Unterwassertherapie in Urfahr: „Dabei geht es auch um das eigene Vertrauen“
LINZ/LICHTENBERG. Mit dem Curative Center setzte Vera Pischulti die Idee eines interdisziplinären Gesundheitszentrums nahe der Urfahraner Hauptstraße um. Mit Tips sprach die 31-Jährige über das Vorbeugen von Verletzungen und die Besonderheit der Unterwassertherapie.
Tips:Wie kam es zur Gründung des Curative Centers in Urfahr?
Pischulti: Den Gedanken, mich selbstständig zu machen, hatte ich schon lange, und hab 2018 in meiner ersten Praxis in meiner Heimatgemeinde Lichtenberg angefangen. Ich habe dann erkannt, dass ich gerne eine Praxis eröffnen möchte, die interdisziplinäre Felder abdeckt, weil Patienten oft mehrere Therapien gleichzeitig benötigen. Ich hielt dann Ausschau nach passenden Räumlichkeiten, die gut gelegen und barrierefrei sind und hab dann eigentlich durch Zufall die Räumlichkeiten in der Blütenstraße entdeckt. Ich wohne jetzt selbst in Urfahr, deswegen war das dann ideal.
Tips: Welche Fachrichtungen gibt es bei euch?
Pischulti: Im Curative Center sind 15 Therapeuten bzw. Ärzte in den Bereichen Orthopädie, Physiotherapie, Osteopathie, Ergotherapie, Akupunktur, Unterwassertherapie, Lasertherapie, Kraniosakraltherapie, Lerncoaching, Yoga, Faszien- und Beweglichkeitstraining und medizinische Trainingstherapie eingemietet. Ich selbst bin Physiotherapeutin, meine Spezialbereiche sind die Unterwassertherapie und die Skoliose-Therapie.
Tips: Unterwassertherapie – was ist das genau?
Pischulti: Es gibt viele Möglichkeiten das Unterwassertherapiebecken zu verwenden. Unsere größte Patientengruppe ist postoperativ. Patienten, die zum Beispiel eine Knie- oder Hüftprothese oder das Kreuzband operiert bekommen haben, sind kurz nach der Operation in der Belastung sehr eingeschränkt. Hier profitieren sie dann von der Bewegung im Wasser, weil man da sozusagen weniger wiegt und weniger Gewicht auf das jeweilige Bein oder Gelenk bringt. Dabei geht es auch um das eigene Vertrauen, weil man sich vielleicht außerhalb vom Wasser noch nicht traut, das Bein abzuwinkeln oder draufzusteigen. Wir haben auch Patienten mit neurologischen Erkrankungen im Wasser, etwa nach einem Schlaganfall.
Tips: So ein großes Becken in einer Praxis ist ja nicht alltäglich. Wie bist du auf diese Art der Therapie gekommen?
Pischulti: Stimmt, in Lichtenberg hatte ich sowas zum Beispiel natürlich nicht, aber bei einer vorigen Arbeitsstelle von mir hat es so ein Becken schon gegeben und auch in meiner Ausbildung habe ich diese Therapie kennengelernt. Es war eigentlich immer schon ein Traum von mir, selbst ein solches Becken in meiner Praxis zu haben, aber baulich ist das natürlich nicht so einfach. Im Curative Center hat sich das dann aber super angeboten und war statisch und räumlich möglich.
Tips: Ihr setzt stark auf die Vorbeugung von Verletzungen. Warum ist das so wichtig?
Pischulti: Eine Verletzung kann immer passieren. Aber es kommen auch Patienten zu uns, die schon seit 30 Jahren Schulterschmerzen haben. Da ist es dann sehr schwierig, innerhalb von zehn Therapieeinheiten großartig viel zu verändern. Da wäre es gut gewesen, wenn man schon damals zu Beginn der Symptome mit einer Therapie begonnen oder vorbeugend trainiert hätte, dass es gar nicht erst so weit kommt. Prävention ist etwas ganz Wichtiges für einen gesunden Körper.
Tips:Bereust du es, dich selbstständig gemacht zu haben?
Pischulti: Nein, ich bereue es keinen einzigen Tag, auch wenn es natürlich ein großer Zeitaufwand und manchmal eine Herausforderung ist. Ich bin sehr stolz darauf, wie sich diese Praxis entwickelt hat. Unser Team harmoniert super, ich bin um jeden Einzelnen von ihnen froh.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden