Weitere Angebote

Sociale Medien

Kontakt

Fassungslosigkeit nach klammheimlicher Rodung im Linzer Domviertel

Karin Seyringer, 03.05.2020 16:59

LINZ. Anrainer sowie die Initiative Domviertel sind empört und fassungslos. Zahlreiche hohe Bäume auf einer großen Innenhof-Grünfläche im Linzer Domviertel - eine der größten zusammenhängenden Grünflächen in der Linzer Innenstadt - wurde ohne Ankündigung vom Privateigentümer gerodet. Die Rodung sei auch gegen den Willen der Stadt geschehen, zeigen sich auch Bürgermeister Luger und Vizebürgermeister Hein enttäuscht über das Vorgehen. Sie wurden durch Anrainer darauf aufmerksam gemacht.

Baumrodung im Domviertel (Foto: Initiative Domviertel)
  1 / 7   Baumrodung im Domviertel (Foto: Initiative Domviertel)

„Seit drei Jahren kämpfen wir für den Erhalt der Grünflächen im Geviert Hafner-, Baumbach-, Waltherstraße, Hopfengasse – sowie für die Erweiterung des neuen Bebauungsplans auf das gesamte Areal, in welchem jegliche neue Bodenversieglung untersagt werden würde.  Dies wurde uns von Bürgermeister Klaus Luger und Vizebürgermeister Markus Hein Ende Jänner 2020 versprochen und zugesagt. Nichts scheint passiert zu sein. Die Bäume sind weg. Wir sind zu tiefst enttäuscht und verärgert über diese Entwicklung und fordern deshalb eine sofortige Ausweitung des neuen Bebauungsplans auf das gesamte Geviert, um zumindest vor weiteren Bodenversieglungen zu schützen und den noch bestehenden grünen Boden zu erhalten!“, so von der Initiative Domviertel  mit Obfrau Michaela Riess. Die Initiative weist auch auf die Bedeutung der Grünfläche als Anschlussstück zur Frischschluftschneise vom Freinberg hin.

Begegnungszone wartet weiter

„Desweiteren wünschen wir uns die von Bürgermeister Luger selbst angedachte Begegnungszone für den Bereich Hafner- und Waltherstraße durchzuführen (inklusive der neuen Bodenmarkierungen) und die besprochenen Bäume zu pflanzen. Nach drei Jahren ist es Zeit für Handlungen“, so die Forderung der Initiative Domviertel.

Die Mitglieder der Initiative und die Anrainer seien fassungslos ob der Baumrodung durch den Grundeigentümer. Sie sehen hier ein massives Versäumnis der Verantwortlichen der Stadt und haben dies auch Bürgermeister Klaus Luger in einem offenen Brief mitgeteilt.

Luger und Hein: „Gegen den Willen der Stadt“

Enttäuscht zeigen sich allerdings auch Luger und Vizebürgermeister Markus Hein ob des „rücksichtslosen Vorgehens eines privaten Grundstückseigners“. „Wir können den Ärger der Anrainer nachvollziehen, durch die wir auf die Rodungen in diesem Linzer Stadtteil aufmerksam gemacht wurden“, so die beiden. Aber: Es handle sich ausschließlich um Privatgrund, die Stadt habe keine Sanktionsmöglichkeiten.

Bausperre bleibt aufrecht

Am Neuplanungsverfahren, das eine sensible Instandsetzung und Gestaltung des Wohngebiets unter Aufrechterhaltung der hohen Lebensqualität gewährleisten solle, werde wie versprochen festgehalten. „Damit bleibt auch die Bausperre aufrecht. Der Grundstückseigner hat nichts gewonnen, aber wir haben viele wertvolle Bäume verloren“, so Luger und Hein.

Vorgeschichte

Das Domviertel ist seit Jahren im Fokus privater Immobilienentwickler. Um zu versichern, dass nicht zu viele Grünflächen verloren gehen, wurden von der Stadt sämtliche Projekte gestoppt und ein Neuplanungsgebiet für das Domviertel ausgerufen, mit dem auch die Bausperre einherging. „Wir hatten gehofft, die Zukunft des Stadtteils sensibel und gemeinsam mit Eigentümern und Bewohnern planen zu können. Ein Ziel dabei war es, den Grünanteil weitestgehend zu sichern“, so Luger und Hein. 

Versprechen konnte nicht eingehalten werden

Darum haben Luger und Hein auch das Versprechen abgegeben, dass der Baumbestand gewährleistet sei. „Leider konnten wir nicht ahnen, dass ein Eigentümer sämtliche Bäume auf seiner Liegenschaft ohne Vorankündigung roden lassen würde“, sind Luger und Hein enttäuscht. Da es sich bei den gerodeten Grundstücken ausschließlich um Privateigentum handelt und die Bausperre eine Rodung nicht ausschließt, hat die Stadt keine Sanktionsmöglichkeiten. „Dieses Vorgehen ist dennoch unentschuldbar“, betonen Luger und Hein.

„Bereich aus Neuplanungsgebiet ausgenommen“

Die Initiative Domviertel widerspricht hier allerdings den Stadtverantwortlichen: „Tatsache ist, das der betroffene Bereich seit 2017 aus dem Neuplanungsgebiet ausgenommen wurde. Deshalb gilt für dieses Gebiet eigentlich keine Bausperre. Das war ja auch der Grund weshalb wir als Initiative seit drei Jahren auf einen Bebauungsplan gepocht haben, der das gesamte Geviert wie vor 2017 umfasst. Genau das hat uns Bürgermeister Klaus Luger Anfang Jänner 2020 zugesichert.“ Passiert sei nichts, die Gründe dafür würden im Dunkeln liegen.

Infos zur Initiative Domviertel: https://www.facebook.com/Hafnerstrasse/

Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.

Jetzt anmelden