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Größtes inklusives Wohnprojekt des Landes im Linzer Süden steht knapp vor der Fertigstellung

Nora Heindl, 11.01.2023 14:53

LINZ. In Linz-Wegscheid steht das bislang größte Inklusionsprojekt Oberösterreichs kurz vor der Fertigstellung. Es ist ein Vorreiterprojekt im Sinne eines neuen Inklusionsgedankens in Oberösterreich. Menschen mit und ohne Beeinträchtigung werden hier gemeinsam leben und wohnen.

Im zweigeschossigen Flachbau (rechts) werden ab Frühjahr betreuungsbedürftige Menschen beleben. (Foto: ZOOMVP.AT)

32 Wohnplätze werden ab Frühjahr 2023 im zweigeschossigen Gebäude am Linzer Flötzerweg für Menschen mit psychiatrischer Diagnose zur Verfügung stehen, die vielfach auch Unterstützung in der Pflege und im Alltag benötigen. Die Fassade wurde vor Kurzem fertiggestellt, die Innenausbauarbeiten haben eben begonnen.

Rückzugsmöglichkeiten und Gemeinschaft gleichermaßen

Die vollbetreuten Wohnungen werden als Außenstelle des Landespflege- und Betreuungszentrum (LPBZ) Schoss Gschwendt geführt. Mit 32 Wohnplätzen handelt es sich um die bis dato größte Außenstelle eines Landespflege- und Betreuungszentrums. „Mit Wegscheid haben wir als LPBZ für die Betreuung unserer Bewohnerinnen und Bewohner eine moderne, großzügige Wohnform, die mitten im gesellschaftlichen Leben ist“, skizziert Christina Schwarzberger, Direktorin des LPBZ Schloss Gschwendt und designierte Geschäftsführerin der Landepflege- und Betreuungszentren, die größten Plus-Punkte der neuen Einrichtung.

Das LPBZ Wegscheid bietet zwei Wohnbereiche für je 16 Bewohner. In jedem Wohnbereich stehen eine Küche und ein Wohnzimmer als allgemeiner Treffpunkt sowie ein Balkon beziehungsweise eine Terrasse zur Verfügung. Der Garten kann von Bewohnern und Mitarbeitern zum Verweilen und Genießen benutzt werden. Dies ermöglicht Rückzugsmöglichkeiten sowie gemeinschaftliches Leben gleichermaßen. Nach oftmals sehr bunten Lebensgeschichten sollen die zukünftigen Bewohner hier ein Zuhause und einen Platz zum Leben finden.

Eine selbständige und selbstbestimmte Lebensführung wird durch die zahlreichen Angebote in der Umgebung, wie Geschäfte, Restaurants, Cafés, Grünflächen, Vereine, Veranstaltungen oder Kirche, ermöglicht. Die gute öffentliche Verkehrsanbindung durch Bus und Bahn erleichtert eine Teilhabe an der Gesellschaft sowie Besuche von Freunden und Familie und ist auch für die künftigen Mitarbeiter attraktiv.

Neben diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegern, Pflegefachassistenten und Pflegeassistenten werden in Abhängigkeit vom Bewohner-Spektrum auch Behindertenbegleiter und Heimhelfer sowie Ärzte in der LPBZ-Nebenstelle Wegscheid tätig sein.

Auf die Bewohner abgestimmte psychosoziale und somatische Therapieangebote werden sich in Wegscheid genauso finden wie im „Mutterhaus“ LPZB Schloss Gschwendt.

„Ein wichtiges Anliegen ist uns die Stärkung des Selbstwertgefühls und die Entfaltung der Persönlichkeit. Mit den uns zur Verfügung gestellten Ressourcen bieten wir 24 Stunden täglich Pflege und Betreuung für die bei uns lebenden Menschen an. Das Ziel ist ein möglichst selbstständiges Leben der BewohnerInnen im Rahmen ihrer individuellen Fähigkeiten“, schildert Schwarzberger.

Inklusion in Oberösterreich neu denken

Die Finanzierung des laufenden Betriebes der neuen Einrichtung in Linz-Wegscheid wird durch die Abteilung Soziales des Landes OÖ erfolgen. Diese ist zudem für die Zuweisung der Plätze zuständig.

„Die Realisierung dieser Wohnplätze für Menschen mit psychiatrischem Betreuungsbedarf ist ein wesentliches Etappenziel im Rahmen des Ausbauprogramms für Wohnplätze für Menschen mit Beeinträchtigungen“, freut sich Sozial-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer und weiter: “Das Inklusionsprojekt in Linz–Wegscheid ist ein Vorzeigeprojekt wie Wohnen, Leben und Arbeiten für Menschen mit Beeinträchtigungen Hand in Hand in unserer Mitte funktionieren kann.“ 

Das Land OÖ setzt seit Jahren den Ausbau der Wohnplätze für Menschen mit Beeinträchtigungen fort. Hattmannsdorfer will 2023 die Rahmenbedingungen für die Fortführung des Ausbauprogramms über 2025 hinaus fixieren. Dazu wird in einem strukturierten Prozess Inklusion in den Bereichen Wohnen, Arbeit und Gesellschaft neu gedacht, denn „Oberösterreich leistet bisher schon viel und bietet Chancen und Perspektiven für Menschen mit Beeinträchtigungen. Wir wollen aber noch besser werden. Ziel ist ein gemeinsames Verständnis über Chancengleichheit und ein selbstbestimmtes Leben für Menschen mit Beeinträchtigungen in Oberösterreich“, so Landesrat Hattmannsdorfer.

Die LPBZ GmbH

Die Oö. Landespflege- und Betreuungszentren GmbH bietet 480 Wohnplätze für Menschen mit psychosozialem Unterstützungsbedarf sowie Pflegebedarf auf Grund schwerwiegender körperlicher Beeinträchtigungen. An 4 Hauptstandorten in Garsten, Gmunden, Neuhofen/Krems und Wartberg/Aist und in sieben dezentralen Wohngemeinschaften pflegen und betreuen über 500 Mitarbeiter die in den LPBZ lebenden Menschen. Die LPBZ sind Einrichtungen nach dem Oö. Chancengleichheitsgesetz -  Wohnen vollbetreut, psychiatrische Vor- und Nachsorge.

Eigentümer ist die Oberösterreichische Gesundheitsholding GmbH (OÖG), diese wiederum ist Teil der OÖ Landesholding GmbH.


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