Autisten haben viel zu bieten, sprechen aber nicht darüber
Menschen mit Asperger-Syndrom haben Arbeitgebern viel zu bieten. Bei Work_aut hilft man Betroffenen, sich auf die Anforderungen des Berufsalltags vorzubereiten und sie so in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren.
Das Asperger-Syndrom ist eine Form des Autismus, bei der die Intelligenz normal ausgeprägt ist, aber eine starke Kontakt- und Kommunikationsstörung vorliegt. Menschen mit Asperger-Syndrom haben große Schwierigkeiten Gestik und Mimik adäquat zu interpretieren, wodurch es ihnen schwer fällt sich auf andere Menschen einzustellen. Häufig haben Betroffene auch Schwierigkeiten bei der Stressverarbeitung und ein starkes Bedürfnis nach klar strukturierten Tagesabläufen. Betroffene Menschen verfügen aber häufig über gute fachliche und kognitive Leistungsfähigkeiten und oft außergewöhnliche Fähigkeiten bei Spezialinteressen. „Asperger sind verlässlich, genau, ausdauernd, sorgfältig und ehrlich“, erklärt Werner Holmes-Ulrich von Work_aut. Eigenschaften, die von vielen Arbeitgebern nachgefragt werden.
Work_aut
Work_aut ist ein Projekt des Autismuskompetenzzentums der Barmherzigen Brüder Linz. Gemeinsam mit einem Team aus Psychologen, Pädagogen und Sozialarbeitern können sich hier junge Menschen im Alter von 15 bis 35 Jahren mit Asperger-Syndrom auf die Herausforderungen des ersten Arbeitsmarktes vorbereiten. Auf dem Programm stehen hier nicht nur Berufsvorbereitung sondern auch Alltags- und Verhaltensregeln. Denn der Alltag und insbesondere der Umgang mit anderen Menschen können bei den Betroffenen starken Stress auslösen und scheinbar triviale Anlässe können große Schwierigkeiten darstellen. „Wenn eine Straßenbahn ausfällt, kann das für einen Asperger durchaus ein Grund sein zu Hause zu bleiben“, verdeutlicht Katrin Jeng, Klinische- und Gesundheitspsychologin bei Work_aut. In Kleingruppen von bis zu sechs Personen und in Einzeltrainings werden darüber hinaus soziale Kompetenzen geübt. Einem Asperger sei nicht automatisch klar warum ein Scherz bei einem Bekannten amüsant, bei einem Chef aber unangebracht sein kann, schmunzelt Holmes-Ulrich. Darüber hinaus stehen die Mitglieder des Teams den Teilnehmern aber auch bei Bewerbungsgesprächen zur Seite. Asperger seien oft etwas einsilbig und würden bei Bewerbungsgesprächen ihre eigenen Stärken nicht erwähnen, erklärt Jeng. Nicht ohne Stolz verweisen Holmes-Ulrich und Jeng darauf, dass es bereits drei ehemaligen Teilnehmern gelungen sei eine Fix-Stelle zu finden, weitere vier sind in einem Lehrverhältnis.
Unternehmensberatung
Die Mitglieder von Work_aut stehen auch den Unternehmen, die sich entschließen einen Asperger anzustellen, mit Rat und Tat zur Seite. Die meisten seien aber überrascht wie problemlos die Zusammenarbeit funktioniere. Weitere Informationen über das Projekt und die Teilnahmevoraussetzungen findet man auf der Webseite der Barmherzigen Brüder unter www.bblinz.at
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