Shoah-Gedenkverein "Freunde von Yad Vashem Österreich" wurde aufgelöst
LINZ. Die Generalversammlung der Österreichischen Freunde von Yad Vashem hat mit rund 67 Prozent der Stimmen für die Auflösung des Vereines gestimmt. Geplant ist nun eine Neugründung unter Federführung der Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem.
Eine Stimme gab den Ausschlag für den Beschluss, dem die Suche nach einem neuen Vereinsvorstand vorausgegangen war. Der amtierende Vorstand hatte im Juni 2023 seine Rücktrittspläne aus gesundheitlichen und zeitlichen Gründen gegenüber Yad Vashem bekannt gegeben.
Beide Listen zogen Kandidatur zurück
Zunächst kandidierten zwei Listen für den Vorsitz, eine davon rund um den Linzer Bürgermeister Klaus Luger und den Welser Bürgermeister Andreas Rabl. Nach heftiger Kritik an der Kandidatur Rabls - er ist FPÖ-Politiker - zog die Liste ihre Kandidatur zurück. Nur zwei Tage vor der Wahl zog dann auch die andere Wahlliste ihre Kandidatur zurück. Das Bundeskanzleramt als Arbeitgeberin der Listenersten hatte Bedenken wegen der Vereinbarkeit ihrer Kandidatur mit ihrer beruflichen Funktion.
Verein soll neu gegründet werden
Der zurückgetretene Vorstand teilte via Aussendung mit, das die Auflösung des Vereins als Chance für eine zeitgemäße Neugründung „ohne den Verwaltungs- und Erwartungs-Rucksack von 21 Jahren Vereinsgeschichte“ gesehen werde. Diese soll nun unter Federführung der Jerusalemer Holocaust - Gedenk- und Forschungsstätte Yad Vashem stattfinden.
„Der Verein hat in den vergangenen 21 Jahren Maßstäbe gesetzt“, so der scheidende Vorstandssprecher Georg Schuster. Er erinnerte an die stark besuchte Wanderausstellung über Österreichs „Gerechte unter den Völkern“ – Menschen, die während der NS-Zeit unter Lebensgefahr Juden gerettet hatten. Auch die Online-Gedenkfeiern während der Coronazeit seien ein innovativer Erfolg gewesen: Tausende Schüler:innen aus ganz Österreich nahmen live daran teil, als die Schauspieler Karl Markovits und Erwin Steinhauer Lesungen aus einem TV-Studio hielten. Die anschließenden Diskussionen mit den Jugendlichen wurden ebenso live übertragen.
Auch lesen: „Freunde von Yad Vashem“: Kandidatur wird zurückgezogen
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden