Geldforderungen am Telefon oder per Mail sind immer ein Betrug
LINZ. Mittwochabend, 20 Uhr, eine Linzerin wird von zwei Männern angerufen, sie seien von der Polizei – aktuell sind wieder vermehrt Trickbetrüger am Werk. Das sinnvollste: sich nicht unter Druck setzen lassen und auflegen.
„Sie haben nach meinem Namen gefragt und gemeint, dass Herr Schmidt von der Polizei am Telefon ist. In den letzten Tagen seien Raubüberfälle in meiner Gegend passiert, dass zwei Rumänen festgenommen worden seien und dass bei denen in der Tasche ein Notizzettel mit meiner Adresse gefunden wurde. Ob bei mir eh alles in Ordnung sei, ob alles zugesperrt sei und so weiter. Mir kam das komisch vor und als er mich an den Kollegen weiterleiten wollte, hab ich aufgelegt“, erzählt die 54-Jährige, die sofort im Anschluss, bei der echten Polizei anrief und ihnen die Nummern weitergab. „Einmal eine mit Linzer Vorwahl und dann eine Nummer aus Nordrhein-Westfalen, dreimal haben sie noch angerufen, aber ich hab nicht mehr abgehoben. Hoffentlich schnappen die die.“
Die Linzerin wohnt allein und möchte mit ihrer Geschichte, andere warnen: „Die machen das wirklich raffiniert. Auch ich dachte anfangs, dass da die Polizei anruft. Die waren so vertrauensselig und sagen das alles bei vollem Ernst, einfach durchtrieben. Ich kann mir vorstellen, dass sich gerade ältere Menschen da dann nicht trauen zu widersprechen.“
Polizei verständigen
Die 54-jährige Linzerin hat zum Glück alles richtig gemacht. „Das einfachste und zweckmäßigste ist, das Gespräch zu beenden und sich niemals unter Druck setzen zu lassen“, betont Gerald Sakoparnig, Leiter der Abteilung Betrug beim LKA OÖ, und plädiert auch auf den Hausverstand: „Wenn es heißt, meine Tochter hätte einen Unfall gehabt, dann ruf ich meine Tochter am besten an.“ Die Betrüger versuchen einen in ein Gespräch zu verwickeln und mit der Zeit kommt dann die Zahlungsaufforderung. „Ganz gleich, ob sich ein Anrufer als Polizist, Staatsanwalt oder Richter ausgibt, in dem Moment, wo jemand am Telefon oder auch per Mail von mir Geld will, ist es immer ein Betrug. Das ist die einfachste Regel, die es gibt“, so Sakoparnig.
Die Polizei nach einem solchen Anruf zu verständigen und eine Anzeige auf der nächst gelegenen Polizeiinspektion zu machen, mache auf jeden Fall Sinn. „Denn wenn wir nicht wissen, was los ist, können wir auch nichts dagegen machen. Bekomme ich hingegen eine Mitteilung über mehrere Anrufe, kann ich sofort Öffentlichkeitsarbeit leisten und die Medien um eine Warnmitteilung bitten.“ Denn das oberste Ziel sei immer, Schäden schon im Vorhinein zu verhindern, mittels Sensibilisierung und Warnung der Bevölkerung.
Leider gibt es aber auch immer wieder Fälle in denen die Betrüger Erfolg haben, erst vor wenigen Wochen schlug ein vermeintlicher Staatsanwalt außerhalb von Linz zu und nahm zwei älteren Damen ihr Erspartes ab. „Die ältere Bevölkerung ist noch obrigkeitsfürchtiger erzogen worden. Wenn die Polizei oder der Staatsanwalt anruft, ist dem Folge zu leisten. Bei den Jüngeren ist das in diesem Ausmaß nicht mehr der Fall. Auch stehen viele von ihnen nicht mehr im Telefonbuch“, so Sakoparnig.
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