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„Ich kann nicht von meinem Schrittklang wegrennen“

Anna Stadler, 31.08.2020 15:25

LINZ. Zurück zum Ursprung heißt es für die Klangwolke aufgrund der Corona-Pandemie dieses Jahr. Statt Feuerwerk mit großem Knall gibt es subtilere Stadtgeräusche zu hören. Unter anderem den Klangspaziergang SCHUHzuGEHÖR von katrinem.

Auch beim Besenballett am Klangwolke-Tag fegt katrinem mit. (Foto: Tips/Stadler)
Auch beim Besenballett am Klangwolke-Tag fegt katrinem mit. (Foto: Tips/Stadler)

Schon lange widmet sich Katrin Emler unter ihrem Künstlernamen katrinem verschiedensten Stadtgeräuschen. „SCHUHzuGEHÖR mache ich seit 15 Jahren auf der ganzen Welt“, erzählt katrinem. „Ich habe diese klanglichen Schuhe und ich bin schon durch Mexico City, Teheran, Bosten, aber auch schon einmal bei der Ars Electronica mit den Schuhen gegangen.“ Dabei versucht sie ganz gleichmäßig durch den Raum zu gehen, „nicht das Schrittempo zu ändern.“ Dies hat nämlich zur Folge, dass man seine gesamte Umwelt bewusster erlebt. Auf ihrem Klangspaziergang ist so zum Beispiel die Drehtüre des Einkaufszentrums Passage der schrittgebende Punkt. „Natürlich wirst du dich niemals mit einer Straßenbahn anlegen. Du wirst immer respektvoll stehenbleiben“, schmunzelt sie. „Sofort ist man auch in dem Thema drinnen auf was für Böden in der Stadt wir gehen.“ So werden auch ansonst leise Schuhe auf Schotter gut hörbar. Noch eine Besonderheit an Schuhen und Schritten: „Ich kann nicht von meinem eigenen Schrittklang wegrennen.“ Doch nicht nur bei den Klangspaziergängen ist katrinem beteiligt: Auch beim Besenballett fegt sie am Tag der Klangwolke mit. „Ich bin hier oder in Berlin und wache oft auf, weil irgendeine Kehrmaschine fährt. Ich bin in Mexico City oder in Teheran und wache auf, weil ein älterer Mann den Gehsteig kehrt. Das ist ein Rythmus.“ Sowohl dem Rythmus der Schuhe, als auch dem Rythmus des Besens gemeinsam: der Mensch der dahinter steht.


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