
LINZ. Das Bundesrealgymnasium in der Fadingerstraße würde Winter statt Weihnachten feiern, hieß es in einem aufgeregten Medienbericht. Tips hat bei der Schulleiterin Sylvia Bäck nachgefragt.
In einem Medienbericht wurde die Frage aufgeworfen, ob das Linzer Gymnasium aus politischer Korrektheit auf die Weihnachtsfeier der 1. Klassen verzichte. FP-Stadtradt Michael Raml reagierte mit einer Aussendung: Die naheliegende Vermutung laut „Schul-Insidern“ sei, dass man mit der christlichen Tradition Weihnachten die Gefühle andersgläubiger Schülern nicht verletzen wolle.
„Lebensweise und Traditionen erhalten“
„Ich appelliere an die Schulleitung des Fadinger-Gymnasiums ihre Entscheidung zurückzunehmen und die bisherige weihnachtliche Tradition beizubehalten. (...) Das Fadinger-Gymnasium hat dieses Fest bisher immer auf traditionelle Art und Weise organisiert und selbstverständlich sorgt dieser unerklärliche Umschwung auf ein Winterfest für viel Unmut und Unverständnis bei den Eltern. Ich bin davon überzeugt, dass die Schüler und Eltern ein großes Verständnis für andere Religionen haben, aber ich bin auch davon überzeugt, dass wir unsere Lebensweise und unsere Traditionen erhalten und pflegen wollen. Das Weihnachtsfest ist ein unverzichtbarer Teil unserer Tradition und Volkskultur und soll selbstverständlich auch weiterhin in allen Linzer Schulen gefeiert werden“.
„Die Weihnachtstradition wird hochgehalten“
Die Schulleiterin des BRG Fadingerstraße, Sylvia Bäck, kann die Aufregung nicht nachvollziehen und stellt richtig: Die Weihnachtstradition werde im Gymnasium natürlich beibehalten. Der Weihnachtsbaum sei aufgestellt, die Schule mit Adventskränzen dekoriert. Auch Weihnachtsbasteleien mit den Schülern finden statt. Der Weihnachtsgottesdienst im Festsaal werde wie jedes Jahr gefeiert, einer für die Unterstufe und einer für die Oberstufe. „Die Weihnachtstradition wird hochgehalten. Das war immer so und wird immer so sein.“, sagt Bäck zu Tips am Telefon.
„Zeichen falsch verstandener Toleranz“
Vizebürgermeister Martin Hajart reagierte ebenfalls: „Werte und Traditionen vermitteln in unsicheren Zeiten Stabilität – alleine aus diesem Grund habe ich wenig Verständnis dafür, wenn statt einer Weihnachtsfeier eine Winterfeier veranstaltet wird. Aus meiner Sicht ein Zeichen falsch verstandener Toleranz gegenüber Zugewanderten“. Er habe bereits mit der Direktorin der Schule gesprochen, um „die Sachlage zu eruieren und klarzustellen, dass unsere Werte wichtig sind“. Zudem sei er sich sicher, dass sich kein Kind, unabhängig vom Glauben, durch eine Weihnachtsfeier gestört oder gar beleidigt fühle. „Schließlich wird nahezu auf der ganzen Welt Weihnachten gefeiert“, so der Vizebürgermeister.
Weihnachtsfeier heißt dieses Jahr Winterfeier
Dass die Weihnachtsfeier der 1. Klassen heuer als Winterfeier bezeichnet wird, bestätigt die Schulleiterin. Das Fest beinhalte ein bunt gemischtes Programm, unter anderem Tanzeinlagen und weihnachtliche Musik. Die Umbenennung der Feier habe bei einer Mutter für Unmut gesorgt. „Es handelt sich um ein großes Missverständnis“, sagt die Schulleiterin. Sie ist sich sicher, dass dieses in einem Gespräch einfach aus dem Weg geräumt werden könne. Von einem Verzicht auf die jährliche Weihnachtsfeier oder weihnachtliche Traditionen kann jedenfalls nicht die Rede sein.