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Pilz-Platine soll Millionen Tonnen Elektroschrott einsparen

Anna Fessler, 18.01.2024 12:50

LINZ. Leiterplatten (PCB) sind in fast allen elektrischen Geräten verbaut, es gibt sie flexibel oder starr. Das Problem: sie verursachen eine enorme Menge an Elektroschrott. Ein Forschungsprojekt der Johannes Kepler Universität will das Problem nun lösen.

Ein JKU-Forschungsprojekt erforscht biologisch abbaubare Pilzhaut als Trägermaterial für Platinen. (Foto: JKU)

Schätzungen gehen von 1,2 Millionen Tonnen an PCB-Abfall pro Jahr aus. Für starre gedruckte Schaltungen (auch: Leiterplatte oder Platine) gibt es bereits erste biologisch abbaubare Lösungen, nicht aber für flexible. Zudem sei das Recycling von Leiterplatten für Unternehmen oft unerschwinglich, erklärt Projektleiter Martin Kaltenbrunner, der an der JKU die Abteilung Physik weicher Materie sowie das LIT Soft Materials Lab leitet.

Elektronik auf Pilz-Basis

Die Idee des Forschers: ein flexibles Leiterplattensubstrat auf der Basis von Pilzhaut. Dieses wäre biologisch abbaubar, gleichzeitig stabil und für Schaltungen geeignet. Das entsprechende Projekt heißt „MycoSub“ und baut auf einem vorigen Projekt von Kaltenbrunner auf, das mit einem ERC Grant gefördert wurde. „Insbesonde die ERC Förderung erlaubt großen Freiraum in der Forschung, wir konnten so auch ganz neue Dinge ausprobieren“, sagt er.

150.000 Euro EU-Förderung für Forschungsprojekt

Aus den ersten Versuchen entstanden Beispiele für Elektronik auf Pilzmyzel-Haut. Für eine nachhaltige Wirkung müssen die JKU-Forschenden diesen Ansatz in ein Produkt umsetzen, das von Leiterplatten-Herstellern verwendet werden kann. „Dazu müssen wir Materialien und Verfahren entwickeln, die sich leicht in industrielle Prozesse einfügen lassen“, so der Physiker. Im „MycoSub“-Projekt erforschen er und sein Team nun geeignete Pilzmaterialien sowie Methoden für eine nachhaltige Herstellung.

Das Projekt erhält eine EU-Förderung in Höhe von 150.000 Euro, angelegt auf 18 Monate. „Diese weitere EU-Förderung hilft uns dabei enorm – und bringt uns dem Ziel näher, der Umwelt künftig Millionen Tonnen Elektroschrott zu ersparen“, hofft Kaltenbrunner.


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