LINZ. In Oberösterreich gab es heuer bisher keine Zwischenfälle bei Perchtenläufen oder Krampusumzügen. Damit das so bleibt pochen sowohl Polizei als auch die Vereine auf Eigenverantwortung.
Polizeisprecher David Furtner betonte, dass jede Veranstaltung an sich bewertet werde und die Polizei partnerschaftlich zur Seite stehe. Bei größeren Aufläufen wie am Linzer Hauptplatz oder in der Landstraße sei die Exekutive ohnehin immer dabei, da es auch verkehrstechnisch erforderlich sei. „Wer einen Krampus attackiert, macht sich genauso strafbar wie ein Krampus, der jemanden angreift“, gab Furtner zu bedenken. „Körperverletzung und Sachbeschädigung fällt nicht unter Brauchtum und wird scharf geahndet“, betonte Polizeisprecher David Furtner für die kommenden Veranstaltungen. Die ausführenden Vereine pochen auf Eigenverantwortung.
Ein Bier, nicht mehr
Grundsätzlich haben Krampusumzüge im Land eine längere Tradition als Perchtenläufe. Die Kremstaler Perchten sind für ihre bis zu 40 Jahren alten Masken aus dem Gasteinertal bekannt. Sie sind in Linz, Wels und Umgebung im Einsatz, aber auch bei einer großen Krampus Show in Kaplice (Tschechien). Obmann Erwin Baumgartner sieht keine Notwendigkeit für Alko-Tests oder dergleichen „weil ich meine Burschen gut im Griff habe“. In voller Montur tragen die Kremstaler Perchten 40 bis 50 Kilo mit sich herum. „Ich gehe auf Stelzen und bin fast vier Meter hoch, da wäre Bier nicht das richtige“, schmunzelte Baumgartner, obwohl „natürlich wird bei uns auch was getrunken, ein, zwei Bier, dann ist es genug“. Genauso sieht das Andreas Kislinger aus St. Roman im Innviertel. Er verantwortet derzeit den dortigen Midloan-Brauch. Beim Anziehen der Kostüme trinke man vielleicht ein Bier, aber danach nichts mehr bis zum Schluss.
Vertrauen als Basis
Kislinger betont auch, dass viel Vertrauen untereinander herrsche, und wenn es notwendig sei, auch wenn ein Mitglied zu grob agiere, dann sage er eben etwas. Die Tradition solle schließlich nicht beschädigt werden, denn der Brauch ist uralt, wurde auch während der Kriege - mit Unterstützung von Frauen - aufrechterhalten. Auch Baumgartner erklärt, dass die Kollegen alle im gestandenen Alter seien und „wissen, was sich gehört“. Wenn er selber größere Läufe veranstaltet „nehme ich nur Gruppen, die ich kenne“. Problematisch seien die Jungen, „die belohnen sich gern“, aber das müsse dann der Obmann regeln, so Baumgartner.
Das Gute im Mittelpunkt
Beim Windischgarstner Niglo-Umzug, der 2011 in die Liste der Immateriellen Kulturgüter der Unesco aufgenommen wurde, habe es noch nie einen derartigen Zwischenfall gegeben, sagte der Obmann des Heimatvereines, Jörg Strohmann. „Wir kennen einander und machen die Leute aufmerksam, dass sie nicht wild herumschlagen dürfen.“ Man versuche, das Gute in den Mittelpunkt zu stellen.
Kinderfreundliche Krampusse
Auch gegenüber kleinen Kindern wisse man sich zu benehmen - „da geht eben nur ein Krampus mit“, sagte Kislinger, und der verhalte sich ruhig. Baumgartner berichtete, dass die Perchten vor den Kindern in die Knie gehen und ihnen die Hand reichen, um die Angst zu nehmen. Im Gegenteil sei es schon einmal vorgekommen, dass ein Passant das Kostüm eines Kramperls anzünden wollte, als er kniete, - da sei Baumgartner eingeschritten. (APA/Tips)
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden
21.11.2017 23:30
mir gefällts immer
Ich finde es immer wieder toll bei einem Perchtenlauf dabei zu sein und bin ja insgesamt ein Fan solcher Traditionen, auch wenn der Advent eben jetzt langsam einzieht, man sich auf den Christkindlmarkt in Linz, das glühwein Trinken, die Maroni, es ist eben langsam wirklich Winter und das darf man auch mal geniessen. Bei mir überwiegt da die totale Vorfreude.