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Akademische Feier an Pädagogischen Hochschule

Nora Heindl, 05.12.2023 12:57

LINZ. Wenn nach einer Akademischen Feier alle über die fesselnde Studierendenrede eines frisch Graduierten sprechen, darf man als Pädagogische Hochschule stolz sein. Die Aula war mit knapp 500 Gästen, so vielen wie noch nie, bis auf den letzten Platz gefüllt. Das Gesicht des Abends: Patrick Steidl. 

Patrick Steidl bei seiner Rede (Foto: PHDL)
  1 / 4   Patrick Steidl bei seiner Rede (Foto: PHDL)

Nicht weil der 28-Jährige mit überschwänglichen Lobeshymnen ausholte. Der Masterabsolvent des Lehramts Sekundarstufe mit den beiden Fächern Englisch sowie Geschichte & Politische Bildung berichtete demütig und überaus selbstkritisch in überraschender Offenheit von seinem unkonventionellen Werdegang. Ohne Skript verwies der Linzer in einer druckreifen Rede auf das geballte Wirkungspotential von Pädagogen am Beispiel seines eigenen Schicksals.

Unmittelbar nach seinem Schulabbruch blieb ihm nämlich ein Satz eines damaligen Lehrers für immer in Erinnerung: “Du wirst deinen Weg gehen“. Und Patrick Steidl sah darin einen Auftrag: Jungen Menschen Hoffnung spenden, ihre Würde und Persönlichkeit stärken und ihnen und sich selbst eine zweite Chance zu geben. 

„Pädagogen begleiten, diagnostizieren, beraten, bewerten“

Bildungsdirektor Alfred Klampfer zeigte sich beeindruckt vom PHDL-Chor – „ich habe hier noch nie so einen großen Chor gesehen“ – und schloss inhaltlich auf diesen Menschlichkeitsfaktor im Lehrberuf an: „Neben der Vermittlung von Kompetenzen geht es um die Stärkung der Person. Werte kann man nicht unterrichten, sie müssen vorgelebt werden.“

In diesem Zusammenhang machte Rektor Johannes Reitinger in seiner Festrede vor den 93 neuen Absolventen und ihren Freunden und Familien deutlich, dass er mit Vorurteilen gegenüber bestens ausgebildeten Pädagogen wenig anfangen könne: „Pädagogen lehren oder spielen nicht nur – sie begleiten, diagnostizieren, beraten, bewerten. Sie setzen sich mit Inhalten aus Pädagogik, Psychologie, Didaktik, Fachwissenschaften u.v.m. in ihrer ganzer Breite auseinander, stellen sich täglich unerwarteten Situationen und gestalten Biografien von jungen Menschen aktiv mit. Mit Blick auf die Zukunft haben Pädagogen die Verantwortung, Lernenden Problemlösekompetenzen zu ermöglichen für Probleme, die wir heute noch gar nicht hinreichend antizipieren können.“

Lehrer sein als schöne Mission

Auf die dankbaren Worte von Patrick Steidl für die Pädagogische Hochschule am Linzer Freinberg – “wir haben uns alle an der PHDL am geborgensten gefühlt“ – reagierte der PHDL-Rektor stellvertretend für alle Absolventen an diesem Abend, die freudig ihre hart erarbeiteten Urkunden in Empfang nahmen: „Sie werden ihren Weg weiter gehen. Seien Sie mit Würde und Demut stolz, auf das, was sie können und tun, und verlieren Sie dabei nie das Metaziel pädagogischen Handelns aus den Augen: Helfen Sie Menschen dabei, in Freiheit, in Frieden und in Achtsamkeit den Mitmenschen und der Schöpfung gegenüber leben zu können. Was für eine Herausforderung! Was für eine schöne Mission!“


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