Sternsingen 2024: Königliches Jubiläum zur 70. Sternsingeraktion
LINZ/OÖ. Die Sternsingeraktion der Katholischen Jungschar findet heuer zum 70. Mal statt. Caspar, Melchior und Balthasar bringen den weihnachtlichen Segen für das neue Jahr und setzen sich für Menschen ein, die von Armut und Ausbeutung betroffen sind. Dafür legen in ganz Österreich 85.000 Sternsinger Millionen Schritte zurück, allein in OÖ sind 16.000 Sternsinger unterwegs. Mit den Spenden werden jährlich rund 500 Hilfsprojekte in Afrika, Asien und Lateinamerika unterstützt.
Die Sternsinger sind aus der Weihnachtszeit nicht wegzudenken. Sie ziehen in den Wochen nach den Weihnachtsfeiertagen in Stadt und Land von Haus zu Haus, überbringen musikalische Segenswünsche für das neue Jahr und sammeln für Menschen in den Armutsregionen der Welt. So schenken sie doppelt Freude – und haben auch selbst große Freude an ihrem ehrenamtlichen Engagement.
Auch heuer werden im Zeitraum von 27. Dezember bis zum 7. Jänner österreichweit wieder ca. 85.000 Sternsinger aus etwa 3.000 Pfarren singend unterwegs sein. „Das Besondere ist, dass sich vor allem Kinder und Jugendliche für die Sternsingeraktion einsetzen und engagieren. In Oberösterreich sind 16.000 Kinder und Jugendliche mit ihren Begleitpersonen unterwegs“, erklärt Jana Hofer von der Katholischen Jungschar der Diözese Linz.
Im Vorjahr wurden in ganz Österreich mehr als 19 Millionen Euro gespendet. Oberösterreich war Spitzenreiter mit vier Millionen Euro. Dieses Geld wird von der Dreikönigsaktion, dem Hilfswerk der Katholischen Jungschar, jährlich in mehr als 500 Projekte investiert. Das Ziel: Hilfe zur Selbsthilfe.
Einsatz für Kinder und Jugendliche in Guatemala
Kinder und Jugendliche sind in Guatemala von Armut und Ausbeutung besonders betroffen: Jedes zweite Baby in Guatemala ist chronisch unterernährt, deshalb entwicklungsverzögert und oft krank. Die gesundheitlichen Schäden beeinträchtigen sie ihr Leben lang. Viele Kinder sind zudem Übergriffen und sexualisierter Gewalt ausgesetzt, was zu schwerer Traumatisierung führt. Wegen der hohen Straflosigkeit im Land bleiben Anzeigen wirkungslos.
„Wir haben mehrere Projektpartnerinnen und Projektpartner, mit denen wir in Guatemala zusammenarbeiten“, erklärt Ludwig „Luggi“ Frauenberger, Bildungsreferent der Dreikönigsaktion Linz. Die Organisationen FTN (Fundación Tierra Nuestra) und ODHAG (Oficina de Derechos Humanos del Arzobispado de Guatemala) sind zwei von ihnen. Beide setzen sich tatkräftig für Kinder und Jugendliche ein, so Frauenberger.
Kinder und Jugendliche werden ermächtigt, ihre speziellen Rechte aktiv einzufordern. Unterstützt werden auch Familien, Schulen und kirchliche Einrichtungen, die zu sicheren Räumen werden, in denen Kinder und Jugendliche vor Gewalt geschützt sind. Kinder, die Opfer von Gewalt geworden sind, werden zudem psychologisch betreut.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Bildung. Berufliche Ausbildung und wirtschaftliche Projekte von Jugendlichen schaffen Einkommen und ermöglichen eine gesicherte Zukunft. So können die Jugendlichen in ihrer Region leben und müssen nicht in die gefährliche Migration aufbrechen. Die Unterstützung erfolgt mit berufsbildenden Kursen und mit Starthilfe für die engagierten Kleinprojekte der Jugendlichen – für das Züchten von Nutztieren (Hühner, Fische oder Schweine), für das Herstellen von Lebensmitteln (Brot, Kuchen, Marmeladen, eingelegte Chili …) oder für die Reparatur von Elektrogeräten.
Berichte aus erster Hand
Dina Marielita López Velásquez ist Mitglied einer Jugendgruppe von FTN. Sie ist seit drei Jahren bei der Organisation und hat mit der Unterstützung von FTN eine Fischzucht gegründet, die sie mit ihrer Familie betreibt. Anfangs verkaufte sie die gezüchteten Fische lediglich – mittlerweile züchtet sie Fische, um ihren Bestand auch vergrößern zu können.
Ander José Díaz Len arbeitet als Jugendleiter bei FTN. Er ist eine wichtige Schnittstelle zwischen den Jugendlichen und der Organisation. Bei einem Besuch in einer österreichischen Schule stellte er große Unterschiede zu den Schulen in Guatemala fest: „In den Schulen in Österreich gibt es in jedem Klassenzimmer Strom und Wasser. In meiner Heimat müssen sich die Kinder das Wasser selbst in die Schule mitnehmen.“ Zusammen mit FTN versucht Ander die Jugendlichen vor allem in drei Bereichen zu unterstützen: in der (Politischen) Bildung, in der landwirtschaftlichen Ausbildung und bei der politischen Partizipation.
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