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EMA empfiehlt weiter AstraZenca, Oberösterreich adaptiert Impfplan

Karin Seyringer, 18.03.2021 19:03

OÖ. Die Unsicherheit ist groß, die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hat am Donnerstag zum Covid-Impfstoff von AstraZenca aber entschieden, dass damit weiter geimpft wird. Der Nutzen würde die Risiken überwiegen. Für Oberösterreich bedeutet die weitere Empfehlung, dass der Impfplan fortgesetzt werden kann, allerdings aufgrund von Lieferverzögerungen mit Adaptierungen. Im Bildungsbereich kann nur ein erster Teil geimpft werden, die Feuerwehren müssen warten.

Symbolbild (Foto: Volker Weihbold)
Symbolbild (Foto: Volker Weihbold)

„Dieser Impfstoff ist eine sichere und effektive Methode, um Menschen vor Covid-19 zu schützen“, so die Empfehlung der Behörde. Sie hat in den letzten Tagen einen möglichen Zusammenhang zwischen Blutgerinnseln und dem Impfstoff geprüft. Das Komitee habe auch festgestellt, dass es keinen Zusammenhang zwischen der Häufung an Thrombosen und der Impfung gibt, wurde vor Presse in Amsterdam mitgeteilt. „Das Gesamtrisiko für Gerinnungsstörungen wird durch den Impfstoff nicht erhöht.“

Eingeräumt wurde aber auch, dass die sehr seltenen Fälle von Sinusvenenthrombosen und anderer sehr seltenen Gerinnungsstörungen in die Arzneimittelinformation des Vakzins aufgenommen werden sollen. 18 Fallberichte zu Thrombosen der Hirnvenen bei fast 20 Millionen Geimpften liegen laut EMA vor. Hier brauche es weitere Überprüfung, das Sicherheitskomitee der EMA empfiehlt, einen Warnhinweis und eine Beschreibung dieser Fälle in der Patienteninformation hinzuzufügen.

Lamprecht: Verlässliche Wirksamkeit

Primar Bernd Lamprecht, Leiter der Klinik für Lungenheilkunde des Kepler Uniklinikums zur Entscheidung: „Der Impfstoff von AstraZeneca hat sowohl in den Zulassungsstudien wie auch in der breiten Anwendung seit seiner Zulassung verlässliche Wirksamkeit gegenüber schweren und krankenhauspflichtigen Verläufen der Viruserkrankung gezeigt. Die bisherige und fortlaufende Prüfung der Sicherheit hat keine Bedenken gegen den Impfstoff ergeben, daher hat auch die EMA neuerlich ein gutes Zeugnis ausgestellt und die Impfung uneingeschränkt empfohlen. Aus meiner Sicht überwiegt bei allen derzeit in Europa zugelassenen Corona-Impfstoffen der große Nutzen durch verlässlichen Schutz vor schwerer Erkrankung die zu erwartenden Belastungen durch zeitlich begrenzte Impfreaktionen und äußerst seltene Nebenwirkungen.“

Sollten sich nach den weiteren von der EMA angekündigten Analysen Änderungen bei der Verwendung des AstraZeneca-Impfstoffs ergeben, würden diese auch umgesetzt.

Mehr BioNTech/Pfizer-Dosen für OÖ

Für Oberösterreich bedeutet die EMA-Entscheidung, dass der an die neuen Bundesvorgaben angepasste Impfplan weiter abgearbeitet werden kann. Gebremst werde der Fortschritt aber durch reduzierte Liefermengen von AstraZeneca. Deshalb und aufgrund des neuen Erlasses des Bundes, wonach erst alle älteren Personen und Hochrisikopatienten geimpft werden sollen, kommt es zu Adaptierungen der Pläne.

„Weil nun feststeht, dass wir mit AstraZeneca weiter impfen können, kann der an die neuen Vorgaben des Bundes angepasste Impfplan in Oberösterreich rascher weitergeführt werden“, so Gesundheitsreferentin LH-Stellvertreterin Christine Haberlander. Zwar bekommt Oberösterreich weniger AstraZeneca-Dosen, dafür zusätzlich Dosen von Moderna und BioNTech/Pfizer, mit denen weiter älteren Bürger sowie Hochrisikopatienten geimpft werden. „Mit den zugesagten Mengen an AstraZeneca werden wir zudem einem ersten Teil der Mitarbeiter im Bildungsbereich ein Impfangebot machen können“, so Haberlander. Zusätzlich 9.000 Dosen von Moderna und BioNTech/Pfizer bekommt Oberösterreich.

Bildungsbereich: Start im Kinderbetreuungsbereich

Für die Mitarbeiter im Bildungsbereich stehen zu Beginn 14.200 Dosen von AstraZeneca zur Verfügung. Hier werden „in Abstimmung mit der Bildungsdirektion erst jene ein Angebot bekommen, die den meisten Schutz benötigen. Das heißt, je kleiner die Kinder, desto wichtiger die Schutzimpfung, da hier der Sicherheitsabstand am wenigsten eingehalten werden kann. Daher starten wir mit den Impfungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtungen sowie der Volks- und Sonderschulen“, erläutert Haberlander.

Feuerwehren müssen warten

Die Impfungen des Reha-Personals können aufgrund der Lieferkürzungen noch nicht durchgeführt werden. Auch bei den Freiwilligen Feuerwehren muss die Impfung aufgrund der neuen Vorgaben des Bundes verschoben werden. Hier sollte eigentlich Ende März gestartet werden. „Es wäre uns ein Anliegen gewesen, den vielen ehrenamtlichen Helfern möglichst rasch eine Schutzimpfung zu ermöglichen. Mit dem neuen Erlass ist dies aber nicht mehr möglich, da die Freiwilligen Feuerwehren damit in die Phase 3 und daher weit in das zweite Quartal gerückt wurden“, betont Haberlander.

So geht es weiter in Oberösterreich

Statt zugesagten 60.000 Impfdosen von AstraZeneca für die Kalenderwochen 10, 11 und 12 kommen nun nur 30.600 Impfdosen. Die Dosen werden auf mehrere Gruppen aufgeteilt.

In OÖ wird in den kommenden Wochen folgenden Gruppen ein Impfangebot gemacht:

  • den über 65-jährigen
  • Hochrisikopatienten
  • einem ersten Teil der Pädagogen
  • den Bewohnern der Einrichtungen nach dem Chancengleichheitsgesetz

Aktueller Impf-Status

Mit Stand 17. März sind in Oberösterreich 136.621 geimpft, 187.102 Impfungen wurden durchgeführt, davon

  • Alten- und Pflegeheime: 22.796
  • Krankenanstalten: 23.433
  • Ü80 (außerhalb Alten- und Pflegeheime): 51.049
  • Niedergelassene Ärzte: 2.051
  • Rettungsdienste: 5.313
  • Einrichtungen nach dem Chancengleichheitsgesetz: 3.883
  • Impfstraßen: 14.830
  • Hochrisikopatienten und enge Angehörige: 13.256
  • 2. Teilimpfung: 50.481

Um für eine Impfung vorgemerkt zu werden, ist eine Registrierung auf www.ooe-impft.at nötig. Aktuell ist insbesondere die Gruppe der über 65-Jährigen eingeladen, sich zu registrieren.


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