10.000 offene Überprüfungen fällig: Linzer Feuerpolizei braucht externe Hilfe
LINZ. Das Wachstum der Stadt bringt die Feuerpolizei an ihre Grenze: Immer mehr Objekte sind auf ihre Sicherheit zu überprüfen. Mit dem bestehenden 13-köpfigen Team ist das nicht zu schaffen. Rauchfangkehrer und Brandschutzfirmen sollen helfen, bis Ende 2022 10.000 offene Überprüfungen abzuarbeiten.
Das Gesetz sieht vor, dass alle Gebäude regelmäßig auf ihre feuerpolizeiliche Sicherheit überprüft werden müssen. In Linz gibt es dafür die Feuerpolizei. Die Prüfungen erfolgen in Abständen von drei bis 20 Jahren, je nach Art des Gebäudes und Nutzung. Das ergibt für Linz 2.700 notwendige Prüfungen pro Jahr. Durch das Wachstum der Stadt – derzeit 28.000 Gebäude – steigt auch die Zahl der Prüfungen. Alleine in den vergangenen zwei Jahren sind rund 500 Häuser und Gewerbe-Objekte hinzugekommen.
„Heuer werden wir mit dem bestehenden Team zirka 3.400 Objekte abarbeiten. Durch weitere Aufnahmen schaffen wir 2021 etwa 4.300 Objekte. Aber das ist zu wenig, denn weitere 10.000 Objekte sind zur Überprüfung überfällig“, erklärt Branddirektor Christian Puchner.
„Arbeitsmarkt ist vollkommen ausgetrocknet“
Personell aufzustocken ist leider leichter gesagt als getan. „Der Arbeitsmarkt ist vollkommen ausgetrocknet, wir finden schlichtweg keine neuen Mitarbeiter“, so Personaldirektorin Brigitta Schmidsberger. Hinzu kommt, dass die nach der einjährigen Ausbildung hochspezialisierten Fachkräfte immer wieder von der Privatwirtschaft abgeworben werden.
Eine kurzfristige Unterstützung von Seiten der Stadtpolitik ist deshalb unumgänglich, um die feuerpolizeilichen Überprüfungen rascher erledigt werden können. „Manche sehen die feuerpolizeiliche Überprüfung nur als Formalakt, und glücklicherweise ist in Linz der Standard beim Brandschutz generell hoch. Aber wir dürfen kein Risiko eingehen“, so der für die Feuerwehr zuständige Linzer Stadtrat Michael Raml.
Als erste Maßnahme werden drei Magistratsbedienstete aus anderen Stellen abgezogen und nach der Ausbildung bei der Feuerpolizei eingesetzt. Hinzu kommen Rauchfangkehrer und Brandschutzfirmen als externe Sachverständige. „Von einigen haben wir bereits die Zusage bekommen, dass sie rasch aushelfen werden“, so Stadtrat Michael Raml. Umgelegt geht es um zusätzliche fünf externe Personaleinheiten.
Branddirektor Puchner ist zuversichtlich, dass mit der externen Unterstützung die offenen Überprüfungen bis 2022 bewältigt werden können. Bis dahin wird die Feuerpolizei umstrukturiert. „Ab 2023 können wir dann mehrere hundert Prüfungen mehr pro Jahr durchführen. Damit reicht der interne Personalstand aus, um das Volumen zu bewältigen.“
Zusatzkosten von rund 1,5 Millionen Euro
„Für die Eigentümer der Häuser und Gewerbeobjekte fallen bei der feuerpolizeilichen Überprüfung keine Kosten an. Daher müssen die Zusatzkosten aus dem Stadtbudget getragen werden“, so Bürgermeister Klaus Luger. Nach aktueller Schätzung kostet die zusätzliche Unterstützung für die Feuerpolizei etwa 1,5 Millionen Euro. „Wir werden dazu im nächsten Gemeinderat einen Antrag einbringen. Ich gehe davon aus, dass der Antrag eine breite Unterstützung im Gemeinderat bekommt, denn schließlich geht es um die Sicherheit aller Linzer.“
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