
LINZ/JOYABAJ. Die entwicklungspolitische Organisation Sei So Frei stellt jedes Jahr im Advent ein Projekt aus den Partnerländern in Afrika und Lateinamerika vor. Diesmal sind es Holzsparöfen in Guatemala, die offene Feuerstellen ersetzen sollen.
In den entlegenen Bergdörfern der Gemeinde Joyabay in Guatemala leben 85 Prozent der Menschen in Armut. Acht- bis zehnköpfige Familien schlafen, wohnen und kochen oft in einfachen Behausungen mit nur einem Raum. In der Mitte befindet sich im Regelfall eine offene Feuerstelle, die zum Kochen dient und wärmt. Eine der Frauen, die hier mehrmals am Tag Feuer macht, ist Tomasa. Sie braucht pro Mahlzeit etwa zehn Scheite Holz, die ihr 9-jähriger Sohn sammeln muss. Für Brennholz fehlt der Familie das Geld. Brennholz würde etwa 3,50 Euro kosten, das Haushaltsbudget beträgt jedoch nur 85 Euro pro Monat. Das offene Feuer hat allerdings den Nachteil, dass Tomasa und ihre Kinder sich verbrennen und husten. Weitere Folgen sind eine entzündete Haut und Augen sowie Herzkreislauferkrankungen.
550 Familien nutzen bereits einen Holzsparofen
Die Frauen in Joyabay wandten sich vor sieben Jahren an die Sei So Frei Projektpartnerin Mayra Orellana. Mitarbeiter von Ökofen in Niederkappel entwickelten daraufhin kostenlos einen einfachen gemauerten Holzsparofen mit Eisenplatte und Rauchabzug, der mittlerweile von 550 Familien verwendet wird. Ein weiterer Holzsparofen kann mit einer Spende von 420 Euro gebaut werden, 66 Euro kosten die Ziegel für den Bau. Mit zehn Euro kann eine Familie eine Woche lang mit Brennholz versorgt werden. Der Ofensetzer Miguel Tiño, der weitere junge Männer aus der Region im Bau dieser Öfen ausgebildet hat, schildert die zusätzlichen Vorteile: „Die Kochstelle befindet sich in größerer Höhe. Das Kochen wird ergonomischer, die Kinder verbrennen sich nicht so leicht, Ameisen, Hunde und Katzen können das Essen nicht mehr erreichen und die Kochstelle fungiert auch als Esstisch. Darüber hinaus lassen sich die bitterkalten Nächte mit einem Ofen in der Hütte deutlich besser aushalten. Das Holz verbrennt langsamer, die Wärme wird stetig abgegeben“.
Eine weitere Folge ist nun, dass die Kinder, statt stundenlang Holz suchen zu müssen, in die Schule gehen können. Den Müttern bleibt mehr Zeit für die Arbeit auf dem Feld. In den Dörfern der Gemeinde Joyabay leben etwa 66.500 indigene Menschen.
Spendenkonto von Sei So Frei OÖ: IBAN: AT30 5400 0000 0069 1733