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40 Jahre HOSI Linz: Für eine offene und tolerante Gesellschaft

Anna Fessler, 14.11.2022 17:12

LINZ. Die Homosexuelle Initiative Linz, kurz HOSI, feiert diese Jahr ihr 40-jähriges Bestehen. Seit der Gründung hat sich einiges getan – im Verein selbst aber auch in der Gesellschaft. Über einen Mangel an Aufgaben kann sich die HOSI dennoch nicht beschweren.

  1 / 4   Richard Steinmetz (Vereinssprecher HOSI Linz und Ernst Strohmeyer (Gründungsobmann). (Foto: Wolfgang Zehetmayer/HOSI Linz)

1982 gründete sich die HOSI in Linz. Auch wenn schnell eine Gruppe gefunden war, sei es schwierig gewesen Personen zu finden, die sich namentlich in die erste Reihe stellen, erinnert sich Ernst Strohmeyer, seinerzeit Gründungsobmann der HOSI Linz. Der sechsköpfige Vorstand bestand ausschließlich aus beruflich abgesicherten Personen.

„Viel passiert in 40 Jahren“

Strohmeyer blickt auf die Vereinsgeschichte zurück: „Für das Plakat für unser erstes Faschingsgschnas mit einem gezeichneten, halbnackten Mann haben wir sofort eine Anzeige bekommen. Bücher bei einem Bücherstand am Taubenmarkt durften nach einer Polizeikontrolle nicht offen liegen bleiben. Und noch Jahre später wurde auch Aufklärungsmaterial in der AIDS/HIV-Krise beschlagnahmt. Heute werden wir an Schulen zu Workshops eingeladen und feiern gemeinsam mit der Politik im Rathaus. Da ist ganz viel passiert in diesen 40 Jahren, das ist gewaltig besser geworden.“

Feier im Neuen Rathaus

Mit einem kurzweiligen Festakt, Büfett und einer Party beging die HOSI Linz am 12. November ihr Gründungsjubiläum im Neuen Rathaus der Stadt Linz. Im Beisein von Gästen aus der Politik erinnerten sich rund 300 Mitglieder und weitere Gäste an 40 Jahre LGBTIQ*-Bewegung in Oberösterreich. Dass sich seit der Gründung der HOSI vieles zum Besseren gewendet hat, sieht auch Vereinssprecher Richard Steinmetz: : „In diesen 40 Jahren sind nicht nur alle strafrechtlichen Bestimmungen abgeschafft worden, sondern nahezu überall bereits Gleichstellung erreicht worden – manche nicht aus politischer Überzeugung, sondern auf Druck der Höchstgerichte, aber letztlich zählt das Ergebnis. Und ein paar Aufgaben bleiben auch noch für die Zukunft.“

Wachsam bleiben

Denn am Beispiel von Ungarn, Polen oder Russland und den USA sehe man, wie schnell es gehen könne, dass bereits Erkämpftes wieder in Frage gestellt wird. Hier müsse man wachsam bleiben und immer bereit sein, den Kampf wieder aufzunehmen. Als künftige Aufgabe nennt Steinmetz das immer noch ausständige Levelling- Up im Dienstleistungsbereich und die Lage von Trans- und Inter-Personen.

Großteils ehrenamtlich

Die HOSI erbringt eine Vielzahl an Leistungen – die Interessenvertretung für Schwule und Lesben in Oberösterreich ist Anlaufstelle bei sozialen, rechtlichen und medizinischen Problemen, Sprachrohr für die Anliegen der gleichgeschlechtlich liebenden Menschen in Oberösterreich und Ansprechpartner für Politik, Medien und Gesellschaft. Alle Leistungen und Angebote werden nahezu ausschließlich ehrenamtlich erbracht. „Mit der Größe der Organisation und ihrer Leistungen – ich denke da nur an 8.000 Menschen beim diesjährigen linzpride, die mittlerweile eine immense organisatorische Herausforderung darstellen – ist das eigentlich auf dieser Basis kaum noch leistbar“, sagt Steinmetz.

Es gibt noch viel zu tun

Die Stadt Linz ist als Teil des Rainbow Cities Networks eine wichtige Verbündete der HOSI Linz. Der Festakt in den Räumen der Stadt sei auch Ausdruck dieser Unterstützung und der Wertschätzung der Arbeit des Vereins in den letzten vierzig Jahren. Die brutalen Überfälle auf Transpersonen nach der linzpride 2022 und die homophoben Schmierereien im Linzer Stadtgebiet machen sichtbar, wie wichtig die Arbeit von Vereinen wie der HOSI nach wie vor sind. „Die Arbeit wird uns nicht ausgehen“, so Steinmetz abschließend.


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