Linzer Innovationspreis: 15 Ideen für Bulgariplatz ausgezeichnet
LINZ. 34 Personen sind dem Aufruf, Ideen für den Linzer Bulgariplatz einzureichen, gefolgt. 15 von ihnen wurden nun mit dem Innovationspreis für Stadtentwicklung ausgezeichnet. Die prämierten Projekte wollen unter anderem den Fuß- und Radverkehr stärken sowie das lokale Stadtklima verbessern.
Hinter dem Linzer Innovationspreis für Stadtentwicklung stehen die Gemeinderäte Stadtentwickler Lorenz Potocnik und Landschaftsplanerin Olga Lackner (beide ehemals Neos, jetzt Liste Linzplus). Der Preis wurde in diesem Jahr zum fünften Mal vergeben und hatte den Bulgariplatz zum Inhalt. „Es gab 34 Einreichungen, viele davon äußerst professionell und bis ins Detail ausgeführt. Der rund 15.000 Quadratmeter große Bulgariplatz muss völlig neu gedacht werden. Mit mehr Grün, Rückzugszonen und einer höheren Aufenthaltsqualität“, sagt Potocnik. Er kritisiert, dass der Platz derzeit viele kleine, nicht nutzbare Inseln hätte. Darüber hinaus seien die über den Platz führenden Straßen zu breit, Autos und LKWs zu schnell unterwegs. Ein Überqueren sei nur mit Umwegen und Ampeln möglich. Hinzu komme die Straßenbahn, die erst knapp hinter dem Platz in den Untergrund fahre. Ziel des Preises ist es, die Lebensqualität zu verbessern beziehungsweise eine bewohnerfreundliche Zone zu gestalten.
Vom Architekten bis zur HTL-Schülerin
„Die Vorgaben waren bewusst offen gehalten, aber ein besonderes Augenmerk auf den Gewinn an Freiflächen, zusätzlicher Begrünung, Aufenthaltsqualität, sanfte Mobilität sowie den Fuß- und Radverkehr waren ausdrücklich erwünscht“, sagt Lackner. Teilgenommen haben Beschäftigte aus den Bereichen Architektur und Landschaftsplanung, aber auch Bürger und Anwohner jeden Alters wie eine HTL-Schülerin. 15 von ihnen erhielten je einen Anerkennungspreis in Höhe von 600 Euro, sieben zusätzlich einen Sonderpreis, der mit je 1.000 Euro dotiert ist. In der Jury waren unter anderem der Architekt Andreas Kleboth sowie Verkehrsplaner Helmut Koch.
Alte Eisenbahnbrücke upcyceln, Brücke über Wiener Straße
Mit den sieben Sonderpreisen zeichneten sie die Ideen von Hans Hörlsberger, Karin Bodingbauer, Maja Bojancic, Peter Bradley, Michael Strahberger, Daniel Michael Binder und Thomas Hofer aus. Anrainerin Karin Bodingbauer schlägt etwa vor, die Straßenbahn bereits vor dem Bulgariplatz unter der Erde verschwinden zu lassen und die angrenzende Wiener Straße auf einer Art Brücke über den Platz zu führen. Anwohner Peter Bradley hat die Idee, die Alte Eisenbahnbrücke, von der noch ein Bogen im Hafen lagert, mittels Upcycling am Bulgariplatz zu platzieren. Zudem soll es laut ihm unter anderem einen kleinen Kreisverkehr mit Radweg und einen Baumring geben. Weitere Ideen sind beispielsweise Tempo 30, Gastgärten, ein tiefergelegter Kreisverkehr mit viel Grün, eine autofreie Flaniermeile auf der Wiener Straße sowie eine Umgestaltung in eine Piazza nach italienischem Vorbild mit reduzierten Geschwindigkeiten für den Verkehr.
Insgesamt wurden 16.000 Euro Preisgeld vergeben.
Umsetzung angestrebt
Potocnik und Lackner wollen die Einreichungen nun in einer öffentlichen Ausstellung zeigen, um weitere Diskussionen anzuregen. Idealerweise sollen die Ideen auch umgesetzt werden. „Die Stadt Linz hat den Bulgariplatz, aber auch die angrenzende Wiener Straße einfach nicht am Radar. Diese Nichtbeachtung haben sich die vielen hier lebenden Menschen nicht verdient. Werden wir am 26. September (Datum für Landtags-, Gemeinderats-, und Bürgermeisterwahlen in OÖ, Anm.) wieder mit einem entsprechenden Rückhalt in den Gemeinderat gewählt, sorgen wir dafür, dass der Bulgariplatz ganz oben auf der Agenda steht“, schließen die beiden Gemeinderäte.
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