Visionen der Festival University: Wie könnte eine TU-Linz aussehen?
LINZ. Wie sollen Lernen und Lehren an einer „Universität der Zukunft“ aussehen? Dies wird derzeit im Kontext der Gründung einer neuen Technischen Universität in Oberösterreich intensiv diskutiert. Bei der dreiwöchigen Festival University von Ars Eletronica und JKU befassten sich internationale Studierende mit der Thematik.
In den vergangenen drei Wochen fand die Festival University, eine dreiwöchige Sommer-Uni von Ars Electronica und JKU, statt. Unter dem Motto „Transform your world“ nahmen hundert Studierende aus vierzig verschiedenen Ländern an Workshops und Vorträgen zu unterschiedlichen Schwerpunktthemen teil. Themen waren unter anderem Investigativjournalismus, Kreislaufwirtschaft sowie kreative Robotik und autonome Fahrzeuge. Angeleitet wurden die Teilnehmer von international renommierten Wissenschaftlern, Künstlern und Managern. Gerfried Stocker, künstlerischer Geschäftsführer der Ars Electronica, schildert: „Die Festival University war der erfolgreiche Versuch, mit jungen ambitionierten Menschen aus aller Welt nicht nur über zeitgemäßes Lernen und Lehren zu reden, sondern zeitgemäßes Lernen und Lehren zu proben: Nicht nur an einer Universität, sondern inmitten des Ars Electronica Festivals. Nicht nur im Hörsaal, sondern in einem Industriebetrieb wie der voestalpine, einem spirituellen Ort wie dem Stift St. Florian und einer Gedenkstätte wie dem KZ Mauthausen.“
Universität der Zukunft
Die Studenten der Festival University diskutierten die ideale „Uni der Zukunft“: Diese soll divers sein, persönliche Begleitung und Förderung bieten, fächerübergreifendes Studieren ermöglichen und die Möglichkeit zur Mitsprache garantieren. Darüber wird Transparenz gefordert, einerseits in Notengebung und Auswahlverfahren, andererseits in ihrer Struktur und der Projektfinanzierung. Studierende sollen nicht nur fachlich ausgebildet werden, sondern auch persönlich reifen, indem sie in Kursen mit Soft-Skills und in Berufspraktika mit praktischen Fähigkeiten ausgestattet werden. Inhaltlich soll die „Uni der Zukunft“ immer die Gesellschaft als Ganzes im Blick haben. Neue Technologien und Errungenschaften dürfen kein Selbstzweck sein, sondern müssen im gesellschaftlichen Kontext betrachtet werden. Auch Klimaneutralität ist ein wichtiger Faktor: Gewünscht wird eine Uni, die sich für Nachhaltigkeit einsetzt und diese auch am Campus lebt.
Inspirationen für eine TU-Linz
JKU-Rektor Meinhard Lukas ist der Überzeugung, dass die gesammelten Erfahrungen der Festival University „unbedingt in die Ausgestaltung der neuen Technischen Universität einfließen sollten.“ Lukas betont: “Linz hat alle Voraussetzungen, um zu einem internationalen Zentrum der digitalen Renaissance zu werden - die neue TU OÖ kann dafür eine Trägerrakete sein. Interdisziplinarität und Internationalität müssen zu gelebten Eckpfeilern der neuen Universität werden. Nur so geben wir jungen Menschen die Werkzeuge und Fähigkeiten, mit denen sie unsere Welt in ihrer Komplexität erfassen und somit wirkungsvoll den Herausforderungen unserer Zeit begegnen können. Die Festival University hat als Feldversuch gezeigt, wie das gelingen kann.“
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden