Linz mit Lienz verwechselt: Taxilenker half aus
LINZ. Ein junger Neo-Soldat verwechselte Linz mit Lienz in Osttirol, wo er seinen Dienst beim Bundesheer antreten sollte. Mit dem Taxi kostet die Fahrt normalerweise mehrere hundert Euro. Robert Petschenik von Taxi 2244 zeigte jedoch Herz und brachte den Mann fast umsonst an sein Ziel.
Robert Petschenik ist 49 Jahre alt und seit 2016 für das Linzer Taxi 2244 im Dienst. In seiner Arbeit hat er schon so einiges erlebt, doch eine der vergangenen Fahrten wird er nicht so schnell vergessen. Eines Morgens um 5.15 Uhr sprang am Bahnhof Linz ein verzweifelter junger Mann in sein Taxi. „Er war in seiner Heimatgemeinde in den Zug gestiegen und wollte eigentlich nach Lienz. Dort sollte er sich bis spätestens 9 Uhr in der Kaserne zum Antritt seines Bundesheer-Dienstes einfinden. Erst am Bahnhof Linz ist er draufgekommen, dass er eigentlich wo ganz anders ist“, erzählt Petschenik. Konkret war der Mann 350 Kilometer von seinem Ziel entfernt. Die Fahrt hätte mehrere hundert Euro gekostet, die er nicht hatte. „Er hat mir so leid getan. Und in der Kaserne hätte er sicher auch Probleme bekommen. Also habe ich nicht lange gezögert und gesagt: 'Das kriegen wir schon hin'“, führt der Taxilenker weiter aus.
Fahrgast kam gut und pünktlich an
3 Stunden und 45 Minuten waren die beiden unterwegs. Petschenik habe einen Freundschaftspreis von 500 Euro angeboten, der Neo-Soldat hatte jedoch nur 170 Euro eingesteckt. „Das war das Taschengeld für die erste Zeit im Grundwehrdienst. Er hat es mir gegeben und sich entschuldigt, dass er nicht mehr hat. Ich habe den Großteil der Fahrtkosten auf meine Kappe genommen, aber das passt schon“, sagt der beherzte Taxilenker. Auch das Zeitmanagament passte. Um 8.58 Uhr kamen Petschenik und sein Fahrgast wohlbehalten bei der Kaserne an.
Betriebsleiter erstattet die Kosten zurück
Für sein Handeln erhält der Taxilenker Zuspruch von seinem Betriebsleiter. „Wir freuen uns, dass Herr Petschenik ein so engagierter und menschlicher Lenker ist. So eine Geschichte passiert nicht alle Tage. Wir werden dem Lenker die entstandenen Kosten zurückerstatten. Zudem werden wir Kontakt zum Neo-Soldaten aufnehmen. Wir möchten ihm sein Geld wieder retour geben. Wie soll der junge Mann denn ohne Taschengeld beim Bundesheer über die Runden kommen?“, sagt Robert Neuhold.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden