Neue Einschränkungen, "die weh tun": Privatveranstaltungen nur mehr mit zehn Personen erlaubt
WIEN/OÖ/NÖ. Die Bundesregierung hat heute weitere Corona-Maßnahmen bekannt gegeben. So sind bei sämtlichen Privatveranstaltungen, ausgenommen Begräbnisse, nur mehr 10 Personen erlaubt. Die neuen Maßnahmen gelten ab Montag, 21. September, 0 Uhr.
„Die Entwicklung in Österreich ist nicht überall ident, aber alle haben eines gemeinsam: Die Zahlen steigen überall“, so Bundeskanzler Sebastian Kurz. „Wir müssen jetzt reagieren, um einen zweiten Lockdown zu verhindern“, so Kurz, steigende Ansteckungszahlen würden nicht nur negative Auswirkungen für Gesundheit, sondern auch für die wirtschaftliche Entwicklung bedeuten.
Aufgrund der Analysen sei klar: Ansteckungen fänden vor allem Indoor und im privaten Bereich statt, bei privaten Feiern jeglicher Art wie Geburtstagsfeiern und das Ausgehen am Abend oder das Fußball-Public Viewing mit Freunden. „Gerade dort, wo sich viele sicher fühlen, weil sie die Personen kennen, genau da ist oft der Ort der Ansteckung“, so Kurz.
Private Feiern nur mehr mit zehn Personen
Ab Montag, 21. September, 0 Uhr gelten folgende neue Regelungen:
- Soziale Kontakte müssen reduziert werden, sämtliche Privatveranstaltungen an öffentlichen Orten wie Restaurants, Gasthäuser, Veranstaltungslocations etc. Indoor sind nur mehr mit maximal zehn Personen erlaubt. Das gilt etwa auch für Hochzeiten. Outdoor sind 100 Personen erlaubt. Ausgenommen sind Begräbnisse, „hier ist uns wichtig, dass diese stattfinden, wie Angehörige das wollen“, so Kurz. Die eigenen vier Wände könnten hier aber nicht kontrolliert werden, hier könne man verfassungsrechtlich keine Vorgaben machen. Ausgenommen sind auch professionelle Veranstaltungen, hier bleibt es bei den bestehenden Regeln: Outdoor 3.000 Personen, Indoor 1.500.
- In der Gastronomie darf die Konsumation Indoor nur im Sitzen erfolgen, auch hier gilt: maximal zehn Personen an einem Tisch. „In letzter Zeit hatten wir mehr und mehr Ansteckungen im Bereich Nachtgastro und an Bars“, so Kurz. Tanzen in Bars ist damit etwa nicht mehr erlaubt.
- Beim Mund-Nasenschutz besteht die Pflicht zum Tragen zusätzlich zum Öffentlichen Verkehr und ohnehin geltenden Bereichen im Handel, bei Dienstleistungen, bei Messen, bei religiösen Feiern, in Behörden und Amtsgebäuden sowie in der Gastro überall, wo man in Bewegung ist und nicht am Tisch sitzt. Neu: Masken müssen auch Outdoor bei Märkten getragen werden.
„Bedeutet Verzicht“
„Wir sind uns bewusst, dass das wieder einmal Verzicht für viele bedeutet“, so Kurz. „Wir sind uns bewusst, dass dadurch vieles Schöne auf Zeit wieder nicht möglich sein wird. Das sind Einschränkungen die weh tun, aber notwendig sind. Das hilft aber auch, damit wir nicht katastrophale wirtschaftliche Folgen durch einen zweiten Lockdown in Kauf nehmen müssen.
Mehrwertsteuersenkung wird verlängert
Gleichzeitig kündigte Kurz an, dass die derzeit geltende gesenkte Mehrwertsteuersenkung etwa in der Gastro um ein Jahr verlängert wird.
„Bitte tragen Sie diese Maßnahmen mit, damit wir durch Zusammenhalt auch gut durch diese zweite Welle kommen. Wir haben im Frühling bewiesen, dass durch Verzicht vieles möglich ist und wir besser durch die Krise kommen als andere Länder. Wenn jeder seinen Beitrag leistet, dann wird uns das helfen“, so Kurz.
Verschiedene Prognosen
Sorgen bereiten Gesundheitsminister Rudi Anschober der Anstieg der Hospitalisierung von Corona-Patienten in Österreich. 264 Erkrankte befinden sich derzeit auf Normalstationen im Spital, 55 liegen auf Intensivstationen.
Gleichsetzen mit dem Frühjahr könne man die Infektions-Zahlen aber nicht, aufgrund der aktuell viel höheren Anzahl an Testungen. „Wir testen mehr denn je, innerhalb von 24 Stunden werden 15.000 Tests durchgeführt. Zudem gab es bisher eine „starke Entkoppelung von Infektionszahlen und Hospitalisierung“. Das Durchschnittsalter von positiv Getesteten sei deutlich geringer. „Wir waren im Frühling bei 58, 59 Jahren Durchschnittsalter und sind jetzt bei 34, 35 Jahren. Über 20 Jahren Unterschied.“
Bei den Prognosen gebe es eine sehr große „Spreizung“. Bei linearer Entwicklung in den nächsten zwei Wochen werde es etwa 650 Intektionen täglich geben. Eine andere Variante sei: bis zu 1.500 Neuinfektionen täglich. „Das ist eine Phase der Weichenstellung“, so Anschober. Tag für Tag werde deshalb eine Analyse auf „höchst professionelle Weise“ gemacht.
Innenminister Karl Nehammer wies darauf hin, dass die Polizei stärker kontrollieren werden, vor allem in Bars und der Nachtgastro würden die Kontrollen verschärft.
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