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Eltern setzen sich für Ferienbetreuung an der Europaschule Linz ein (Update 4.2. 2021, 18.15 Uhr)

Wurzer Katharina, 04.02.2021 18:15

LINZ. Wie berichtet setzen sich Eltern von Volksschülern der Europaschule Linz für die Fortführung der Ferien- und Feiertagsbetreuung ein. Die Zusage des Direktors, dass die Betreuung im Schuljahr 2020/21 gesichert sei, hat zwar kurzfristig für Erleichterung gesorgt. Langfristig scheint die Betreuung aber dennoch nicht gesichert. Gefordert wird eine rechtliche Grundlage. Update: An dieser wird laut Rektor Walter Vogel bereits gearbeitet.

Die Ferienbetreuung an der Europaschule Linz könnte langfristig gefährdet sein. Eltern betroffener Schüler setzen sich für die Fortführung der aktuellen Betreuungssituation ein. (Foto: Tips)

Die Europaschule Linz war die erste öffentliche Schule Österreichs, die nach einem ganztägig verschränkten Unterrichts- und Betreuungsmodell organisiert wurde. Für Pflichtschüler wird Betreuung an den Nachmittagen während der Schulzeit und an schulfreien Tagen ganztägig angeboten. Vor allem in den Ferien können die Kinder zum Beispiel an Aktivitäten wie Bewegung und künstlerischer Gestaltung teilnehmen. Keine Betreuung wird an Samstagen, Sonn- und Feiertagen sowie im August angeboten. Wer sein Kind an fünf Tagen in der Woche in die Nachmittagsbetreuung gibt, zahlt 88 Euro pro Monat. Der Preis orientiert sich am Linzer Tarifmodell für städtische Horte.

Nun wackelt das Modell der Europaschule Linz jedoch, die bisher angebotene Ferien- und Feiertagsbetreuung könnte zukünftig nicht mehr in der bewährten Form zur Verfügung stehen. Hintergrund sind offene rechtliche beziehungsweise finanzielle Fragen an der für die Schule zuständigen Pädagogischen Hochschule Oberösterreich (PH OÖ). Da es sich bei der Europaschule Linz um eine Praxisschule handelt, ist sie dem Bildungsministerium unterstellt. Das ist ein Sonderfall, da ansonsten Gemeinden und Städte für den Erhalt öffentlicher Pflichtschulen zuständig sind.

 Erster Offener Brief im Jänner

Aufgrund der ungeklärten Fragen schlossen sich einige Eltern der insgesamt etwa 50 betroffenen Kinder zusammen und schrieben im Jänner einen Offenen Brief. Dieser richtete sich an Unterrichtsminister Heinz Faßmann, den Rektor der PH OÖ Walter Vogel, an die Linzer Stadtregierung sowie an Bildungs-Landesrätin und Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander. „Die Nachricht, dass die Ferienbetreuung unserer Kinder von einem Tag auf den anderen mitten unter dem Schuljahr ersatzlos gestrichen wird, war für viele Eltern und Familien ein Schock, da wir auf diese Betreuung angewiesen sind. Die Europaschule Linz hat über zwölf Jahre hinweg die Betreuung der Kinder an schulfreien Tagen sichergestellt. Neben dem pädagogischen Konzept war gerade dieses Angebot für viele Eltern ein wesentlicher Entscheidungsgrund für die Schulwahl und stellt heute einen zentralen Pfeiler für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf dar“, so die Eltern in dem Offenen Brief. Kinder seien durch die Covid-19-Pandemie bereits stark verunsichert und belastet, weshalb sie Stabilität und Verlässlichkeit benötigen würden.

 Rektor und Linzer Stadtregierung: „Betreuung 2020/21 gesichert“

Kurz nach dem Offenen Brief folgten Antworten des Rektors der Europaschule Linz und der Linzer Stadtregierung. Der Rektor versicherte, dass der Schule das Wohl der Kinder am Herzen liege und die Betreuung in Abstimmung mit dem Bundeministerium für das Schuljahr 2020/21 fortgeführt werden könne. Eine längerfristige Absicherung der Betreuung ist aber weiter offen, Eltern meldeten sich bei Tips, sie würden in der Luft hängen. Auf Tips-Nachfrage sagt Vogel, dass er das Anliegen der Eltern gut verstehe und selbst zwei Kinder an der Schule habe. „Es ist nicht so, dass eine der handelnden Personen eine Freude dabei hat, die Ferienbetreuung abzudrehen. Der Hintergrund ist, dass wir als Bundesschule andere rechtliche Grundlagen haben. Das Angebot der Ferienbetreuung in den letzten Jahren war nicht rechtskonform. Daraufhin folgten Beanstandungen, unter anderem vom Ministerium. Nun ist klar, dass wir das nicht wie bisher fortführen können“.

Von der Stadt Linz wird die Entwicklung mit Sorge beobachtet, „da das Vorzeigemodell Europaschule gefährdet sein könnte, durch das die Bildungsregion Linz über die Landesgrenzen hinweg beispielhaft wirkt. Aus diesem Grund unterstützen wir den Appell der Eltern und haben uns mit einem gemeinsamen Schreiben an Bildungsminister Faßmann gewandt. Darin ersuchen wir ihn eindringlich, für eine nachhaltige Absicherung des Zukunfts-Schulmodells an der Europaschule Sorge zu tragen“, so Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) sowie die Stadträtinnen Eva Schobesberger (Grüne) und Regina Fechter (SPÖ).

 Zweiter Offener Brief im Februar: „Keine rechtliche Grundlage“

Die Eltern der Volksschüler der Europaschule Linz vermissen weiterhin eine rechtliche Regelung der bisherigen Betreuungssituation. In einem zweiten Offenen Brief am 1. Februar bekräftigen die Elternvertreter ihr Anliegen daher erneut. Dieser Brief ging nun auch an Vertreter des ÖGB OÖ, der Arbeiter- und der Wirtschaftskammer OÖ. Darin wird unter anderem von einem Ergänzungsunterricht in den Semesterferien gesprochen: „Entgegen der Zusage, die Betreuung unserer Kinder in den Ferien in bewährter Form fortzuführen, wurde uns nahegelegt, unsere Kinder in den Semesterferien für den Ergänzungsunterricht anzumelden. Damit wird das Angebot des Ergänzungsunterrichtes konterkariert, welches sich an Kinder mit Aufholbedarf wendet. Es gibt Kinder, welche aufgrund der geringen Zeiten des „regulären“ Schulbetriebs (zehn Wochen Schule im ersten Semester) Defizite haben und Unterstützung bedürfen und es gibt Kinder, welche sich den Schulstoff zu Hause, unter Anleitung der Eltern, oder im Rahmen der schulischen Betreuung angeeignet und sich nun ihre Ferien verdient haben“. Die Eltern sprechen von Planungsunsicherheit und fordern eine klare rechtliche Grundlage. Einzelne Elternteile befürchten gar, dass die Europaschule zu einer „teuren Privatschule mit exklusivem Klientel“ umgebaut werden soll oder dass die Ganztagsform abgeschafft wird.

Rektor: „An Lösung wird gearbeitet“

Rektor Walter Vogel versichert in einer Reaktion auf den zweiten Offenen Brief, dass bereits an einer Lösung in Kooperation mit dem Bildungsministerium gearbeitet werde. Für die Oster- und Sommerferien 2021 sei das bisherige Betreuungsangebot gesichert. Das bedeutet, dass zusätzlich zum Ergänzungsunterricht auch die gewohnte Ferienbetreuung zur Verfügung stehe. Auf Tips-Nachfrage sagt er, dass er bereits Gespräche mit Eltern geführt habe. Allerdings helfe es nicht, wenn er dem Bildungsminister jeden Tag fünf E-Mails schicke. Von heute auf morgen könne nicht alles geklärt werden. Sobald eine langfristige Lösung gefunden ist, werde man die Eltern wieder informieren. Das könne ungefähr zu Ostern, vielleicht auch schon im März sein.


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Anonym
Anonym
03.02.2021 20:55

Elternvertreter Europaschule Mittelschule

Tja sehr aktive Eltern . Da sieht man wieder wir langweilig manchen Eltern sein muss in der Corona Zeit. Aber von dem abgesehen in der Mittelschule gibt's auch so manche Elternvertreter die meinen sie müssen Elternsprecher sein aber nicht sind. Zumindest sich nirgendwo einsetzten wollen.

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Anonym
Anonym
03.02.2021 20:39

ELTERNVERTETER EUROPASCHULE

Sehr aktive Elternvertreter.In der Mittelschule (Europaschule) gibt es Elternsprecher die nur auf das Bedürfnis ihres eigenes Kindes achten u ihre Position mehr als ausnützen möchten.....