"Kontrolldruck erhöht": Vier Schlepper-Aufgriffe in wenigen Tagen
LINZ/PUCHENAU/ROTTENEGG. Zu vier Schlepper-Aufgriffen in Linz und Umgebung kam es nun schon binnen weniger Tage. Generell seien in Österreich die Aufgriffszahlen aber stark rückläufig, heißt es vom Innenministerium.
Im Bereich Urfahrwänd stadtauswärts Richtung Puchenau wurde wie berichtet ein polnischer Transporter angehalten: 20 türkische Staatsbürger, darunter neun Kinder, fanden sich im Fahrzeug. Auch am Montag meldete die Polizei wieder einen Fall auf der B127: Ein Kastenwagen mit rund 40 Personen wurde zwischen Rottenegg und Lacken angehalten.
Zuvor gab es einen Aufgriff in Puchenau sowie in der Linzer Rudolfstraße mit 53 Personen im Transporter.
Es gebe immer wieder Hinweise seitens des Bundeskriminalamtes an die Dienststellen, erläutert der Linzer Stadtpolizeikommandant Karl Pogutter, etwa „besonders auf Busse und Klein-LKWs zu achten“.
„Schlepper passen sich an Gegebenheiten an“
Seitens des Bundeskriminalamtes gibt es folgende Erklärung für die vermehrten Aufgriffe in Linz: „Schlepper versuchen, sich an die in den jeweiligen Ländern existierenden Gegebenheiten anzupassen. Wird der Kontrolldruck an bestimmten Stellen erhöht, versuchen Schlepper Wege zu finden, um den Kontrollen zu entgehen. Die Hauptroute nach Österreich ist immer noch die Westbalkanroute, im Detail kommt es jedoch immer wieder zu kleinen Verschiebungen.“
Was passiert mit den aufgegriffenen Personen? Die Schlepper würden festgenommen und einem strafrechtlichen Verfahren zugeführt. Bei den geschleppten Personen hänge die weitere Vorgehensweise davon ab, ob ein Asylantrag gestellt werde oder nicht.
60 Prozent Rückgang
Auch wenn die Route über Linz bei Schleppern offenbar beliebter geworden ist, hätten die polizeilichen Maßnahmen an Grenzen, im Hinterland und im Ausland Wirkung gezeigt.
Denn laut Innenministerium lagen im Sommer 2023 die Aufgriffszahlen in Österreich um mehr als 60 Prozent unter dem Vergleichszeitraum 2022, während viele andere europäische Staaten eine Zunahme verzeichnen würden. Als wichtigste Gründe werden konsequente Grenzpunkt- und Grenzraumkontrollen, Schleppereibekämpfung bereits auf den Routen im Ausland durch österreichische Polizisten in Serbien, Nordmazedonien und Montenegro sowie die „Operation Fox“ in Ungarn und auch internationale Zusammenarbeit, darunter auch mit Rumänien, genannt.
„Es ist davon auszugehen, dass die tolle Arbeit der österreichischen Polizei in enger Kooperation mit unseren internationalen Partnern dazu geführt hat, dass das Risiko für Schleppungen nach und durch Österreich so stark zugenommen hat und dieses Risiko seitens der Schlepper gescheut wird“, sieht auch das BKA in den verstärkten Kontrollen einen Grund in den rückläufigen Zahlen.
„Nährboden für Schleppernetzwerke“
„Wenngleich die Aufgriffszahlen in Österreich rückläufig sind, ist der Migrationsdruck auf der Balkanroute weiterhin sehr hoch. Dies ist der Nährboden, auf dem die Schleppernetzwerke operieren“, heißt es zudem vom Innenministerium.
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