Anschober: Zwischenbilanz erst am Montag, aktuell keine neuen Maßnahmen
WIEN/OÖ/NÖ. Eine erste Zwischenbilanz der aktuellen Maßnahmen wird es, anders als zuvor angekündigt, erst am Montag, 30. März geben. Das gaben Gesundheitsminister Rudi Anschober und Innenminister Karl Nehammer heute bekannt. Neue Maßnahmen wurden heute nicht verkündet.
Vor 17 Tagen wurden erste Groß-Veranstaltungen abgesagt, vor elf Tagen (16. März) das erste große Maßnahmenpaket angeordnet, diese Maßnahmen aber zeigen sich immer erst verzögert in den Statistiken.
„Wir gehen von 10 bis 14 Tagen Verzögerungswert aus. Erste Trends werden wir am Montag kommunizieren können“, so Gesundheitsminister Rudi Anschober. Am Wochenende wird an der Zwischenbilanz gearbeitet. „Diese ist ein erster Schritt in Richtung der Entscheidung, wie wir in Österreich mit den Maßnahmen weitergehen.“
Globale Pandemie: Rasantes Tempo
Insgesamt schreite die globale Pandemie mit einem rasanten Tempo fort, habe mittlerweile ein gigantisches Wachstum, so Anschober. Die USA sind erstmals Nummer eins mit 86.000 bestätigten Kranken (plus 24.000 innerhalb von 24 Stunden).
China ist im Gegensatz dazu sehr stabil und hat netto gerechnet deutliche Abnahmen zu verzeichnen.
In Italien gibt es mittlerweile 80.600 bestätigte Erkrankungsfälle – „ein kleiner positiver Ausblick ist, dass sich die täglichen Zuwächse in den letzten Tage verflacht haben. Ein Phänomen in Italien ist allerdings die sehr hohe Zahl an Todesfällen.“
Ebenfalls dramatisch ist die Lage in Spanien mit 58.000 Erkrankungen aktuell und 4.365 Todesfällen.
Zu sehen seien leider auch deutliche Zuwächse in vielen Ländern, die bisher kein Hotspot waren, etwa die Türkei und Russland. Und große Sorgen macht sich Anschober beim gesamten afrikanischen Kontinent, weil dort sehr wenig getestet wird.
Österreich: plus 18 Prozent, 225 Genesene
Österreich zählt aktuell 7.040 Erkrankungen, das ist ein Plus von 18 Prozent im 24-Stunden-Vergleich. „Ziel ist es, die Zuwachsraten zu reduzieren. Wir sind knapp unter den 20, das zeigt, dass die Maßnahmen zu wirken beginnen. Aber es ist viel zu früh, hier irgendeine Form von positivem Signal zu senden. Wir müssen bis Ostern in den einstelligen Bereich kommen“, erklärt der Gesundheitsminister. Mittlerweile zählt Österreich 52 Todesfälle, 800 Patienten werden im Spital behandelt, zusätzlich 128 auf der Intensivstation.
Die guten Nachrichten: Offiziell sind 225 Personen als genesen gemeldet, „diese Zahl dürfte in der Realität aber noch höher sein“, so Anschober. Zu den Zahlen sagt er: „Wir sehen: Die Prognosen stimmen. Es ist das was erwartet wurde, eingetreten.“
Testungen: enorme Entwicklungen bei Antikörper-Tests
Österreich hat bei den Testungen den Fokus auf den PCR-Test, also jenen, der die Krankheit testet, gelegt. Derzeit gibt es 40.000 Testungen in Österreich, „die Kapazitäten werden laufend erhöht“, versichert Anschober. Über 40 Labore können die Testung mittlerweile durchführen. „15.000 bis 17.000 Testungen könnten so täglich durchgeführt werden, aber die Ressourcen sind das Nadelöhr, der Weltmarkt ist stark umkämpft.“
Zusätzlich will man jetzt auch verstärkt bestimmte Zielgruppen testen, die Multiplikatoren sind.
Die zweite große Ebene der Testungen sind die sogenannten Antikörpertests: „Hier gibt es enorme Entwicklungen, was die Technik betrifft. Diese Tests sind eine große Chance – die Tests sagen: Du bist irgendwann infiziert worden und trägst in dir die Antikörper. So wird gesehen, wie groß der Teil der Bevölkerung ist, der schon immunisiert ist“, so Anschober. Hier könnten dann zum Beispiel ganze Gemeinden getestet werden, oder auch die Pflegekräfte. „Dann kann ich Aussagen treffen wie: Wer kann wo ohne Risiko arbeiten.“ Die Planung werde dadurch verbessert.
„Bitte halten Sie jetzt durch“
Innenminister Karl Nehammer betont, dass sich ein Großteil der Österreicher vorbildlich an die Vorgaben halte und ruft auf: „Bitte halten Sie jetzt durch.“ Auch wenn es positive Entwicklungen gebe, sei es umso notwendiger, sich daran zu halten. „Es ist der Gesamtauftrag an die Gesellschaft, Lebensretter zu werden. Gemeinsam müssen wir das hohe Niveau der Disziplin aufrechterhalten.“
Für jene, die sich nicht dran halten, wiederholt Nehammer: „Das sind Lebensgefährder, Uneinsichtige. Und sie führen auch zu gefährlichen Einsätzen für die Polizei.“
An Schwachsinnigkeit nicht zu überbieten
„Wenn es Einsätze gibt, wo Spuckattacken stattfinden, wo Corona-Parties stattfnden – alleine der Begriff ist an Schwachsinnigkeit nicht zu überbieten – oder aber auch wenn sich Menschen verantwortungslos verhalten: Hier wird sehr konsequent gestraft: 3.600 Euro bei Vergehen von Einzelnen, 30.000 Euro für Gastronomen, wo es Gottseidank nur wenige gibt. Und das Strafgesetzbuch, wenn man Menschen in ihrer Gesundheit gefährdet.“ Es dürften nicht die, die sich daran halten, die Dummen sein.
Warnung vor Betrügern
Auch warnt Nehammer erneut vor Betrugsmaschen: „Mein Appell an die ältere Generation ist: Bitte seinen sie vorsichtig, hinterfragen sie Dinge und wenn sie Fragen haben, wenden sie sich an die Polizei.“
Zu Fake-News in Sachen Asylwerber sagt Nehammer: „Ich kann Ihnen versichern, dass wir nicht mehr Asylwerber aufnehmen und diese im Land verteilen. Wenn das behauptet wird, dann ist das ein Spiel mit falschen Zahlen. Maximal zwölf Asylwerber gibt es in Österreich am Tag, das sind die geringsten Zahlen, die wir seit Jahren haben.“
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