„Bei einer Feuerwehr gibt es genug zu tun“
OFTERING/LINZ. Pia Brendlis Herz schlägt für die Feuerwehr – in jeglicher Hinsicht. Die 37-Jährige ist sogar auf dem Weg, die erste Feuerwehrtaucherin Oberösterreichs zu werden.
„Wenn ich alle Prüfungen schaff, wird’s so werden“, lacht die Ofteringerin. Beim nächsten Tauchlehrgang ist sie fix dabei, entweder nächstes, voraussichtlich aber übernächstes Jahr. „Dann hab ich zumindest noch genügend Zeit zum Üben“, schmunzelt die 37-Jährige.
Im Gegensatz zu anderen hat die gebürtige Linzerin keine familiäre Feuerwehr-Vorgeschichte vorzuzeigen. Erst als sie zu ihrem Freund nach Oftering zog, packte sie die Neugier. „Viele unserer Freunde sind bei der Feuerwehr und ich hab sie immer vorbeifahren gesehen.“ Das war 2013, mittlerweile ist sie als Kassierin im Kommando aktiv. „Ich wurde von Anfang an als vollwertiges Mitglied behandelt. Mittlerweile sind wir schon ein paar Mädels“, erzählt die 37-Jährige.
Ihre Liebe zur Feuerwehr ist aber nicht nur privat entflammt. Ein Praktikum während ihres FH-Studiums führte sie 2016 zum Landesfeuerwehrverband in Linz. „Beruf und Hobby sind bei mir tatsächlich eins“, lacht die Ofteringerin, die heute die Abteilung Finanz- und Rechnungswesen/Controlling leitet und etwa bei Unwettern in der Landeswarnzentrale unterstützt.
Preis für Frauenförderung
Die 37-Jährige ist zudem Teil jenes Teams, das kürzlich für sein hausinternes Projekt „Frauenförderung bei der Oö. Feuerwehr“ mit dem ersten Frauenförderpreis des Landes OÖ ausgezeichnet wurde. Seit Projektstart 2016 hat sich die Zahl von Frauen in Führungspositionen erhöht – mittlerweile ist ein Drittel der insgesamt zwölf Führungskräfte weiblich. Generell wurden vermehrt Frauen aufgenommen. Zu den umgesetzten Maßnahmen zählen flexible Arbeitszeit, Homeoffice, Forcierung der Väterkarenz und die Umstellung bei der Dienstkleidung auf Schnitte für Frauen. Das Landesfeuerwehrkommando hat außerdem eine Gleichstellungsbeauftragte implementiert.
Fragen kostet nichts
Ob Mann oder Frau, die Ofteringerin legt die Tätigkeit bei einer Feuerwehr jedem ans Herz, der es möchte. „Das Besondere ist sicher, dass man Menschen helfen kann und die Kameradschaft. Sei es ob einer Häusl baut oder was auch immer, auf einen Schlag sind zehn Leute da, die einem helfen. Das ist schon viel wert“, erzählt die 37-Jährige. Bedenken brauche niemand zu haben. „Am besten man fragt bei der ortsansässigen Feuerwehr nach, ob man sich das mal anschauen kann. Keine Feuerwehr wird nein zu neuen Mitgliedern sagen. Und wenn es einem nicht gefällt, passiert auch nichts.“
Vor allem Frauen spricht Pia Brendli Mut zu. „Ich kenne die Bedenken, gerade wenn es um die schweren Geräte wie das hydraulische Rettungsgerät zum Aufschneiden von Autos geht. Es wäre gelogen, wenn ich sage, dass es nicht schwer ist, aber ich kann es heben, wenn auch vielleicht nicht so lange wie einer, der mehr Kraft hat. Was aber nicht heißt, dass es nicht auch Männer gibt, die weniger Kraft haben. Und überhaupt muss man bei einem Einsatz ja auch nicht zwingend in der ersten Reihe stehen. Bei einer Feuerwehr gibt es genug zu tun. Also an alle Frauen: Traut euch. Vielleicht ist ja die eine oder andere dabei, die danach sagt, hätte ich das doch schon früher probiert.“
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