Young at Art: Drei Gewinner voller Leidenschaft und überschäumender Kreativität
Beim Kreativwettbewerb „Young at Art“ gab es letztes Jahr erstmals gleich drei Gewinner in der Kategorie der 16- bis 18-Jährigen. In Anbetracht der aufgebotenen Fülle an Kunstfertigkeit, Leidenschaft und überschäumender Kreativität eine nachvollziehbare Entscheidung der Jury.
Ein zur schreienden Fratze verzerrtes Gesicht, die Hand in gekrümmter Haltung an die Wange gelegt, und die ernste Miene einer Frau, die vor dunkel schraffiertem Hintergrund entrückt zur Seite blickt: Mit diesen beiden Zeichnungen wurde Franziska Weiss gemeinsam mit David Weiß und Stefan Hillebrand zur Gewinnerin des letztjährigen Wettbewerbs gekürt.
Franziska: Mit Linien Geschichten erzählen
Besonderes Augenmerk legt die 18-Jährige aus Marchtrenk bei ihrem künstlerischen Schaffen darauf, stets eine Aussage zu transportieren und die Fantasie des Betrachters anzuregen. „Linien drücken Geschichten aus und lassen Raum für Interpretationen“, erläutert sie ihren Zeichenstil, bei dem sie mit satter Strichführung vorzugsweise Menschen abbildet. Ihre kreativen Einfälle bannt sie mit dem Holzkohlestift auf Papier. Auch mit Pastellstiften und Wachskreide hat sie bereits experimentiert.Als Inspirationsquellen ihrer facettenreichen Bilder dienen Franziska die Natur sowie ihr Lieblingsfach an der HBLA für Künstlerische Gestaltung Linz: Kunstgeschichte. Ideen schöpft sie aber auch aus den Werken des Malers Egon Schiele, als dessen glühende Verehrerin sie sich im Verlauf des Interviews mit der Tips-Jugendredaktion schnell outet. Für die Zukunft plant die junge Oberösterreicherin, sich weiterhin ihrer Leidenschaft für Kunst zu widmen und einmal ihr eigenes Atelier zu besitzen, ansonsten hat sie keine konkreten Pläne. Nur eines steht bereits fest: Sie wird auch beim diesjährigen „Young at Art“-Bewerb wieder mit neuen Bildern teilnehmen.
Stefan: Bildhauer-Talent aus St. Wolfgang
Mit dem Eintritt in die HTBLA Hallstatt vor vier Jahren begann Stefan Hillebrands Beschäftigung mit Plastik und Skulptur. Seither arbeitet der aufstrebende Bildhauer daran, sein Metier immer besser zu beherrschen und diese Bemühungen mit der heurigen Meisterprüfung im Bildhauerei-Zweig an seiner Schule zu entlohnen. Für Stefan ist Kunst überall: „Das beginnt schon in der Früh beim Radio. Wenn man aufmerksam durch den Tag geht, ist man eigentlich andauernd von Kunst umgeben.“ Außerdem hegt er eine große Liebe für Kunstgeschichte, beim Sprechen über sie ist sein Eifer schnell entfacht. „Ich bewundere die klassischen und traditionellen Künstler zutiefst. Aber auch mit Bildhauern aus meiner Heimat St. Wolfgang tausche ich mich gerne aus“, erzählt er. Bei der Büste, die ihm den Sieg bei „Young at Art“ bescherte und die er bezeichnenderweise „Dornengekröntes Haupt Jesu“ nannte, wagte er sich in neue künstlerische Gefilde. In das Werk wollte er den Kunststil der Moderne einfließen lassen und beispielsweise den Dornen, die den Kopf der Skulptur zieren, besonders geballte Ausdruckskraft verleihen. So ragen sie wie kleine Splitter aus der Gips-Plastik und verleihen dem gravitätisch-gefassten Gesichtsausdruck des Kopfes zusätzliche Wirkung. Das Interview beschließt Stefan mit einem Appell: „Man sollte Kunst allgemein viel mehr schätzen. Sie kann einen auf persönlicher Ebene weiterentwickeln, mit Vorurteilen aufräumen und neue Blickpunkte schaffen.“
David: Atemberaubender Realismus
Bei der „Young at Art“-Jury konnte David Weiß aus Münzkirchen mit makellosen, beinahe fotorealistischen Porträts glänzen. In seinen Werken scheint außergewöhnlicher Hang zur Perfektion auf, die Detailversessenheit reicht vom kleinsten Schatten bis zu blitzenden Lichtreflexen in der Brille. So können gut und gerne drei Wochen verstreichen, ehe der 18-Jährige ein Bild vollendet und mit dem letzten Feinschliff versehen hat. „Generell ist es aber sehr verschieden, manche Bilder sind in drei Stunden fertig, andere dauern einige Wochen“, merkt er an.Motive für seine Kunst muss er indessen nicht lange suchen: „Beinahe alle meine Bilder entstehen spontan. Wenn ich irgendwo ein Foto sehe, entscheide ich direkt, ob ich es abzeichnen will oder nicht.“ Mit Blei- oder Farbstiften verewigt er Sportler, Musiker und Prominente, von denen manche Davids Bilder auf ihren Social-Media-Accounts veröffentlichten. Nach seinem Sieg bei „Young at Art“ schmückte eine Auswahl seiner Werke gleich zwei Ausstellungen und sogar verkauft hat er bereits einige Arbeiten. Dieser frühen Erfolge zum Trotz soll Kunst für ihn reines Hobby bleiben, denn beruflich visiert er eine Laufbahn bei der Polizei an.
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