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Diese Genies bleiben auf dem Boden

Leserartikel Hanna Littich, 02.08.2018 15:26

LINZ. Dicke Hornbrille, soziale Inkompetenz, keinen Sinn für Humor: Vorurteile, die Hochbegabung betreffen, sind genauso zahlreich wie inkorrekt. Das beweisen auch Valentin Schneider aus Gallspach und Markus Artmann aus Wels. Die beiden zählen zu jenen zwei Prozent der Bevölkerung, die über außergewöhnliche intellektuelle Fähigkeiten verfügen. Die Talente im Gespräch über Schule, Freunde und Pläne für die Zukunft. Von Sevim Demir und Hanna Littich

Markus Artmann (12)
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Die meisten Hochbegabten werden bereits im Rahmen des schulischen Programms der Talente OÖ im Volkschulalter entdeckt. Der Verein hat sich zum Ziel gesetzt, diese Kinder und Jugendliche auf ihrem Bildungsweg zu begleiten und vielfältige Kurse und Workshops anzubieten. Diese reichen von eintägigen Veranstaltungen in den jeweiligen Bezirken, über mehrtägige Kurse an der Schloss Traunsee Akademie, bis hin zu einwöchigen Workshops an der Sommerakademie. Bei Valentin (17) dauerte der „Findungsprozess“  etwas länger. In der Unterstufe wurde er getestet, am BORG Grieskirchen übersprang er dann die sechste Klasse. „Das war ein großer Schritt, vor allem der bürokratische Aufwand war enorm. Mit den Mitschülern hat es aber super funktioniert.“ Für das Maturajahr wechselte er dann an das BRG Wels. „Ich habe zwar nicht nur Einser geschrieben, mir aber immer genug aus dem Unterricht mitgenommen.“ Unsinnige Kommentare wie „Streber“ oder „Nerd“ bekam Valentin zwar öfter zu hören, Freunde stellten seine besondere Begabung nie in den Vordergrund.

Schlaue Köpfe mit Plänen

Ähnlich verhält es sich beim 12-jährigen Markus Artmann aus Wels. „Was meine Freunde anbelangt, habe ich das Gefühl, dass es ihnen eher egal ist, ihnen sind meine Unternehmungslust und meine Sportlichkeit wichtiger.“ Bei ihm wurde die Hochbegabung bereits im Volkschulalter festgestellt, momentan besucht er das BRG Wels. An den Kursen und Workshops der Talente OÖ schätzt er besonders, dass er in viele verschiedene Bereiche eintauchen kann. „Mir gefallen Informatik, aber auch wirtschaftliche Bereiche oder die Medizin. Ich könnte mir aus momentaner Sicht vorstellen, in diesen Bereichen einen Beruf zu wählen.“

Valentin Schneider hat sich bereits für eine Richtung entschieden. Er wird ab Oktober Politikwissenschaften und Volkswirtschaft in Wien studieren. Schülern, die es ebenfalls in Betracht ziehen, eine Schulstufe zu überspringen, rät er, sich diesen Schritt reiflich zu überlegen. „Wichtiger, als sich zu fragen, ob man mit dem Stoff zurechtkommt, ist es, sich zu überlegen, wie man mit dem neuen Umfeld fertig wird.“  Valentin hat seine Entscheidung aber nie bereut und freut sich auf das nächste Kapitel.


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