Landesverband der Elternvereine OÖ: "Im Zweifel für die Kinder"
OÖ. Der Landesverband der Elternvereine an höheren und mittleren Schulen in Oberösterreich (LVEV) schlägt, um angesichts der Corona-Situation den Schulbetrieb bestmöglich zu ermöglichen, konkrete Punkte vor, wie dies geschehen kann. Schule müsse so weit wie möglich stattfinden können, besonders geregelt werden müsse die Kommunikation.
„Wir alle wollen, dass die Schule sich permanent verbessert und unseren Kindern einen guten Start ins Leben ermöglicht. Die Krisensituation macht dies sehr schwer, aber gemeinsam können wir etwas erreichen. Diese Zusammenarbeit funktioniert in Oberösterreich sehr gut, hierfür möchte ich auch an alle Beteiligten meinen Dank aussprechen. Wir wollen unter Wahrung aller notwendigen Sicherheitsmaßnahmen den bestmöglichen Schulbetrieb ermöglicht wissen. Ich hoffe, dass es zu keinen weiteren Verschärfungen kommt und auch die Oberstufen bald wieder regulären Unterricht haben können“, so Joris Gruber, Präsident des Landesverbands der Elternvereine an höheren und mittleren Schulen in Oberösterreich.
Konkrete Vorschläge für Regeln und Mindeststandards
Um dies möglich zu machen, legt der Landesverband einige konkrete Punkte vor, um Regeln und Mindeststandards zu setzten. Betont wird dabei, dass ein „Mehr“ für die Kinder immer besser ist, gefordert werden aber klare Regeln und Pläne für ein hohes „unteres“ Niveau, um eine gute, erfolgreiche Zusammenarbeit zu ermöglichen.
Systematisch geregelte Kommunikation
Wie eine Befragung des LVEV gezeigt hat, ist einer der besten Hebel die Kommunikation. Diese muss systematisch geregelt werden, um alle Beteiligten sicher zu informieren. „Ich möchte hier ergänzen, dass die Kommunikation vielfach sehr gut funktioniert, aber wir müssen dies für alle einfordern“, so Gruber.
Besonders geregelt gehörte die Kommunikation rund um den Distance-Unterricht. Die Forderungen und Vorschläge:
- Die Lehrkräfte müssen die Eltern wöchentlich informieren, welchen Stoff die Kinder zu Hause lernen sollen, was sie als Rückmeldungen erwarten und wie die Eltern die Kinder unterstützen können.
- Die Schulleitung muss wöchentlich die Eltern über den Status der Schule informieren, bekannte Pläne weitergeben und bei den Eltern abfragen, ob kein Kind „abgehängt“ wird.
- Der Krisenstab der Schule soll gemeinsam, mit Einbindung der Eltern, die Rahmenbedingungen festlegen und die Beschlüsse unverzüglich an allen Eltern und Schüler kommunizieren.
Für all das gelte auch: rasche Information hilft schnell, gute Information schafft Sicherheit und eine vollständige Information bewahrt vor Missverständnissen und zukünftigen Problemen.
Auch eine schulinterne Abstimmung ist wesentlich für den Erfolg, so Joris Gruber. Neben vielen pädagogischen Themen müsse wöchentlich über die abgestimmte Anwendung der technischen Hilfsmittel und über geplante Prüfungen konferiert werden. Dies soll sicherstellen, dass alle eine Plattform in ähnlicher Art und Weise nutzen und es zu einem kontinuierlichen Lernen kommen kann.
Distance Learning als letztes unbedingt notwendiges Mittel
Der beste Ort, wo Lernen stattfinden soll, sei in der Schule. Sollte dennoch die Unterrichtsform geändert werden müssen, dann „Distance Learning als letztes unbedingt notwendiges Mittel“ und „so wenig sperren und 'sanft' verändern wie möglich“, so die Forderungen des LVEV.
Auf jeden Fall sollten demnach immer Kleingruppen in der Schule unterrichtet werden. „Diese können gestaffelt starten und finden in den vielen leeren Klassen einer Schule einen sicheren Platz. Auch hier ist ein tageweiser Wechsel, wenn wirklich kein sicherer Platz existiert, eine bessere Option als alle Kinder permanent zu Hause zu unterrichten. Lieber ein paar Stunden Distance Learning weniger, dafür ein paar Präsenzstunden in der Woche. Mit diesem Schlüssel ist auch die organisatorische Machbarkeit gegeben“, so der Verbands-Präsident.
Betreuung
Für jüngere Kinder müsse es wieder die Möglichkeiten der sicheren, guten Betreuung geben. „Ein 'Aufbewahren' im überfüllten Turnsaal gilt nicht als Betreuung! Hier müssen die Schulen zusammenarbeiten und Kapazitäten aufteilen, nur gemeinsam können wir keinen zurücklassen.“
Klare Richtlinien für Beurteilung gefordert
Auch brauche es jetzt eine klare und verlässliche Festlegung, wie die Beurteilung der Kinder ablaufen wird, „sowohl für den optimistischen Fall, dass die Schulen im Dezember wieder öffnen, für den realistischen Fall, dass wir mehr und längere Einschränkungen erdulden müssen, sowie für einen pessimistischen Fall, dass die Schulen für viel länger geschlossen werden.“
„Im Zweifel für die Kinder“
Keiner könne die Zukunft vorhersagen, „aber wir können Pläne für die verschiedenen Szenarios für alle Schultypen erstellen und kommunizieren. Ein Grundsatz sollte aber in Krisenzeiten immer gelten: im Zweifel für die Kinder!“, so Joris Gruber. „Unsere Kinder zahlen einen hohen Preis für das Wohl der Gesellschaft. Im Falle von veränderten Unterrichtsformen auch wir Eltern. Der Virus lässt uns keine Zeit eine Pause zu machen, wir müssen schnell, vorausschauend und konsequent handeln zum Schutz vor dem Virus und zum Schutz unserer Schule“, appelliert LVEV-Präsident Joris Gruber.
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