Schlagabtausch um grünen und autofreien Hauptplatz

Der derzeitigen Regelung habe man unter der Bedingung zugestimmt, dass die Erreichbarkeit des Hauptplatzes wochentags generell und am Wochenende für alle Anlieger gegeben bleibt, so Klaus Schobesberger, Obmann der WKO Linz-Stadt. „Wir sprechen uns daher entschieden gegen jede weitere Verschärfung des Einfahrtsverbotes oder gar Probesperren im Sommer aus.“ Die Wirtschaftkammer fürchtet negative Auswirkungen für die dort ansässigen Geschäfte und Betriebe. Einige Geschäftsinhaber hätten bereits deponiert, dass sie sich bei einer Totalsperre des Hauptplatzes und seiner Zufahrtsstraßen einen neuen Standort suchen würden. Unter dem Motto „aus dem Auge, aus dem Sinn“ vertreibe man mit einem totalen Fahrverbot die Geschäfte rund um den Hauptplatz und zerstöre intakte Wirtschaftsstrukturen. Auch die Taxi-Unternehmer fürchten um ihr Geschäft.

Hein: „Argumente aus den 70er Jahren“

„Damit beweist die Wirtschaftskammer Oberösterreich erneut, dass sie seit den 70er Jahren des letzten Jahrtausends nur wenig dazugelernt hat. Die Ablehnung eines grünen und autofreien Hauptplatzes ähnelt jener Argumentation, mit der sich die WKOÖ auch gegen die Umwandlung der Landstraße in eine Fußgängerzone sträubte“, so Infrastrukturreferent Vizebürgermeister Markus Hein (FPÖ), der sich mehr Zukunftssinn von der WKOÖ wünscht. „Seit ich als Infrastrukturreferent in Linz tätig bin, kann ich mich an keine Innovation zum Wohle der sanften Mobilität oder des Klimaschutzes erinnern, die bei der WKO auf Zustimmung gestoßen wäre.“

Rathausgasse wird zur Fußgängerzone

Bereits vor Ferienbeginn soll der erste Schritt umgesetzt werden: „Dafür wird die Rathausgasse zur Fußgängerzone. Damit ist sichergestellt, dass der Durchzugsverkehr im nördlichen Teil unterbunden wird. Die entsprechende Verordnung ist bereits in Auftrag gegeben“, so Markus Hein. Dieser kann sich auch vorstellen, dass vor dem Sommer bereits der zweite Schritt in Angriff genommen wird. Das würde die Klosterstraße betreffen, die ebenfalls für den Durchzugsverkehr zu sperren wäre:

Wirksam gegen Hitze

„Das Vorhaben freut mich natürlich sehr. Es ist höchste Zeit, dass wir die Innenstadt den Menschen zurückgeben. Die Gewinner sind die Lebensqualität und die Gesundheit der Bürger“, ist Umweltstadträtin Eva Schobesberger (Grüne) überzeugt. Besonders begrüßt sie die Pläne, den Hauptplatz grüner zu machen und Bäume zu pflanzen. Schon im vergangen Jahr hat das EU-Projekt Clarity, an dem die Stadt mit dem Umweltressort teilnahm, ergeben, welch großes Kühlungspotential Begrünung am Hauptplatz haben kann. So könnten die Bäume die Umgebungstemperatur am Hauptplatz um bis zu 12 Grad reduzieren.

Klimapaket beschlossen

Doch nicht nur ein grünerer Hauptplatz soll künftig für weniger Hitze sorgen: Im Linzer Gemeinderat wurde auch ein umfangreiches Klimapaket beschlossen. „Über die Corona-Krise verlieren wir unser großes Zukunftsziel nicht aus den Augen, zur Klima-Hauptstadt zu werden. Mit dem  Klimafonds und dem Klimabeirat kommen wir diesem Ziel wieder einen Schritt näher“, betont Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ). „Ich bin zuversichtlich, dass die wissenschaftliche Expertise der Fachleute zu wesentlichen Verbesserungen beitragen wird“, ergänzt Schobesberger.