Donnerstag 18. April 2024
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OÖ. Es ist so weit: Am Mittwoch, 19. Mai, öffnen Gastro, Kultur und Tourismus in Österreich wieder. Auch in Oberösterreich sei man gut darauf vorbereitet, mit einem „Boost“ bei den Testmöglichkeiten, fortschreitender Impfung und einer aktuell guten Lage in den heimischen Spitälern. Corona sei aber nicht überwunden, appelliert das Land OÖ, weiter vorsichtig zu sein.

 (Foto: giggsy25/Shutterstock.com)
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„Die morgigen Öffnungsschritte sind auch deshalb möglich, weil viele sehr diszipliniert sind, geduldig ganz lange auf viel Liebgewonnenes verzichtet und dazu beigetragen haben, dass auch wieder Kultur, Gastro und Tourismus möglich sind, unter gegebenen Rahmenbedingungen“, so Landeshauptmann Thomas Stelzer. Großer Dank gelte der Mehrzahl der Landesleute und allen, die in der Krise helfen, von den Mitarbeitern im Gesundheitsbereich, in den Krisenstäben bis zu den vielen Organisationen.

Stelzer verweist auf die schwierige Entscheidung und den „Druck aus Wien“ vor wenigen Wochen, auch in OÖ einen harten Lockdown wie in Ost-Österreich mitzumachen. „Wir haben uns diese wirklich schwierige Entscheidung nicht leicht gemacht, auf Basis unserer Zahlen und Beratungen mit Experten aber entschieden, nicht mitzumachen“. Das sei richtig gewesen für die Wirtschaft und Arbeitsplätze.

„Boost bei Tests“, Rekordwoche bei Impfungen

Die Öffnungen seien auch möglich, weil bei den Impfungen große Fortschritte gemacht würden – die aktuelle Woche sei eine Rekordwoche in OÖ mit rund 100.000 Impfungen. Zudem würde das breite Testangebot unterstützen, mit den Öffnungen brauche es einen Boost bei den Testungen, „die können wir stemmen, weil viele beitragen“, so Stelzer.

„Bei den Testungen ist der Landeskrisenstab maximal bemüht, allen Bürgern ein Testangebot zu machen. Dieses besteht zum Teil seit Dezember 2020, mit 25. Jänner dauerhaft – derzeit ist es auf 106 Teststraßen angewachsen“, erläutert die Leiterin des Landeskrisenstabes Carmen Breitwieser.

Mittlerweile 183 Gemeinden in OÖ haben sich zudem bereit erklärt, Selbsttests unter Aufsicht durchzuführen, dazu kommt die neue digitale Lösung, mit der auch Wohnzimmertests für den Zutritt (24 Stunden lang) berechtigen - und unabhängig von den Öffnungszeiten der Teststraßen oder Apotheken genutzt werden können. „Wir hoffen damit, den Bürgern ein ausreichendes Angebot zu machen“, so Breitwieser.

Corona nicht überwunden

Bei aller Freude wird festhalten: „Wir haben Corona nicht überwunden, der massive Schrecken ist durch Impfungen und Testungen genommen worden. Aber Corona wird uns begleiten. Daher ist es auch kein unbedachtes Öffnen, kein unbegleitetes Öffnen. Die nächsten Wochen bleiben von Abstand halten, Masken tragen begleitet“, so Stelzer.

Gesundheitslandesrätin LH-Stellvertreterin Christine Haberlander verweist ebenfalls auf weitere Vorsicht: „Ich darf sagen, nach den schweren Monaten tut diese Zuversicht ganz gut. Umso wichtiger ist es, diese Zuversicht zu wahren und umso vorsichtiger zu sein. Wenn wir heute auf die Zahlen schauen und zurückblicken, was wir gemeinsam geschafft haben, liegt das auch daran, das wir zusammengehalten haben und bittere Einschnitte auf uns genommen haben“.

Zahlen sinken weiter

„Wenn wir auf die Zahlen schauen, sehen wir eine erfreuliche Entwicklung“, so Haberlander. So gab es 98 Neuinfektionen von Montag auf Dienstag, „das höchste war am 11. November mit 2.554 Infektionen binnen 24 Stunden. Im August hatten wir zwei Tage, wo wir unter zehn Infektionen waren. Wir sehen, dass es ein auf und ab ist.“

Die Landeshauptstadt meldet überhaupt, dass es am 17. Mai 2021 erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie kein neuer Corona-Fall innerhalb eines Tages gemeldet wurde - mehr dazu auf www.tips.at/n/534547

Natürlich gehe man davon aus, dass die Zahlen mit der kommenden Öffnung wieder etwas steigen, „die Frage ist aber, wie sich das auswirkt. Oberstes Ziel muss es sein, die Gesundheitsversorgung stabil aufrechtzuerhalten. Wir werden mit einer gewissen Anzahl an Neuinfektionen umgehen können, solange sich immer mehr Menschen impfen lassen und testen gehen.“

Impfungen für alle ab Juni

Mehr als 489.000 Oberösterreicher sind mit 18. Mai zumindest einmal geimpft. Insgesamt wurden mehr als 644.000 Impfungen verabreicht.

Aktuell werden in OÖ die über 50-Jährigen geimpft, ab KW 20 bekommen zusätzlich zu den laufenden Impfungen die Mitarbeiter der Hochschulen und Impfwillige im Bereich der Wohnungslosenhilfe ein Angebot, die Impfung von Schwangeren und engsten Kontaktpersonen über den niedergelassenen Bereich ist möglich. Zusätzlich zu den aus Bundeskontingenten bereitgestellten Impfungen für unter anderem große Lebensmittelhändler oder die voestalpine, startet das Land OÖ das betriebliche Impfen mit Impfstoffkontingenten des Landes. In Abstimmung mit der Wirtschaftskammer Oö ist der Start ab KW 22 geplant.

Die höchste Durchimpfungsrate hat OÖ derzeit bei der Altersgruppe zwischen 80 und 84 Jahren mit 89 Prozent (lt. E-Impfpass), gefolgt mit 85 Prozent bei den 85- bis 89-Jährigen und 78 Prozent bei den 75- bis 79-Jährigen. Bei den über 50-Jährigen (50 – 59) sind mittlerweile 50 Prozent geimpft. Die höchste Durchimpfungsrate gibt es im Bezirk Urfahr-Umgebung mit 94 Prozent bei den 80- bis 84-Jährigen.

„Aktuell sind 55,9 Prozent der ab 16-jährigen Oberösterreicher geimpft, für einen Termin gebucht oder registriert“, so Haberlander.

Bis Ende Mai dürften die über 50-Jährigen „gut abgedeckt“ sein, Anfang Juni will OÖ die Impfung für alle Altersgruppen öffnen. Teilweise werden in Regionen schon jetzt unter 50-Jährige geimpft, wenn Impfstoff übrig bleibt. Geimpft wird mit BioNTech/Pfizer, Moderna, in geringen Mengen Johnson & Johnson. Die nur sehr wenigen Dosen von AstraZeneca werden für die Zweitimpfungen verwendet.  

Spitäler: Lage entspannt sich

In den Spitälern konnte die Corona-Stufe auf 2 gesenkt werden, „das bedeutet, dass mehr Patienten mit anderen Krankheiten versorgt werden können“, so Haberlander. Primar Bernd Lamprecht (Kepler Uniklinikum): Die Zahlen, die uns zuversichtlich stimmen, sind die Belagszahlen in den Spitälern. Beim Höhepunkt der zweiten Welle waren es 152 belegte Intensivbetten in OÖ, heute sind es 43, 74 auf Normalstationen, Anfang November waren es mehr als zehnmal so viele. Der härteste Parameter ist die Auslastung der Intensivstationen, vor allem durch Covid-Patienten. Kritisch wird es, wenn 30 Prozent der Intensivbetten mit Covid-Patienten belegt sind. Jetzt sind wir etwa bei 15 Prozent, mit sinkender Tendenz.

Herausforderung: Halten der Herdenimmunität

Für Lamprecht ist die Impfung „der Airbag für die weitere Fahrt.“ Er geht davon aus, dass aktuell rund 40 Prozent der Bevölkerung immunisiert sind, durch Impfung, Genesenen-Status und die Dunkelziffer, „mit ein Grund, warum sich das Infektionsgeschehen beruhigt hat.“

40 Prozent seien aber nicht genug, es brauche zwei Drittel, um von Herdenimmunität zu sprechen. Und hier verweist Lamprecht auf die große Herausforderung der Zukunft: Das Halten der Immunität: „denn nach der Impfung wird vor der Impfung sein.“

Im Sommer müssten daher durch Vorbereitungen die weitere Immunisierung im Herbst sichergestellt werden. Die Aufgabe der Bevölkerung dabei: Die Impfangebote jetzt zu nutzen und dann die Auffrischungsimpfung nicht vergessen, appelliert Lamprecht.

Noch nicht klar ist, ob die erforderlichen Impfintervalle für alle gleich sind, „ältere Personen müssen vielleicht öfter geimpft werden als jüngere, wie es etwa auch bei der FSME-Impfung ist. Das müssen wir für das Coronavirus gemeinsam herausfinden.“

Zwei mögliche Szenarien für Herbst

Daneben brauche es ein Monitoring bei den Virus-Varianten, und man sei angehalten, „bei den Medikamenten Gas zu geben. Wir brauchen wirksame Medikamente als breites Sicherheitsnetz, wenn Impflücken auftreten oder Menschen trotz Impfung erkranken.“

Einen Ausblick auf den Herbst gibt Lamprecht noch nicht, das sei unseriös. Aber es gebe zwei Szenarien: Man bleibe mit jenen Varianten konfrontiert, „die wir mittlerweile kennen und wo wir wissen, dass die Impfstoffe gegen schwere Erkrankungen schützen - dann müssen wir in erster Linie schauen, dass die Auffrischungsimpfungen gelingen.“ Wenn aber neue Varianten kommen, die sich der Impfung entziehen, „dann ist eine Situation wie im letzten Herbst und Winter vorstellbar. Davon gehen wir aber nicht aus“, so der Mediziner.


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