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Sommerfeeling an der Donau: Die Linzer Sandburg wird heuer zehn Jahre alt

Steiner Christoph, 06.05.2025 13:20

LINZ. Mittlerweile ist sie eine Institution in Linz, die Sandburg an der Donaulände. Bei schönem Wetter Anziehungspunkt für viele, die den Arbeitstag ausklingen lassen wollen. Dass dies so ist, war lange nicht selbstverständlich. Eine Facebook-Initiative hatte 2013 entscheidend mit Druck auf die Politik mitgewirkt. Nun geht es um die Gestaltung des Raums unter der neuen Eisenbahnbrücke.

  1 / 8   Am 8. Mai startet die Sandburg offiziell in ihre zehnte Saison. (Foto: Philipp Lipiarski / www.goodlifecrew.at)

Aktuell läuft für dieses Projekt die Ausschreibung. Damit wird dem Wunsch vieler Linzer Rechnung getragen. Den Wunsch nach einem entsprechenden Gastro-Angebot gab es zu Beginn der 2010er-Jahre auch auf der Linzer Seite, ehe 2013 eine Facebook-Initiative ein solches forderte und rasch regen Zulauf erhielt. Woraufhin die Politik reagierte und sich nach mehreren gescheiterten Versuchen doch für die Umsetzung entschloss. Mit den Tips blickt Sandburg-Mastermind Karl Weixelbaumer auf die Zeit damals zurück.

Von Uni-Partys zu normaler Gastro

Begonnen hatte die Geschichte schon Jahre zuvor mit Uni-Festen, die man als Feel Events vor allem im Cembrankeller abhielt. „Am Anfang wollten wir einfach coole Studentenfestln für und mit unseren Freunden machen, sind mit dem VW Bus unserer Eltern eine Runde durch den Sperrmüll gefahren und haben so unser ‚Event-Mobiliar‘ zusammengestellt. Unser ‚Service-Personal‘ auf den Events bestand aus Studienkollegen, die in zwei Schichten ausgeholfen haben – und natürlich den Großteil der Getränke wiederum an deren Freunde hergeschenkt haben. Von dem wenigen Gewinn, den wir anfangs hatten, haben wir alle, die mitgeholfen haben, auf Crew-Ausflüge eingeladen und uns schrittweise Technik, Bar-Materialien und Event Basics zusammengespart. Es war Idealismus pur, gepaart mit viel Chaos und jeder Menge Herz und Gemeinschaft“, erinnert sich der Sandburg-Mastermind.

Absage im Jahr 2010

„Damals hatte ich natürlich noch keine Ahnung, wen ich fragen könnte, um eine Strandbar in Linz zu eröffnen. Unbekümmert wie wir damals waren, habe ich einfach der Stadt Linz (besser gesagt dem damaligen Bürgermeister) im Jahr 2010 eine Mail geschrieben und wortreich geschildert, warum Linz unbedingt eine Strandbar brauchen würde. Die Antwort war relativ ernüchternd und lautete in etwa: 'Sehr geehrter Herr Weixelbaumer. Dieses Projekt ist politisch leider nicht erwünscht. Mit freundlichen Grüßen, die Stadt Linz’“, erinnert er sich an die ersten Versuche.

Facebook-Initiative

Die Absage tat der Überzeugung, dass Linz eine Strandbar brauche, aber keinen Abbruch. „Wir machten weiter und durch die Facebook-Gruppe 'Linz braucht einen Strand' und einer selbst-gebastelten Photoshop-Montage einer Hamburger Beachbar auf die Linzer Donaulände (siehe Fotos) haben wir es irgendwie geschafft, in die Zeitungen zu kommen. Plötzlich regte sich auch politisches Interesse und anfangs Detlef Wimmer (FPÖ), dann später Christian Forsterleitner (SPÖ) mit Bernhard Bayer (ÖVP) halfen uns, das Projekt voranzubringen. Tatsächlich also auch ein tolles Beispiel überparteilicher Zusammenarbeit der Sache wegen.“

Konzepte und Platzfindung

Dann ging es in die Umsetzung. „Wir haben dann unzählige Konzepte eingereicht, wo und wie die Strandbar aussehen könnte. Unten an der Donaulände war es schwer möglich, weil durch den Hochwasser-Schutzbereich alles innerhalb von zwei Tagen weg transportierbar sein musste. Also wurde uns nach vielem Hin- und her irgendwann dieser wunderbare Platz direkt neben dem Brucknerhaus von der Politik vorgeschlagen, bis heute der schönste Platz, den wir uns vorstellen können: Perfekt mit dem Blick auf den Sonnenuntergang hinter dem Pöstlingberg, direkt neben dem imposanten Brucknerhaus gelegen, haben wir heute noch immer Gänsehaut, wenn wir an diesem Ort sitzen“, merkt man, wie sehr Weixelbaumer das Projekt Sandburg immer noch am Herzen liegt.

Juli 2015 der Startschuss

Anfang 2015 wurde das Projekt seitens der Stadt Linz ausgeschrieben, insgesamt 30 Bewerbungen gab es für die Umsetzung der Strandbar. Neben Weixelbaumer und seinem Team, allen voran Wolfram Lindström, hatte sich vor allem eine Gruppe von Kunstuni-Studenten sehr offensiv um den Zuschlag bemüht. Fünf Jahre nach dem ersten Mail an die Stadt erhielt aber dann die dafür zu gründende Good Karma Gastro, die in der Folge auch immer weiter wachsen sollte, den Zuschlag.

Unterstützung nötig

Einen Gastrobetrieb aus dem Nichts aufzubauen, war dann allerdings auch eine Herausforderung. „Wolfram und ich hatten zwar den Zuschlag in der Tasche, allerdings noch keine Ahnung, wie wir diese Idee umsetzen sollten. Wir hatten Event-Erfahrung, aber noch nie eine Gastronomie selbst geführt“, erinnert sich der Sandburg-Chef. „Wir brauchten also einen Partner, der sich gut damit auskennt. Nach einigen Absagen von Gastro Profis fanden wir unsere jetzigen Partner Markus Lott und Tibor Szabo. Die beiden Betreiber der damaligen Bar Neuf passten einfach perfekt zu uns, wir kannten uns so gut wie gar nicht, aber die Chemie stimmte vom ersten Treffen an. Wir verschwanden dann einige Tage auf eine einsame Hütte ohne Handy-Empfang und kamen als Freunde fürs Leben und mit jeder Menge Ideen und Tatendrang zurück und eröffneten gemeinsam die Sandburg“, so Weixelbaumer über die Anfangszeit.

Viel Skepsis

Die Akzeptanz für das Projekt der Good Karma Gastro war in der Öffentlichkeit zu Beginn eher zurückhaltend. „Viel zu klein“, „Größtes Katzenklo von Linz“, „Keine Möglichkeit zum Baden“, waren nur einige der vielen Kommentare auf Social Media. „Der für uns einprägsamste, der jetzt noch ein Running Gag ist, war: 'Na toll, Feel Events und Bar Neuf schließen sich zusammen, das heißt schlechte Musik zu überteuerten Preisen'“, blickt er heute mit einem Lächeln zurück.

Beginn von Gastro-Karrieren

Die Sandburg war auch Sprungbrett für einige Karrieren. „Was uns besonders freut ist, dass viele, die in den letzten Jahren bei uns gearbeitet haben, mittlerweile selbst erfolgreiche Lokale haben und Linz gastronomisch bereichern: Die Donauwirtinnen, Das goldene Einhorn, das tschak in Wien, eine Hütte am Brandstetterkogel und viele mehr“, so Weixelbaumer, der auch immer wieder jungen aufstrebenden in der Sandburg einen Platz bot. So etwa Folkshilfe, Alexander Eder, Zweikanalton, Möwe und auch ein Andie Gabauer ist ein oft gesehener Gast.

Am 8. Mai offizielle Eröffnung

Aktuell ist an der Beachbar noch Selbstbedienung, am 8. Mai startet man mit vollem Service. Natürlich gibt es auch wieder die gratis Liegestühle, die sich großer Beliebtheit erfreuen. Oft einer zu großen, viele werden als „Andenken“ mitgenommen. „Wir bestellen vor jeder Saison 700 Stück – und am Ende sind fast alle wieder weg. Ich hab die Hoffnung, dass nun bald jeder einen daheim hat und sich ein Sättigungseffekt einstellt“, so der oberste Burgherr mit einem Lächeln.


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