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Ärztemangel führt zu Veränderungen beim Hausärztlichen Notdienst - Pfleger satt Ärzte in den Nachtstunden

Anna Stadler, 27.01.2021 19:13

LINZ. Die sinkende Anzahl an Hausärzten und das daraus resultierende Vorhaben, den Hausärztlichen Notdienst (Händ) künftig in den Nachtstunden mit Pflegepersonal statt Ärzten zu besetzen, kritisieren Bürgermeister Klaus Luger und Gesundheitsstadtrat Michael Raml. Sie fordern, die aktuelle Krise zu nutzen, um Fehlentwicklungen aufzudecken und zu korrigieren.

Symbolfoto (Foto: Suteren/Shutterstock.com)
Symbolfoto (Foto: Suteren/Shutterstock.com)

Die Corona-Pandemie hinterlässt in allen Lebensbereichen tiefe Einschnitte. Besonders gefordert war von Anfang an das Gesundheitswesen. „Die Tatsache, dass wir an die Grenzen der Intensivversorgung in den Krankenhäusern gestoßen sind, zeigt uns deutlich die Verwundbarkeit des Spitalswesens auf“, sind sich der Linzer Bürgermeister Klaus Luger und Gesundheitsstadtrat Michael Raml einig: „Ich glaube, es ist Zeit die Krise in diesem Fall auch als Chance zu nutzen.“ Denn nicht nur das Spitalswesen ist verwundbar, auch im niedergelassenen Bereich gebe es Lücken.

Wenige Ärzte im Linzer Süden

Zwar ist die Zahl der in Linz aktiven Ärzte im letzten Jahrzehnt bemerkenswert gestiegen: von 656 im Jahr 2010 auf 797 mit Stichtag 1. Jänner 2021. „Beunruhigend ist jedoch, dass im gleichen Zeitraum die Zahl der Hausärzte von 207 auf 196 abgenommen hat und dass sich das Verhältnis Vertragsärzten zu Wahlärzten drastisch verschlechtert hat“, berichtet Bürgermeister Klaus Luger. „Wir haben in einigen Stadtteilen einen veritablen Engpass bei der medizinischen Versorgung.“ Besonders im Hafenviertel und im Linzer Süden und im Linzer Süden sind wenig praktische Ärzte. Noch ungleicher sieht die Lage bei den Fachärzten aus. „Bei den Fachärzten gibt es eine unglaubliche Konzentration auf das Zentrum, während der Süden unglaublich benachteiligt ist“, so Luger.

Einsparung beim Hausärztlichen Notdienst

Dem Vernehmen nach sollen beim Hausärztlichen Notdienst (Händ) in Linz zudem ab 1. April nicht mehr Hausärzte, sondern diplomiertes Pflegepersonal in den Nachtstunden ab 23 Uhr für Notfälle zur Verfügung stehen. „Für mich als Gesundheitsstadtrat ist das eine Verschlechterung der Situation“, kritisiert Raml. „Dieser geplante Pilotversuch erscheint uns die schlechteste aller möglichen Antworten auf den Mangel an Ärzten, die unter den gebotenen Rahmenbedingungen den Notdienst ausüben würden.“ Dementsprechend habe der Gemeinderat einstimmig eine Resolution an die Ärztekammer beschlossen, die sich gegen die Veränderung ausspricht.

Akutambulanzen zur Erstversorgung

Zur Entspannung der Situation schlagen Luger und Raml die Einrichtung sogenannter Akutambulanzen vor, welche in Krankenhäusern angesiedelt sein sollen. Diese könnten zum einen zur Erstabklärung und Vorbehandlung für Patienten ohne Termin dienen und zum anderen auch als „Back-Up“ für den Hausärztlichen Notdienst, vor allem in den Nachtstunden.

Zum anderen fordert Raml eine Lösung, die frisch ausgebildete Mediziner nach dem Studium in Österreich hält.


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