
LINZ. In der kalten Jahreszeit sind obdachlose Menschen besonders gefährdet. Die Temperaturen können hierzulande so tief fallen, dass das Überleben auf der Straße, unter Brücken oder in Abbruchhäusern nicht mehr gesichert ist. Die Kälteschutz-Hotline ermöglicht es Linzern, unkompliziert und rasch Zivilcourage zu zeigen und so ihren Beitrag für mehr Sicherheit für obdachlose Menschen zu leisten.
„Die Kälteschutz-Hotline kann eine Überlebenshilfe sein, wenn wirklich im schlimmsten Fall jemand am Erfrieren ist“, betont Thomas Niedermayr, Leiter von OBST/Outreachwork, eine Einrichtung des Sozialvereins B37 in Linz, die hinter dem Angebot steckt.
Aktiv werden und Zivilcourage zeigen
„Man sieht jemanden liegen, macht sich Sorgen, hat aber vielleicht Berührungsängste und traut sich nicht, die Person anzusprechen. Dann kann ich über die Kälteschutz-Hotline jemandem meine Beobachtung melden, der weiß, was zu tun ist. Vielleicht ist es zu hochgestochen, aber die Kälteschutz-Hotline trägt schon zur Förderung der Zivilcourage bei“, so Thomas Niedermayr.
Besorgte Bürger können sich jeweils dienstags, donnerstags und freitags von 10 bis 12 Uhr an die Mitarbeiter wenden, die Informationen zur Person und Aufenthaltsort entgegen nehmen. „Wir schauen dann, dass wir so zeitnah wie möglich ausrücken. Ganz oft kommen Anrufe wegen Personen, die wir schon kennen, da wissen wir auch, was Sache ist, denn es gibt auch welche, die freiwillig draußen sind. Ansonsten schauen wir, ob wir die Person an eine Notschlafstelle vermitteln können oder, wenn das nicht gewünscht ist, sie mit Schlafsack, Isomatte und warmer Kleidung versorgen“, erzählt Niedermayr.
Manche bevorzugen das Draußensein
Die Gründe, warum Menschen keine Notschlafstelle aufsuchen, sind unterschiedlich. „Es handelt sich um Vierbettzimmer, das hält nicht jeder aus. Oft sind Menschen in dieser Situation, die psychisch angeschlagen sind oder eine psychische Erkrankung haben. Denen eine solche Einrichtung zu viel ist, die mit dem nicht zurecht kommen und die halt draußen zu sein bevorzugen. Ein Hindernis stellt auch etwa ein Hund dar, weil Haustiere in der Notschlafstelle nicht erlaubt sind“, weiß der OBST-Leiter.
Seit 2019 gibt es in Linz in den Wintermonaten die Kälteschutz-Hotline. „Da haben wir es offiziell gemacht, damit es einen Namen hat und weitergetragen werden kann“, so Niedermayr. Die Menschen haben aber schon davor angerufen, um Beobachtungen zu melden. Generell sei man in Linz mit seinen Angeboten für wohnungslose Menschen aber relativ gut aufgestellt im Vergleich zu anderen Städten in Österreich.
Kälteschutz-Hotline: 0732 776767-560
Di, Do, Fr 10-12 Uhr
Die Kälteschutz-Hotline ist kein Bereitschaftsdienst, der zu jeder Zeit ein sofortiges Eingreifen ermöglichen würde. In akuten Gefährdungsfällen ist der Notruf 144 zu verständigen.