Umbauarbeiten im Landhaus: Rund 200 Jahre alter Brunnen entdeckt
LINZ. Bei aktuell laufenden Sanierungs- und Umbauarbeiten im Innenhof des Linzer Landhauses wurden die Überreste eines Brunnens entdeckt, der wohl zum ehemaligen Minoritenkloster gehörte. Zudem wurden Keramikteile gefunden, die sich bis ins 13. Jahrhundert zurückdatieren lassen.
Ganz überraschend kam die Entdeckung des Brunnens nicht, denn wie aus schriftlichen Quellen hervorgeht, standen bis zum Klosterbau an der Stelle des heutigen Landhauses insgesamt drei zumindest spätmittelalterliche Wohnhäuser. Diese wurden im Zuge des Klosterbaus ab 1717 abgetragen. Wie historische Pläne von 1780 und 1839 zeigen, dürfte der heutige Hof ursprünglich großteils mit Räumen bebaut gewesen und im Zuge des Umbaus zum Regierungsgebäude nach 1786 deutlich vergrößert worden sein, wissen Mario Gierlinger (Abteilung Gebäude- und Beschaffungsmanagement), Grabungsleiter Stefan Traxler von der OÖ Landes-Kultur GmbH und Architekt Martin Urmann.
„Künftig für Besucher sichtbar“
„Das Landhaus selbst ist historisch wertvoll und steht an einem historisch interessanten Platz“, so Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP). „Vor 16 Jahren wurde ja auch vorm Landhaus die Steinbogenbrücke entdeckt.“ Wie die Brücke soll auch der Brunnen nach Abschluss der Umbauarbeiten nicht nur erhalten werden, sondern künftig auch für Besucher sichtbar sein. „Wir machen Geschichte lebendig und erlebbar“, freut sich Stelzer.
Noch weitere Entdeckungen möglich
Der Brunnen ist bereits im Plan aus dem Jahr 1839 eingetragen – es muss damit gerechnet werden, auch noch Baureste des ehemaligen Minoritenklosters und der spätmittelalterlichen Wohnhäuser zu finden.
Daher ist auch die archäologische Fachfirma ARDIS GmbH hinzugezogen worden.
Neben der Brunneneinfassung mit dazugehörigem Gehniveau aus Rollsteinen wurden bei ersten Grabungen in den unteren Schichten schon mittelalterliche Mauerreste und Keramikteile aus dem 13. und 14. Jahrhundert gefunden. Zudem fanden sich auch spätere Kanaleinbauten des 18. und 19. Jahrhunderts und Keramik aus der gleichen Zeit.
Kurze Grabungspause
Nun wird eine kurze Grabungspause eingelegt. Die bisher entdeckten Brunnenteile werden geschützt und abgedeckt, um bei den weiteren Bauarbeiten nicht beschädigt zu werden.
„Der Innenhof wird künftig ein Freigelände, das bedeutet, die derzeit eingezogene Decke muss entfernt werden. Wenn das erledigt ist, wird im Brunnen noch etwas tiefer gegraben“, so Stelzer zu den Plänen. Die weiteren Grabungen sollen Ende März wieder starten.
„Brunnen ist immer ein Glücksfall“
„Die bisherigen Funde sind schon spannend“, so Archäologe Christoph Faller von der ARDIS GmbH. „Ein Brunnen ist immer ein Glücksfall, da könnten noch viele interessante Funde auf uns warten.“
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