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Weitere 142 Betten zur Entlastung der oö. Spitäler

Nora Heindl, 24.11.2020 11:05

ALTMÜNSTER/ENNS/SIERNING/OÖ. Zur dringend notwendigen Entlastung des Gesundheitswesens in Oberösterreich stehen ab 1. Dezember weitere 142 Betten zur Versorgung von Covid-Patienten zur Verfügung, aufgeteilt auf die Rehaklinik Enns, das Therapiezentrum Gmundnerberg in Altmünster und das Krankenhaus Sierning.

 (Foto: theskaman306/Shutterstock.com)
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Das oö. Gesundheitswesen und die oberösterreichischen Spitäler stehen mitten in der größten Herausforderung ihrer Geschichte. Sie versorgen heute mehr als 1.000 an Covid-19 erkrankte Patienten und halten gleichzeitig die medizinische Versorgung für Akuterkrankungen, medizinische Notfälle und dringend nötige Behandlungen aufrecht. Um diesen Spagat in der Versorgung bewältigen zu können, ist eine Entlastung der Akutspitäler und damit für die dort tätigen Mitarbeiter dringend erforderlich. Aus diesem Grund hat das Land Oberösterreich beschlossen, drei Medizinische Versorgungseinheiten (MVE) mit einer Kapazität von vorerst insgesamt 142 Betten in Betrieb zu nehmen. „Wir brauchen eine Entlastung zum einen, um unser Personal zu schützen, aber auch um Spitalsbetten für jene bereitstellen zu können, die unmittelbar und schwer an Covid erkrankt sind und Betreuung benötigen“, so Landeshauptmann Thomas Stelzer.  

Mit 1. Dezember werden das Therapiezentrum Gmundnerberg und die Rehaklinik Enns der VAMED sowie das Krankenhaus der Kreuzschwestern in Sierning ihren Betrieb als Medizinische Versorgungseinheiten der Stufe I aufnehmen. Ihre Aufgabe wird es sein, Menschen zu betreuen, die aufgrund ihrer persönlichen Lebensumstände und ihres Gesundheitszustandes nicht mehr bzw. noch nicht wieder in der Lage sind, in ihrem gewohnten häuslichen Umfeld zu sein, aber keine medizinische Versorgung in einem Akutspital benötigen. In den drei Einrichtungen werden im ersten Schritt insgesamt 142 Betten für diese Menschen zur Verfügung stehen.

„Die vergangenen Wochen und Monate stellten eine enorme Belastung für Oberösterreichs Spitäler dar. Auch wenn sich die Infektionszahlen und die damit verbundene Anzahl der Corona-Erkrankten, die ein Spitalsbett oder ein Intensivbett benötigen, aktuell stabilisiert hat, ist die Lage weiterhin sehr angespannt. Die Medizinischen Versorgungseinheiten sollen helfen, eine etwaige künftige Überlastung der Spitäler abzuwenden und insbesondere eine spürbare Entlastung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der OÖ Spitäler bringen“, betonen Stelzer und Gesundheitsreferentin LH-Stellvertreterin Christine Haberlander. Auch das UKH in Linz hilft bei der Versorgung. 

„Die Situation ist eine sehr ernste und wir setzen alles daran, dass sie nicht sehr dramatisch wird. Ungefähr 1.100 Menschen werden derzeit in unseren oö. Krankenhäusern aufgrund von Covid behandelt, am 8. April waren es 119 Patienten auf der Normalstation und 33 auf der Intensivstation“, vergleicht Haberlander. Schon im Frühjahr habe man überlegt, wie man die Krankenhausstrukturen entlasten und erweitern könnte, damals habe man die Pläne zum Glück nicht gebraucht, „aber jetzt brauchen wir sie und setzen sie auch in die Tat um.“

„Brauchen die Mithilfe jedes Einzelnen“

„Ich möchte darauf hinweisen, dass wir was die Spitalsversorgung anlangt, nach wie vor an unseren Grenzen sind. Es muss uns gelingen, die positive Entwicklung der Zahlen in den letzten Tagen anhält und auch noch positiver wird. Dass wir weniger und weniger Neuinfizierte haben, denn nur dann wird es gelingen, dass wir die gute gesundheitliche Versorgung durch die Spitäler auch verlässlich für alle anbieten können, die es brauchen“, betont Stelzer.

„Diese Kooperation zeigt, wie wichtig es im Gesundheitswesen ist, an einem Strang zu ziehen“, so Haberlander, „wir brauchen aber auch die mithilfe jedes einzelnen, in dem wir uns an die Maßnahmen halten, Abstand halten, Hygienevorschriften beachten, Maske tragen und dazu beitragen, dass sich der Virus nicht weiter ausbreitet, dass die Zahlen weiter sinken. Und dass die Krankenhäuser entlastet werden.“

KH Sierning als wichtiger Partner in der Versorgung als MVE

Das Krankenhaus Sierning ist eine allgemeine öffentliche Sonderkrankenanstalt, die im Eigentum des Ordens der Barmherzigen Schwestern vom Hl. Kreuz steht. Das Krankenhaus Sierning hat sich im Rahmen der Inneren Medizin auf den Schwerpunkt Akutgeriatrie und Remobilisation fokussiert. Die Patienten werden mit viel Engagement nach orthopädischen/traumatologischen Operationen und nach schweren internistischen oder neurologischen Erkrankungen, etwa nach Schlaganfällen, wieder fit für den Alltag gemacht.

Das Spital verfügt über insgesamt 90 Betten, wovon 38 für die Versorgung von Covid-19-Patienten zur Verfügung stehen werden. Bei Bedarf können in einem zweiten Schritt weitere 21 Betten für Post-Covid-19-Patienten mit einem Ct-Wert (Cycle-threshold-Wert) > 30 angeboten werden.

„In unserem Krankenhaus in Sierning wurden bis dato nur vereinzelt Covid-19-Patientinnen und -Patienten versorgt. Wir freuen uns, dass wir in dieser wirklich schwierigen Phase der Pandemie in Oberösterreich mit unserer Erfahrung in der umfassenden Behandlung und Betreuung älterer Patientinnen und Patienten dazu beitragen können, dass die Akutversorgung eine Entlastung erfährt. Wir sehen selbst in unseren Kliniken in Wels und Grieskirchen, welche Herausforderung das ist“, sagt Dietbert Timmerer, Geschäftsführer der Kreuzschwestern Sierning GmbH und der Klinikum Wels-Grieskirchen GmbH.

Mehrwert in der Patienten-Versorgung in beiden Reha- Zentren

Mit den beiden nun in die Covid-19-Versorgung integrierten Rehakliniken in Enns und am Gmundnerberg ist die OÖG seit Langem eng verbunden. Die OÖG hält eine Beteiligung von 40 Prozent am Neurologischen Therapiezentrum Gmundnerberg und von 33 Prozent an der Rehaklinik Enns.

„Wir haben die Beteiligung an Rehakliniken immer als die Erweiterung der Versorgungskette in unserem Gesundheitskonzern betrachtet. Gerade jetzt in der COVID-19-Pandemie zeigt sich der Mehrwert für unsere Patientinnen und Patienten sehr deutlich. Eine der wichtigsten Aufgaben der OÖ Gesundheitsholding wird es sein, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aller zukünftigen MVE für diese neuartige Aufgabe noch speziell zu schulen, wofür aber bereits bewährte Tools zur Verfügung stehen. Eine Versorgung mit der entsprechenden Schutzausrüstung wird ebenso durch die OÖG sichergestellt“, sagt der Vorsitzende der Geschäftsführung der OÖG Franz Harnoncourt.

Das Neurologische Therapiezentrum am Gmundnerberg in Altmünster stellt den Betrieb komplett auf Akutversorgung um. Ziel ist es, dort mit der Aufnahme von Corona- Erkrankten zu beginnen und so die erwarteten Auslastungsspitzen an Covid-19- Hospitalisierungen mitzuversorgen. Bis zu 75 an COVID-19 erkrankte Patientinnen und Patienten können am Gmundnerberg aufgenommen werden.

Maßgeschneiderte Post-Covid-19-Therapie in der Rehaklinik Enns

Neben der Akutversorgung ist auch die Nachbetreuung und Rehabilitation von Corona-Patienten von großer Bedeutung, da eine Covid-19-Erkrankung auch gravierende medizinische Langzeitfolgen mit sich bringen kann. Eine der Pionierinnen in der Post-Covid-19-Rehabilitation ist die auf neurologische und pneumologische Erkrankungen spezialisierte Rehaklinik Enns der VAMED. Die Folgen einer COVID-19-Erkrankung können Psyche, Nervensystem und Herz-Kreislauf-System schwer belasten und das Schlaganfallrisiko, selbst bei leichten Verläufen, erhöhen.

In der Reha-Klinik Enns steht Patienten ein individualisiertes Therapiekonzept am letzten Stand der Medizin zur Verfügung. Ziel der Rehabilitationstherapie ist es, Spät- und Langzeitfolgen vorzubeugen und eine möglichst rasche Rückkehr ins gewohnte Leben zu ermöglichen.

Für die Entlastung der Akutspitäler werden in Phase eins 29 Betten zur Verfügung gestellt, bei Bedarf können in einer Phase zwei weitere zehn Betten abgerufen werden. Die restlichen der insgesamt 120 Betten werden weiterhin für die Rehabilitation, etwa Post-Covid-19, genützt.

„Die VAMED hat eine langjährige Kompetenzpartnerschaft und Verbundenheit mit dem Land OÖ und der OÖG. Wir sind bereit, dass wir gerade jetzt unsere räumlichen und personellen Ressourcen zur dringend benötigten Entlastung der Akutspitäler, insbesondere aber auch für die Genesung und die nachhaltige Gesundheitsversorgung von betroffenen Patientinnen und Patienten mit der Post-Covid-19-Reha zur Verfügung stellen können“, sagt Ernst Wastler, Vorsitzender des Vorstandes der VAMED AG.

Die Rehaklinik Enns ist bereits seit vielen Jahren auf die Rehabilitation von neurologischen und pneumologischen Patienten spezialisiert. In enger Zusammenarbeit mit den Akutspitälern erfolgt der Wechsel in die Reha oft direkt im Anschluss an die Akutversorgung und ermöglicht den Patienten dadurch, so rasch wie möglich in ihr gewohntes Leben zurückzukehren. Die Kosten für das Therapieprogramm trägt auf Antrag und nach Bewilligung der zuständige Sozialversicherungsträger. Damit steht das Angebot allen Kassenpatienten offen.

„Wir haben schon bisher umfassende Gesundheitsangebote in der Akutversorgung, Rehabilitation und Prävention in Oberösterreich gemeinsam entwickelt und umgesetzt. Jetzt sind wir gut gerüstet, dass wir damit einen wichtigen Beitrag für die Versorgung von Covid-19-Erkrankten leisten können“, sagt Primar Hermann Moser, Ärztlicher Direktor VAMED Gesundheitsbetriebe OÖ.


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