"Kinder frisst er nicht": Taucher bekam Riesen-Wels im Pichlingersee vor die Linse
LINZ. Mythen ranken sich viele um das „Monster vom Pichlingersee“ – richtig gesehen haben den rund 1,50 bis 1,60 Meter großen Wels – auch Waller genannt – aber noch wenige. Marius Leitner vom „Dive Club Under Pressure“ ist es gelungen, den großen Fisch wunderbar vor die Linse zu bekommen. Aber keine Angst: „Kinder frisst er nicht“.
Es war Zufall, dass Marius Leitner dem Wels begegnet ist: „Ich habe ihn schön öfter gesichtet, aber normalerweise sieht man nur einen Schatten und Umrisse. Ich hatte einen neuen Tauchkollegen mit und vorher haben wir noch gescherzt, ob wir ihn sehen werden. Und bei seinem erst sechsten Tauchgang hatte der Kollege nun schon das Glück. Ich habe neun Jahre lang gebraucht, um ihn zu sehen“.
Fotomodell
Leitner taucht schon fast 20 Jahre im Pichlingersee, die ersten neun Jahre davon hat er keinen so großen Wels gesichtet, seit dem aber regelmäßig, wie er erzählt. Aber dass sich der Wels nun so ins Rampenlicht stellte, damit hat Leitner nicht gerechnet. „Ich war selbst überrascht und absolut fasziniert, dass er sich so filmen und fotografieren lässt, und das auch noch von vorne. Das passiert nur ganz selten. Welse sind ganz scheue Tiere, die verschwinden normalerweise sofort, wenn sie einen Taucher spüren. Sie halten sich viel am Grund auf und sind dort versteckt.“
Bis zu drei Meter
Der Waller ist einer der größten Süßwasserfische, die es hierzulande gibt. Landesfischermeister Siegfried Pilgerstorfer: „Er ist ein nachtaktives Tier, ist mit Sensoren ausgestattet, damit er sich in der Nacht zurechtfindet. Der Wels kann bis zu 50 Jahre alt werden, bis zu drei Meter lang und 300 Kilogramm schwer. Die größten, von denen ich in Oberösterreich weiß, wiegen rund 70 Kilo und haben 2,5 Meter. Das sind schon imposante Tiere“, so Pilgerstorfer.
Sein Lebensraum ist bodennah, in Höhlen oder Nischen. In der Dämmerung kommt er auch an die Wasseroberfläche, um Nahrung aufzunehmen.
„Kinder frisst er nicht“
„Der Waller hat ein großes Maul, da hat schon was Platz“, so Pilgerstorfer. „Er frisst größere Fische, Nagetiere, Enten oder schon mal Bisamratten. Kinder frisst er aber nicht“, schmunzelt der Landesfischermeister, in Anspielung auf Mythen, wonach das „Monster vom Pichlingersee“ kleine Hunde fressen würde. „Zumindest haben sich noch keine Hundebesitzer beschwert, das sind alles Märchen“.
Der Waller ist grundsätzlich ein scheues Tier, das immer ausweicht, wenn es Gefahr vernimmt. „Wenn er in Bedrängnis kommt, kann es aber schon sein, dass er etwas ins Maul nimmt und wegbringen will“, erklärt Pilgerstorfer. „Das Männchen bewacht die Eier, und wenn da etwas in die Nähe kommt, kann er auch aggressiv werden und etwa einen Taucher wegstupsen.“
Ungetrübter Badespaß
Von ernsthaften Verletzungen durch Waller hat Pilgerstofer noch nicht gehört. „Grundsätzlich braucht man keine Angst haben, im See baden zu gehen. Schon gar nicht am Tag. Am Abend wenn er auftaucht, plätschert es nur“. Dem ungetrübten Badespaß steht also nichts im Weg.
Schnuppertauchgang zu gewinnen
Wer selbst sein Glück versuchen und einen Blick auf den Waller erhaschen möchte, hat die Gelegenheit: Tips verlost drei Schnuppertauchgänge mit Marius Leitner vom Tauchclub Under Pressure (ab 14 Jahre).
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden
22.07.2017 10:38
der war nur so von mir betört ..
.. ich schwimm da oft .. und letztes hab ich nah an der oberfläche gleich zwei riesenexemplare gesehen .. mir war's ganz mulmig .. aber jetzt, wo ich weiß, dass sie mehr angst vor mir, als ich vor ihnen hab ..