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Arztgespräch für ungeimpfte Heim-Mitarbeiter in OÖ wird Pflicht

Karin Seyringer, 11.11.2021 14:23

OÖ. Sozial-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer legt fünf Maßnahmen vor, um den steigenden Infektionszahlen auch in den Alten- und Pflegeheimen entgegenzutreten. Darunter: Ein verpflichtendes Arztgespräch für ungeimpfte Mitarbeiter.

  1 / 2   Sozial-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer und Primar Bernd Lamprecht. (Foto: Land OÖ/HERMANN WAKOLBINGER)

Im sensiblen Bereich der Alten- und Pflegeheime in Oberösterreich sind 63,4 Prozent der Beschäftigen Corona-geimpft, knapp zehn Prozent genesen. Bei den 11.448 Bewohnern der Alten- und Pflegeheime in OÖ sind knapp 9.500, also 82,56 Prozent geimpft, 590 (gut fünf Prozent) genesen. Damit sei hier die Herdenimmunität erreicht, so Primar Bernd Lamprecht.

Um die Bewohner bestmöglich zu schützen, aber auch um das Gesundheitssystem nicht noch weiter zu belasten, wird in den oö. Alten- und Pflegeheimen ab sofort ein 5-Punkte-Plan umgesetzt, der gemeinsam mit der Fachabteilung des Landes und Mediziner Bernd Lamprecht erarbeitet wurde.

Verpflichtende Arztgespräche

Im Mittelpunkt steht ein Arztgespräch für ungeimpfte Mitarbeiter – verpflichtend durchzuführen – mit dem Ziel, individuell zu beraten und aufzuklären. „Man kann Ängste und Sorgen durch ein persönliches Gespräch nehmen, manche brauchen das“, so Primar Lamprecht. Organisiert wird dies durch die Arbeitgeber in den Heimen vor Ort, die Gespräche finden während der Arbeitszeit statt.

Zudem gibt es Impf-Sprechtage für Bewohner und auch deren Angehörige. Im Vordergrund stehe Aufklärung im Allgemeinen, auch zum Thema Auffrischungsimpfungen.

2G: Konsequente Kontrolle

Die Träger sind angewiesen, die 2G-Besucherkontrollen konsequent durchzuführen. Auch die Polizei werde hier stichprobenartig bei der Überprüfung unterstützen, denn die Nichteinhaltung sei „kein Kavaliersdelikt“, so Hattmannsdorfer.

Für Besucher gilt die 2G-Regel und FFP2-Maskenpflicht – Übergangsfrist: bis 6. Dezember ist auch ein Zutritt mit Erstimpfung und PCR-Test möglich. Kinder bis 12 Jahren benötigen keinen 2G-Nachweis, zwischen 13 und 15 Jahren gilt der Ninja Pass. Ausnahmen von der 2G-Regel gibt es für Besucher im Fall der Begleitung unterstützungsbedürftiger Personen sowie bei kritischen Lebensereignissen, bei Palliativ- und Hospizbesuchen und im Bereich der Seelsorge.

Für Mitarbeiter gilt ab 15. November die 2,5G-Regel, PCR-getestete Mitarbeiter müssen zudem eine FFP2-Maske tragen, geimpfte und genesene Mitarbeiter einen einfachen MNS-Schutz.

Aktives Cluster-Management

Drei Teams der Heimaufsicht unterstützen ab sofort die Träger vor Ort. Schon bislang gab es diese Vor-Ort-Besuche, sie werden ab sofort ausgebaut, unter anderem mit dem Ziel, die Prozesse bei den Zugangskontrollen zu überprüfen genauso wie das Präventionskonzept.  

Ab fünf positiv getesteten Personen in einer Einrichtung wird sofortiges aktives Cluster-Management eingeleitet. Unter anderem wird dann eine großflächige PCR-Testung durchgeführt, es kann zu Besuchseinschränkungen, der Abgrenzung von Bereichen kommen.

Hattmannsdorfer spricht den Mitarbeitern großen Dank aus, die seit Ausbruch der Pandemie unter schwierigsten Bedingungen die Betreuung sicherstellen, anders als andere hätten sie keinen lockeren Sommer gehabt, mit ständiger Maskenpflicht und hohen Hygienestandards, die einzuhalten seien.

Aktuelle Lage in Heimen

Am 9. November waren in OÖ 181 Mitarbeiter und 107 Bewohner Corona-positiv. Zwei Mitarbeiter und 13 Bewohner sind aktuell im Krankenhaus. Zum Vergleich: Am selben Tag im Jahr 2020 waren 375 Mitarbeiter und 398 Bewohner positiv, zwei Mitarbeiter und 80 Heimbewohner im Spital. Das zeige: Die Impfung wirke.

Primar Lamprecht verweist auf die notwendige Impf-Auffrischung. Diese ist in dieser Woche in allen Heimen in OÖ abgeschlossen worden, 77 Prozent der impfbaren Bewohner bekamen den dritten Stich. „Das ist ein hoher Anteil, weil einige aktuell nicht geimpft werden können, weil sie anderweitig erkrankt sind“, so Cornelia Altreiter-Windsteiger, Leiterin der Abteilung Soziales beim Land OÖ. Auch bei den Mitarbeitern wurden 1.200 Auffrischungsimpfungen durchgeführt, viele weitere seien in Planung.

Die aktuell hohe Zahl an Impfdurchbrüchen (positiv getestet und Symptome) ließen sich in erster Linie dadurch erklären, dass bei einer relevanten Zahl von Menschen die letzte Impfung schon viele Monate zurückliegt und gleichzeitig die Deltavariante besonders infektiös ist, so Lamprecht. Ein aufrechter Impfschutz mit Auffrischung nach sechs Monaten sei wichtig.

SPÖ-Knauseder „Coronabonus längst überfällig“

„Im von Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer vorgestellten Plan zum Schutz der Heime werden die bisher bereits gelebten Maßnahmen im Wesentlichen fortgeschrieben. Leider wird die angespannte Personalsituation in der Altenpflege und -betreuung von Hattmannsdorfer nicht erwähnt. Wenn sich der neue Soziallandesrat dankend an die Mitarbeiter wendet, vergisst er völlig, unter welchen Bedingungen diese seit Monaten arbeiten und dass sie seit gefühlter Ewigkeit auf den versprochenen Corona-Bonus warten. Mit dem Dank alleine ist es nicht getan. So wie in der letzten Corona-Welle sollen zusätzliche Hilfskräfte die Mitarbeiter in den Alten- und Pflegeheime entlasteten und das Land die Kosten dafür tragen“, fordert SPÖ-Pflegesprecherin Gabriele Knauseder.


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