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Corona-Gurgel-Studie an Schulen: 40 von 10.000 positiv

Karin Seyringer, 13.11.2020 10:31

WIEN/OÖ. Die ersten Ergebnisse der großangelegten Gurgel-Studie an österreichischen Schulen liegen vor. Unter den Teilnehmern waren auch Schüler und Pädagogen an 42 Schulen in Oberösterreich. 40 von etwa 10.000 freiwilligen Teilnehmern waren positiv. Sozial benachteiligte Schulen waren stärker betroffen.

Symbolfoto (Foto: Halfpoint/Shutterstock.com)
Symbolfoto (Foto: Halfpoint/Shutterstock.com)

Die „Gurgelstudie“, wird im Auftrag des Bildungsministeriums von der Medizinischen Fakultät der JKU Linz, der Medizinischen Universität Graz, der Medizinischen Universität Innsbruck und der Universität Wien durchgeführt. Sie begleitet die Schulen in Österreich von Herbst 2020 bis Sommer 2021. 14.800 Schüler zwischen 6 und 15 Jahren sowie rund 1.200 Pädagogen von 243 Schulen wurden für die Teilnahme zufällig ausgewählt, darunter auch an 42 Schulen in Oberösterreich - Tips hat berichtet. Die Teilnahme ist freiwillig.

Ziel der Monitoring-Studie ist es, die Häufigkeit aktiver Covid-19-Infektionen bei Schülern der Volksschule und Sekundarstufe 1 (Mittelschule/AHS Unterstufe) und deren Pädagogen über einen Zeitraum von zehn Monaten zu bestimmen. 

Die Ergebnisse der ersten Runde im Detail: 40 von 10.000 positiv

Nun liegen die Ergebnisse der ersten Runde vor: Im Zeitraum 28. September bis 22. Oktober wurden 10.464 Personen getestet. 308 Proben waren nicht verwertbar, von den verbliebenen 10.156 Proben waren 40 positiv. Dies entspricht einer Gesamtprävalenz - einer Häufigkeit - von 0,39 Prozent, mit einer Schwankungsbreite (95 Prozent Konfidenzintervall) von 0,28 bis 0,55 Prozent.

Bei der Auswertung nach Alter zeigt sich kein statistisch signifikanter Unterschied zwischen Volksschulen und Mittelschulen/AHS Unterstufe. Die Prävalenz bei Volksschulen liegt bei 0,38 Prozent, bei Mittelschulen/AHS Unterstufe bei 0,41 Prozent. Unter Zehnjährige sind nach dieser Studie damit genauso betroffen wie ältere Kinder.

Auch bei Schülern (0,37 Prozent) und Lehrern (0,57 Prozent) gibt keine signifikanten Unterschiede.

„Wir haben damit zum ersten Mal Daten über die Dunkelziffer von Infektionen an Schulen“, die positiv getesteten Personen hätten keine offensichtlichen Symptome gehabt, erläutert Mikrobiologe Michael Wagner (Uni Wien), wissenschaftlicher Koordinator der Studie.

Höhere Positiv-Zahl an „Brennpunktschulen“

Aber: Es gibt Unterschiede zwischen Schulen mit hoher oder sehr hoher sozialer Benachteiligung (0,81 Prozent Prävalenz) und Schulen mit geringer oder moderater sozialer Benachteiligung (0,23 Prozent Prävalenz). An Schulen mit vielen Kindern aus sozial benachteiligten Familien, war das Risiko, positiv zu sein um das 3,6-fache höher, als an Schulen mit wenigen Kindern aus benachteiligten Familien.

Studienkoordinator Wagner weist darauf hin, den Zeitraum der Untersuchung nicht außer Acht zu lassen. Man könne die Zahlen nicht mit jetzt vergleichen, Anfang Oktober habe es viel weniger Infizierte gegeben, zitiert der Standard den Mikrobiologen. Er weist dabei aber auch darauf hin, dass der Glaube, Kinder unter zehn Jahren seien weniger oft von Covid-19 betroffen, nicht stimme, wie das Ergebnis der ersten Runde der Gurgelstudie an den österreichischen Schulen zeige.

Studie geht weiter

Insgesamt zu zehn verschiedenen Zeitpunkten werden die Studienteilnehmer getestet, alle drei bis fünf Wochen. Getestet wird mittels Mund-Rachenspülung (einminütiges Gurgeln). Jeder positive Befund basiert auf positiven Ergebnissen mehrerer unabhängiger PCR-Tests. Die nächsten Untersuchungen werden es ermöglichen, zeitliche Veränderungen der Prävalenz zu erfassen und Unterschiede zwischen Subgruppen präziser zu bestimmen.

Die ersten Ergebnisse der Studie zum Nachlesen: www.bmbwf.gv.at/Themen/schule/beratung/corona/gs.html

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