Kepler Uniklinikum reduziert Operationen aufgrund von Personalmangel
Das Kepler Universitätsklinikum kämpft, wie viele andere Gesundheitseinrichtungen auch, mit einem herausfordernden Personalmangel an Ärzten der Anästhesie und im Bereich der OP-Pflege. Deshalb wird die Anzahl der Operationen ab November vorübergehend reduziert. Unterm Strich geht's um rund 150 Eingriffe weniger pro Monat. Notfälle werden uneingeschränkt durchgeführt.
Ziel sei es, die vorhandenen personellen Ressourcen verantwortungsvoll einzusetzen und gleichzeitig die Versorgungssicherheit für alle Patienten aufrechtzuerhalten. „Wir möchten damit auch ein deutliches Zeichen in Richtung unserer MitarbeiterInnen in diesem Bereich setzen, um diese nicht weiter zu überlasten“, heißt es in einer Aussendung an die Medien.
Konkret bedeutet das, eine vorübergehende Reduktion der derzeit mehr als 2.000 Operationen im Monat um durchschnittlich rund 150 Eingriffe.
Notfälle und medizinisch dringliche Eingriffe werden uneingeschränkt durchgeführt. Verschoben werden ausschließlich planbare (elektive) Operationen, bei denen eine Verschiebung medizinisch vertretbar ist. Wobei die Reduktion so gering als nötig gehalten werden sollen.
Das Ziel ist, mit dem Quartal 3/2026 wieder auf das bisherige Operationsniveau zu kommen.
„Wir sind uns bewusst, dass jede Verschiebung eines geplanten Eingriffs mit Unsicherheiten verbunden sein kann. Deshalb setzen wir alles daran, Betroffene frühzeitig zu informieren, transparent zu kommunizieren und gemeinsam individuelle Lösungen zu finden – etwa durch Verlegungen innerhalb der Holding, wo dies möglich ist“, erklärt Karl-Heinz Stadlbauer, Ärztlicher Direktor des Kepler Universitätsklinikums (KUK).
Maßnahmen zur Verbesserung der Personalsituation
Währenddessen werden Maßnahmen zur Stabilisierung der Personalsituation gesetzt, etwa verstärkte Recruiting-Aktivitäten, die Rückholung von erfahrenem Personal aus der Pension oder Kooperation innerhalb der Oberösterreichischen Gesundheitsholding zur punktuellen Unterstützung.
Weitere Entlastung sollen derzeit noch in Ausbildung bzw. Einschulung befindlichen Mitarbeiter bringen, trotzdem sei die Lage nach wie vor angespannt.
Gesundheitsstadtrat sieht schwere Managementfehler
Der Linzer Gesundheitsstadtrat Michael Raml (FPÖ) zeigt sich tief besorgt. „Bereits jetzt müssen unzählige Patienten viel zu lange auf Operationstermine warten. Wenn jetzt weitere OP-Kapazitäten heruntergefahren werden müssen, ist das ein deutliches Zeichen, dass im Personalmanagement des KUK über Jahre hinweg schwere Fehler gemacht wurden“, so Raml.
Der Anästhesistenmangel sei schon lange bekannt gewesen, ebenso zahlreiche Pensionierungen im ärztlichen Bereich. „Dass man es trotzdem nicht geschafft hat, rechtzeitig für ausreichend Personal zu sorgen, zeigt eklatante Planungsdefizite. Hier wurde viel zu lange zugeschaut“, kritisiert Raml.
Pensionierungen seien in der Regel nicht unplanbar, die Pensionsdaten bekannt, genauso wie die Ausbildungsdauer für Fachärzte. Seit Jahren fordere er zusammen mit der Ärztekammer ein Gegenlenken, um den drohenden Fachärztemangel abzufedern, so Raml.
Raml fordert ein gemeinsames Vorgehen von Stadt, Land und Ärzteschaft. „Es ist höchste Zeit, dass Stadt Linz und Land Oberösterreich gemeinsam mit der Ärztekammer an einem Strang ziehen. Ich bin bereit, mit der zuständigen Landesrätin und der Ärztekammer den Karren aus dem Dreck zu ziehen – aber es braucht endlich ehrlichen politischen Willen und Mut zur Verantwortung.“
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