Riesen-Problem Littering: "Wirf nix raus"-Kampagne neu aufgelegt
OÖ. 400 Tonnen Müll entlang Oberösterreichs Landstraßen – das entspricht 66 Kilo Müll pro Kilometer Landstraße – so viel ist im Jahr 2018 in Oberösterreich angefallen. Verursacht werden dadurch nicht nur Millionen an Ausgaben auf Kosten der Steuerzahler, der achtlos weggeworfene Müll ist auch eine Gefahr für Mensch und Tier. Das Land OÖ und der OÖ. Landesabfallverband haben daher die Bewusstseinskampagne „Wirf nix raus“ neu gestartet.
Aludosen, Plastikflaschen, Kunststoffverpackungen, Essensschachteln, Zigarettenstummel und vieles mehr wird tausendfach aus dem Autofenster geschmissen, beim Spazierengehen einfach fallen gelassen. Diesen Müll wieder aufzusammeln dauert nicht nur, es verursacht auch extreme Kosten. Jährlich rund 1,5 Millionen Euro müssen in Oberösterreich dafür ausgegeben werden, auf Kosten der Allgemeinheit. Je nach Straßenmeisterei bzw. je nach Ausmaß an Littering im jeweiligen Erhaltungsbereich fallen zwischen 700 und 1.600 Stunden für das Einsammeln von Littering und den Abtransport ein. Das ergibt in Summe rund 35.000 Arbeitsstunden pro Jahr. Nicht mitgerechnet sind hier die Stunden, die Bauern und Grundbesitzer für das Reinigen ihrer Felder und Grundstücke benötigen und die Aufwände weiterer Institutionen wie die der ASFINAG oder von Naturschutzvereinen.
Auch Gefahr für Verkehrsteilnehmer und Tiere
Als Infrastruktur-Landesrat unterstreicht Günther Steinkellner neben dem finanziellen Aspekt besonders die Gefahr für die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer: „Wird eine Aludose etwa aus dem Autofenster geworfen, kann diese zu einem gefährlichen Geschoss für nachfolgende Fahrzeuge werden. Durch auf Straßen liegender Müll kommt es zu Ausweichmanövern, die zu Unfällen führen können.“ Aber auch für Wild- und Nutztiere wird der Müll zur Gefahr, können ins Futtermittel gelangen.
„Wirf nix raus“-Kampagne neu aufgelegt
„Der Müll an den Straßenrändern wird nicht weniger, daher dürfen wir nicht aufhören damit, Meinungsbildung zu betreiben“, so Bürgermeister Roland Wohlmuth, Vorsitzender des OÖ. Landesabfallverbandes. „Das Problem ist vielleicht auch: 'Aus den Augen, aus dem Sinn', der Müll vorm eigenen Haus stört, den räumt man weg. Werfe ich etwas auf die Straße, seh ich es nicht mehr.“
Die OÖ Umwelt Profis der kommunalen Abfallwirtschaft in Kooperation mit dem Infrastruktur-Landesrat Steinkellner und der Straßenmeistereien haben daher die Kampagne „Wirf nix raus – für sichere und saubere Straßen“ neu gestartet.
Seit Anfang Juni sind entlang den Straßen, an Kreisverkehren, Brücken, Parks und in der Nähe von Fast Food-Restaurants Schilder und Transparente zu sehen, die gegen die Vermüllung protestierende Tiere zeigen. „Die Botschaft: Denkt an unsere Umwelt, dankt an die Sicherheit, denkt an die Tiere“, so Steinkellner.
Forderung: Mehrwegquote erhöhen
Speziell Verpackungen machen einen erheblichen Anteil der weggeworfenen Abfälle aus. Gerade hier müsse eine Lösung gefunden werden, um diese Menge einzudämmen, fordern Wohlmuth und Steinkellner. „Wichtig ist auch die Produzenten-Verantwortung, die Erhöhung der Mehrwegquote, Pfand – es braucht einen Mix an Maßnahmen.“
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