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150 Jahre Alpenverein Linz: In der Liebe zu den Bergen vereint

Nora Heindl, 11.12.2024 08:45

LINZ. 1874 von einigen wenigen Personen gegründet, zählt der Alpenverein Linz 150 Jahre später, verstreut über oberösterreichweit 18 Ortsgruppen, rund 26.000 Mitglieder, die alle die Liebe zu den Bergen teilen.

  1 / 2   Schaut wunderschön und leicht aus, ist es aber nicht: ein Aufstieg auf den Dachstein (Foto: G. Seisenbacher)

„Im ersten Jahr waren es 116 Mitglieder aus der bürgerlichen Gesellschaft, die Zeit und Geld hatten, in die Berge zu gehen. Das war ein elitärer Kreis“, erzählt Gottfried Seisenbacher, Vizepräsident des Alpenvereins Linz. Heute ist man stolz darauf, ein politisch unabhängiger Verein für all diejenigen zu sein, die ihre Freizeit gerne in den Bergen verbringen, sei es beim Wandern, Bergsteigen, Klettern, Skitourengehen oder Mountainbiken, bei geführten Touren oder allein.

Sicherheit und Gemeinschaft

Weil es in den Bergen gefährlich werden kann, liegt ein wesentlicher Fokus auf der Sicherheit. „Die Ausbildung der Mitglieder ist uns besonders wichtig. In einem breiten Kursprogramm vermitteln wir das Rüstzeug, sicher auf den Berg rauf- und auch wieder herunterzukommen“, so Seisenbacher. Für den Notfall beinhaltet die Mitgliedschaft aber auch eine weltweit gültige Bergekosten- und Rückholversicherung.

Für viele gleichsam wertvoll ist die Gemeinschaft. „Das betrifft junge Leute, deren Schulkollegen einfach andere Hobbys haben, Studenten, die frisch hergezogen sind, ebenso wie Senioren, die bei uns auf Gleichgesinnte treffen und miteinander Touren bestreiten“, so Seisenbacher.

Apropos Gemeinschaft: Die Basis des Vereins ist das Ehrenamt. Helfende Hände sind deshalb jederzeit herzlich willkommen.

Kindern die Natur eröffnen

Die Liebe zu den Bergen wird beim Alpenverein schon der Jugend vermittelt. „Wir möchten den Kindern die Natur eröffnen. Dazu braucht es nicht gleich einen hohen Gipfel, es reicht rauf Richtung Gis oder in den Wald. Wir holen die Kinder weg vom Handy und zeigen ihnen, was man draußen alles erleben kann. Dabei lernen sie das soziale Miteinander und Verantwortung zu übernehmen. Denn ja, beim Bergsteigen kann man sich auch verletzen“, betont Geschäftsstellenleiter Claus Struber.

„Überheblicher Leichtsinn“

So sehr die Vermittlung von Sicherheit und Risikoreflexion im Vordergrund steht, alle hat der Alpenverein noch nicht erreichen können, sonst bräuchte es weniger Einsätze der Bergretter. Wer marschiert schon in Flip-Flops auf den Berg oder ignoriert Wetterwarnungen. „Dieses Verhalten ärgert uns natürlich sehr. Dieser überhebliche Leichtsinn von einigen, die glauben, dass sie alles können und wenn nicht, holt sie halt der Hubschrauber“, so Seisenbacher.

Einen wesentlichen Anteil daran hat in seinen Augen Social Media. „Auf den Fotos schaut immer alles so leicht aus. Es ist einfach zu verlockend, wie schön es am Großen Priel oder sonst wo ist. Der Weg dorthin wird allerdings meist nicht gezeigt.“

Deshalb gilt vor allem an Anfänger und Ungeübte, sich erst einmal heranzutasten, mit kurzen Wanderungen anzufangen. In den Kursen des Alpenvereins lernt man zudem, was alles in den Rucksack gehört: etwa ein Erste-Hilfe-Set, eine Regenjacke, im Winter ein Wärmeschutz, genügend zu trinken usw.

Die Tücken des Klimawandels

Auch der Klimawandel bringt seine Tücken mit sich. „Der Klimawandel bedeutet für uns, dass die Gletscher zurückgehen und viele Hochtouren nicht mehr begehbar sind oder nur sehr schwierig. Was wir auch sehen, ist, dass viele Hütten mit der Wasserversorgung an ihre Grenzen stoßen oder sogar instabil werden, weil der Permafrost aufgeht“, erzählt der Vizepräsident.

Beim Wetter selbst haben sich starke Regenfälle über einen längeren Zeitraum etabliert. „Das führt zu erheblichen Schäden auf den Wegen. Starker Wind wiederum kann Bäume über den Weg stürzen lassen. Ich rate deshalb, sich nach solchen Wetterphasen unbedingt vorab zu informieren, ob der Weg sicher ist. Am besten bei den lokalen Hütten oder den Tourismusverbänden.“ Selbiges gilt natürlich in der Skitouren-Saison. In diesem Fall womöglich lebensrettend: der Lawinenwarndienst. „Niemals sollte eine Skitour unternommen werden, ohne sich vorher über das Risiko für Lawinen in diesem Gebiet zu informieren. Auch wenn immer ein Restrisiko bleibt“, so Seisenbacher.

Zum Schutz des Klimas hat sich der Alpenverein natürlich selbst ein Ziel gesteckt: Man will bis spätestens 2033 klimaneutral sein. Dazu gehört etwa, die Hütten mit PV-Anlagen auszustatten. Die Mitglieder sind aufgerufen, in Fahrgemeinschaften oder per Öffis zu den Ausflugszielen anzureisen. Wer einen Beweis für die Machbarkeit braucht: „Die Seniorenwanderungen beispielsweise werden seit Jahren zu 100 Prozent mit öffentlichen Verkehrsmitteln durchgeführt“, so Seisenbacher stolz.

Mehr zum Alpenverein Linz, Kurse, Touren, Mitgliedschaft etc.: www.alpenverein.at/linz

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