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Wertearbeit zwischen Tradition und Moderne im Ordensklinikum Linz

Nora Heindl, 02.01.2025 07:22

LINZ. Christliche Werte sind in die DNA des Ordensklinikums Linz eingeschrieben, wurden doch beide Häuser – Barmherzige Schwestern und Elisabethinen – vor mehreren hundert Jahren von geistlichen Schwestern als Armenspitäler gegründet. Mittlerweile sind es hochmoderne Krankenhäuser. Warum es aber in einem Ordensspital auch im 21. Jahrhundert noch Wertearbeit braucht, erklärt Rosmarie Kranewitter-Wagner, die neue Wertevorständin des Ordensklinikums Linz Barmherzige Schwestern. 

Die neue Wertevorständin am Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern Rosmarie Kranewitter-Wagner (Foto: Ordensklinikum Linz)

Als „spiritueller Mensch, der kirchlich geprägt ist“, beschreibt sich Rosmarie Kranewitter-Wagner selbst, die mit Anfang des neuen Jahres die Funktion der Wertevorständin im Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern übernimmt. „Die Grundidee ist es, die Haltung, den Geist, und die Werte des Ordens weiterzuführen, auch wenn die geistlichen Schwestern im operativen Alltag nicht mehr so präsent sind“, sagt die Ottensheimerin, die damit an die Arbeit ihres Vorgängers Johannes Hessler anschließt.

Es geht aber nicht um Katholizismus oder eine bestimmte Religionszugehörigkeit, sondern darum, die christlichen Werte wie Barmherzigkeit und Gerechtigkeit im modernen Krankenhauskontext weiterzuentwickeln und verständlich zu machen. „Es ist meine Aufgabe, diese so zu formulieren, dass sich beispielsweise auch eine muslimische Ärztin damit identifizieren kann, selbst wenn sie vielleicht andere Begriffe verwenden würde“, beschreibt Kranewitter-Wagner, die zuvor auch in der integrativen Organisationsberatung tätig war. Das beginnt schon bei einer aktiven Begrüßungskultur. „Das macht aber nicht die Wertevorständin, diese Kultur prägen alle.“

Vorteile für Patienten und Mitarbeiter

Die zweifache Mutter setzt in ihrer Arbeit auf zwei Fokusse: Einerseits stehen natürlich die Patienten im Mittelpunkt. „Ich möchte einen besonders wert-schätzenden, zugewandten Umgang fördern. Patient*innen sind in einer Ausnahmesituation, wenn sie zu uns kommen. Sie sind aber nicht nur Körper mit einem Gebrechen, sondern zuallererst Menschen mit Seele und einer eigenen Geschichte.“

Damit das gelingt, müssen andererseits diese Werte bei den Mitarbeitern ankommen und von ihnen spür- und erlebbar sein. „Eine gewisse Menschenfreundlichkeit ist ohnehin Voraussetzung, um in einem Krankenhaus zu arbeiten“, ist sich Rosmarie Kranewitter-Wagner sicher. „Durch neue Impulse am Arbeitsplatz kann ich mich damit auseinandersetzen, was mich eigentlich antreibt. Vielleicht kommt dann unser Motto „Der Not der Zeit begegnen, um die Menschen wieder froh zu machen“ zum Vorschein – in verschiedensten Ausprägungen. Es ist eine zutiefst sinnstiftende Betätigung, Menschen ein paar Schritte auf ihrem Weg zu begleiten.“

Gelebte Kultur weiterentwickeln

Vor ihrem Wechsel ans Ordensklinikum Linz war die studierte Pädagogin 18 Jahre lang beim Verein pro mente OÖ in der betrieblichen Suchtprävention tätig. Zusätzlich ließ sich Rosmarie Kranewitter-Wagner zur integrativen Organisationsberaterin weiterbilden und unterstützte mit ihrer Expertise freiberuflich Unternehmen bei Klausuren und Teamentwicklungsseminaren.

Für ihre neue Aufgabe als Wertevorständin ist es ihr wichtig, trotz der Unternehmensgröße – im Ordensklinikum Linz arbeiten rund 3.950 Menschen – das „Ohr nahe dran zu haben“ und den persönlichen Kontakt mit den Mitarbeitern zu suchen. In enger Zusammenarbeit mit ihrer Kollegin Agnes Retschitzegger vom Ordensklinikum Linz Elisabethinen möchte sie die christlichen Werte des Hauses weiterentwickeln. „Jeder Orden hat eigene Traditionen. Gemeinsam werden wir weiterhin an der Kultur arbeiten, damit das Ordensklinikum Linz ein besonderes Krankenhaus mit einem besonderen Geist bleibt“, hält Kranewitter-Wagner abschließend fest.


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