Zivildienst, war jahrelang im Rettungsdienst tätig und hat deshalb einen seiner Schwerpunkte auch auf die Geschichte der Organisation gelegt.
Fackelzug vereintAlle paar Jahre ist auch das Landes-Präsidium mit Rohr Ende Juni in der Gegend um Solferino unterwegs, um ihr Wissen um Dunant und das Rote Kreuz aufzufrischen. Um der Schlacht von Solferino zu gedenken, fand auch an diesem Wochenende wieder die sogenannte Fiacciolata statt. Es ist ein acht Kilometer langer Fackelzug, bei dem tausende Rotkreuzler aus Europa den acht Kilometer langen Weg von Solferino nach Castiglione auf sich nehmen. „Sie alle sind durch eine Idee verbunden, egal aus welchem Land sie sind und an welchen Gott sie glauben“, heißt es dazu.
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