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Corona schlägt sich auf Zahl der Kinder in der Sommerbetreuung nieder

Anna Stadler, 08.09.2020 15:26

LINZ. Die Anmeldungen für Kindergärten und Krabbelstuben während des Sommers waren 2020 deutlich geringer als üblich. Viele angemeldete Kinder kamen dennoch nicht. Dies löst eine hitzige Debatte aus.

 (Foto: Sergey Novikov/Shutterstock.com)
(Foto: Sergey Novikov/Shutterstock.com)

Seit nun mittlerweile 10 Jahren sind die städtischen Kindergärten und Krabbelstuben 52 Wochen im Jahr geöffnet. Von Mitte Juli bis Ende August nutzten 2020 durchschnittliche 33 Prozent aller Kindergartenkinder und 58 Prozent aller Krabbelstuben-Kids die Betreuungsangebote. „Die Anwesenheiten zeigen, dass die Eltern noch immer sehr vorsichtig sind. Waren im vergangenen Jahr noch 80 Prozent der Krabbelstuben- und 60 Prozent der Kindergarten-Kinder in den Ferien in einer Betreuungseinrichtung, so sind es heuer mit knapp 60 und etwas mehr als 30 Prozent deutlich weniger“, analysiert Bürgermeister Klaus Luger die Betreuungszahlen. „Dennoch ist es wichtig, dass in Zeiten von Corona, wo vor allem unsere Kinder sehr große Einschränkungen ertragen mussten, die Betreuung der Kinder in ihrem gewohnten sozialen Umfeld sowie die Gemeinschaft mit Gleichaltrigen gewährleistet ist“, so Luger.

Viele Kinder angemeldet aber nicht anwesend

Beinahe jedes zweite angemeldete Kindergartenkind und jedes vierte Krabbelstubenkind war trotz Anmeldung nicht anwesend. „Diese Zahlen erwecken den Anschein, dass es sich hier nicht immer um kurzfristige berufliche oder private Änderungen handelt“, kritisiert Luger. Bei der Bereitstellung des pädagogischen Personals müsse die Stadt jedenfalls davon ausgehen, dass alle angemeldeten Kids tatsächlich die Betreuung auch in Anspruch nehmen. Somit seien rund ein Drittel der städtischen Mitarbeiter unnötigerweise in den Kindergärten und Krabbelstuben vor Ort.

Bürgermeister fordert Sanktionen

„Diese Situation ist aus meiner Sicht unfair gegenüber unseren Pädagogen. Anstelle auf Urlaub zu gehen, müssen sie in nicht voll benötigtem Ausmaß ihren Dienst verrichten“, analysiert Bürgermeister Luger. „Abhilfe könnte hier eine neuer Anmeldemodus sein, der den Eltern auch verdeutlicht, dass eine gewisse Verbindlichkeit der Anmeldung wichtig ist“, so Luger abschließend.

Schobesberger: Keine Sanktionen notwendig

Kopfschütteln löst das bei der zuständigen Stadträtin Eva Schobesberger (Grüne) aus. „Das ist für mich nicht nachvollziehbar. Luger kritisiert damit die Eltern genau dafür, dass sie das gemacht haben, was ihnen von allen Seiten aus gesundheitspolitischen Erwägungen dringend nahegelegt wurde“, meint dazu die für städtischen Kindergärten und Krabbelstuben zuständige Stadträtin Eva Schobesberger. „Was er unter verbindlicherem Anmeldesystem meint, weiß ich nicht. Ich halte es jedenfalls nicht für sinnvoll, gerade jetzt den Druck auf die Eltern zu erhöhen, dass sie ihre Kinder auf jeden Fall bringen, auch wenn sie womöglich krank sind, weil sie ansonsten den Verlust des Kindergartenplatzes befürchten. Auch für finanzielle Sanktionsmodelle bin ich jedenfalls nicht zu haben“, stellt sich Schobesberger vor die Eltern. Man könne diese Zahlen auch zum Anlass nehmen und sich bei den Linzern für ihr verantwortungsvolles Handeln bedanken.


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