In der Peuerbachschule in Linz wird auf der Baustelle gelernt
LINZ. Mehr als 830 Schüler starteten am Georg von Peuerbach-Gymnasium in das neue Semester - und fanden eine Schule vor, die vor allem von außen gar nicht mehr jener Schule glich, die sie zu Schulschluss verlassen hatten. Nachdem im Mai der Spatenstich für den Aus- und Umbau erfolgt war, fuhr in den Ferien schweres Gerät auf - und begann mit dem Teilabriss der Schule. Die Oberstufenschüler sind in Containerklassen untergebracht, die Bauarbeiten gehen indes weiter. Tips schaute sich vor Ort um.
Umziehen musste auch Direktor Herbert Kirschner, er empfängt Tips im provisorischen Direktorat im Erdgeschoss, das alte Büro wurde bereits weggerissen. Er blickt auf spannende und fordernde Monate zurück. „Unser Ziel war ja, dass der Abbruch in den Ferien passiert, damit wir den Lärm und den Staub nicht während der Unterrichtszeit haben. Das war eine große Herausforderung, aber die Baufirmen haben das geschafft“, so Kirschner. Wortwörtlich auf den letzten Drücker. „Eine Woche vor Schulbeginn hat man sich nicht vorstellen können, dass die Schule beginnen kann“, ist er froh.
„Am letzten Tag haben wir die letzte Decke des Bunkers, die ja ein Meter dick ist, weg gestemmt. Da war es wirklich so, dass das ganze Haus gebebt und die Fensterscheiben geklirrt haben. Die Sessel sind von den Tischen heruntergefallen und so weiter. Also da war es wirklich sehr, sehr laut“, ist der Direktor froh, dass dies noch vor Schulstart erledigt wurde. Auch wenn es natürlich noch gewisse Lärmbelästigungen, wie er betont.
Eher spannend als Belästigung
Nach einer Eingewöhnungsphase in den ersten beiden Wochen gibt es kaum negative Rückmeldungen. Viel mehr finden doch einige Schüler das Spektakel rund um die Schule eher spannend. Vergangene Woche etwa wurde ein zweiter Kran aufgebaut. Dazu gab es eine Brandschutzübung, bei der der Fluchtweg über die improvisierte Außentreppe geübt wurde.
Auch Lehrer bestätigen, dass trotz der Umstände ein relativ normaler Unterricht möglich ist. Es sei natürlich eine riesige Veränderung, aber es verlaufe recht unkompliziert, so Deutsch- und Geschichte-Lehrerin Davina Vala. „Wir bekommen nicht viel von den Bauarbeiten mit, außer natürlich die Lautstärke, die ist schon manchmal eine Herausforderung“, berichtet sie aus dem Schulalltag. Während des Unterrichts hätten sich Schüler aber auch nicht beschwert.
Seine bereits zweite größere Renovierung in seinem langjährigen Dasein an der Schule als Musiklehrer erlebt Karl Aichhorn. „Im laufenden Betrieb stören die Bauarbeiten nicht wirklich, eher finden die Schüler die Kräne und die Bauarbeiten auch spannend.“
Wie umgehen mit Schularbeiten bei Lärm
Die Probe aufs Exempel, wie gut es über das Jahr funktionieren wird, wird es wohl geben, wenn die ersten Tests und Schularbeiten anstehen und der Baulärm doch zu groß wird. Hier wurde vorgesorgt, wie Direktor Kirschner betont. „Wir haben ein bisschen ein Notfallprogramm gemacht. Wenn Schularbeiten in Klassen nahe am Baustellenlärm stattfinden würden, dann werden diese in Klassen weiter weg verlegt. Auf der Nordseite der Schule bekommt man eher wenig von dem Lärm mit. Die Schüler dürfen nicht unter den Umständen leiden,“ stellt er klar, dass man Lösungen finden werde.
Drei Etappen bis Sommer 2028
Dauern werden die Bauarbeiten in drei Etappen voraussichtlich bis Sommer 2028. Die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) investiert 34 Millionen Euro. In einem Neubau, nach Entwürfen des Architekturbüros WAAX, entstehen insgesamt elf zusätzliche Klassen, eine Bibliothek und Verwaltungsräume. Das Bestandsgebäude wird thermisch, brandschutztechnisch sowie barrierefrei saniert und neu organisiert. So entstehen eine großzügige Aula, neue Sonderunterrichtsräume, ein Bereich für die Nachmittagsbetreuung sowie ein vielseitig nutzbarer Mehrzwecksaal.
Die Erweiterung war bitter nötig. „Wir sind auf 29 Klassen zugelassen. Und haben jetzt schon 36“, so Direktor Kirschner. 40 „normale“ Klassen wird es dann geben, bis zu 1.000 Schüler könnte man dann unterrichten. Die aktuelle Lösung mit Containerklassen funktioniere aber, betont er: „Die Klassen sind kleiner, aber wir haben das jetzt schon ein Jahr getestet“ Auch funktioniere das Heizen im Winter gut, räumt Kirschner Bedenken aus.
Großes Einzugsgebiet
Die Schule verfügt bei Schülern und Lehrern ein großes Einzugsgebiet. Ungefähr ein Drittel der Schüler kommen aus dem Mühlviertel, dazu auch sehr viele Lehrer. Hier zeigten sich wie auch bei anderen Lehrern aus dem Umfeld vor allem Probleme, weil durch die Umbauarbeiten mehr als die Hälfte der Parkplätze weggefallen ist. „Jeder, der kann, soll daher mit öffentlichen Verkehrsmitteln kommen. Das funktioniert bisher ganz gut“, so Kirschner.
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