Flugverspätungen und Versicherungen beschäftigten Konsumentenschützer
LINZ/OÖ. Über 80.000 Konsumentenberatungen führte der Konsumentenschutz der Arbeiterkammer (AK) OÖ im vergangenen Jahr durch. Problematische Themen waren unter anderem Flugreisen und Versicherungsprodukte.
Rund 83.000 Konsumenten wandten sich mit ihren Fragen im vergangenen Jahr an den Konsumentenschutz der Arbeiterkammer (AK) OÖ. „Der Renner ist nach wir vor die telefonische Beratung“, resümiert AK OÖ-Präsident Johann Kalliauer. Über 60.000 Telefonate führten die Konsumentenschützer. Doch auch die E-Mail-Beratungen nahmen zu. „Wer untertags nich anrufen kann, der macht das am Abend per E-Mail“, weiß AK Konsumentenschutz-Leiterin Ulrike Weiß. Insgesamt 16.000 E-Mails und 400 Briefe wurden beantwortet. Knapp 6.000 Betroffene wählten das persönliche Gespräch.
Selbstständige Konsumenten
Auch das Online-Angebot des Konsumentenschutzes wird immer beliebter. So wurden die Musterbriefe 2019 rund 29.000 Mal heruntergeladen. Alleine das Musterformular zur Kündigung von Verträgen wurde 15.000 Mal downgeloadet. Viele Konsumenten wenden sich bei Problemen im ersten Schritt selbst an das Unternehmen. Erst wenn dies keine Früchte trägt, nehmen sie die Beratungsangebote in Anspruch. „Einerseits werden die Konsumenten besser informiert und selbstständiger, andererseits werden die, die die Konsumenten übervorteilen wollen immer kreativer“, kommentiert Kalliauer den Trend.
Flugreisen sorgen für Ärger
Für besonders viel Ärger sorgten im vergangenen Jahr Flugreisen: Knapp 5.000 Anfragen gab es 2019 zum Thema Reisen. Das waren um rund 15 Prozent mehr als im Jahr davor. „Es ist nicht mehr die klassische Reise-Beschwerde, wo vor Ort etwas nicht passt. Es ist immer öfters das Fliegen, was Probleme macht.“ Dementsprechend betrafen gut zwei Drittel der Beschwerden Flugverspätungen und –annullierungen. „Da haben wir wirklich ein Problem“, so Kalliauer.
Versicherungen zahlten nicht
Immer mehr Probleme treten auch mit Versicherungen auf. So auch einem Konsumenten aus Linz, der bei einem Freizeitunfall schwere Verletzungen im Bereich der Wirbelsäule erlitt. Der von der privaten Unfallversicherung beauftragte Gutachter schätzte den Grad der dauernden Invalidität zu niedrig ein, sodass der Konsument keine Invaliditätsrente erhalten sollte. Erst durch ein zweites Gutachten und aufgrund der Intervention durch die AK erhält der zweifache Familienvater nun eine monatliche Rente in Höhe von 400Euro und eine erhöhte Versicherungsleistung ausbezahlt.
Auch bei Fondsgebundenen Lebensversicherungen kam es des Öfteren zu Problemen: Durch den Wegfall der der vertraglich vereinbarten Höchststandsgarantie, erhöht sich das Risiko des Finanzproduktes für die Konsumenten erheblich. „Das ist aus unserer Sicht eine klassische einseitige Leistungsveränderung, die so nicht sein darf“, erklärt Weiß.
Probleme hauptsächlich mit Großkonzernen
„Es gibt in jeder Branche immer wieder Versuche zu schauen, wie weit ich gehen kann“, kommentiert Kalliauer. „Ich möchte aber eine Lanze brechen für die heimischen oberösterreichischen Unternehmen. Da findet man in 99,9 Prozent der Fälle eine Lösung“, so Weiß. Die meisten Probleme habe man mit großen, oft internationalen Konzernen, sind sie sich einig.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden