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Hörzing: „Pilotprojekt Kindergarten-Sozialarbeit hat sich bewährt“

Anna Stadler, 19.11.2019 18:02

LINZ. Seit November 2017 bietet die Stadt Linz als Pilotprojekt Sozialarbeit im Kindergarten an. Die Zwischenbilanz fällt positiv aus.

Symbolfoto: Sharomka/Shutterstock.com
Symbolfoto: Sharomka/Shutterstock.com

Sozialarbeit an der Schule gibt es in Linz schon lange und flächendeckend. Bei der Sozialarbeit im Kindergarten ist Linz Vorreiter. Das städtische Pilotprojekt gibt es seit November 2017. Konkret gibt es diese Dienstleistung in mehreren Kindergärten in den Stadtteilen Auwiesen, grüne Mitte, Franckviertel, Ebelsberg, Kleinmünchen sowie im Neustadtviertel. In den betreuten Kindergärten erreichte die Kindergartensozialarbeit (KiSA) zirka 800 Kinder. Im Kindergartenjahr 2018/2019 wurden 144 Familien betreut. „Das Pilotprojekt hat sich gut bewährt“, zieht Vizebürgermeisterin Karin Hörzing Zwischenbilanz.

Familien helfen

„Es geht darum, Auffälligkeiten möglichst schnell zu erkennen und mit allen Beteiligten zu sprechen, ohne zu werten“, erklärt Hörzing die Herangehensweise. „Das Ziel ist es, das Kind und die Eltern bestmöglich zu unterstützen.“ In fast der Hälfte der Fälle reicht ein kurzfristige Betreuung von unter zwei Monaten aus. Lediglich 21 Prozent werden über sechs Monate betreut. Die Gründe für den Einsatz der Sozialarbeiter sind vielfältig – von der Scheidung der Eltern bis hin zu Essstörungen.

Überforderung als Hauptproblem

Der Großteil der Fälle betrifft mit 35 Prozent Erziehungs-Überforderung. Auf Platz zwei folgen mit 33 Prozent Verhaltensauffäligkeiten bei den Kindern. In gut einem Viertel geht es um die Scheidung bzw. Trennung der Eltern. „Gewalt in der Familie ist leider auch immer ein Thema.“ Aber auch Essstörungen sind Thema. Ein Beispiel aus der Praxis: Einer Mutter fällt es schwer konsequent zu sein und nein zu sagen, besonders beim Thema Essen und Fernsehen. Das Kind hat bereits im Kindergarten deutliches Übergewicht und sitzt mehrere Stunden pro Tag vor dem Fernseher. Ein frühzeitiges Gespräch und Unterstützung für die Mutter hilft, spätere Konsequenzen abzufedern.

Unterstützung in prägender Phase

„Schwierigkeiten und Probleme können frühzeitig erkannt und professionell bearbeitet werden. Die Kindergärten werden so zu einem Teil des sozialen Frühwarnsystems“, betont Hörzing. Sie hofft das Projekt künftig ausweiten zu können - ähnlich wie bei der Schulsozialarbeit, die es im ganzen Stadtgebiet gibt. Denn: „Der Kindergarten ist natürlich bei den Kindern eine prägende Phase.“


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