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LINZ. Lesen und Schreiben sind Fähigkeiten, die im Alltag unerlässlich sind – und sei es nur um nachzuschauen, wann der nächste Bus fährt. Doch für manche Kinder sind sie besonders schwer zu erlernen – sie leiden unter Legasthenie. Ein spezielles Training kann jedoch helfen – wie im Diakonie Zentrum Spattstraße.

Mit speziellem Training kann man erhebliche Verbesserungen erreichen.


Foto: Wodicka
Mit speziellem Training kann man erhebliche Verbesserungen erreichen. Foto: Wodicka

Zuerst einmal muss jedoch festgestellt werden, ob ein Kind überhaupt an Legasthenie leidet. Dies muss durch einen Experten erfolgen. Legasthenie ist eine Lese- und Rechtschreibschwäche. „Legasthenie heißt aber nicht, dass Kinder Buchstaben verdreht schreiben. Und es ist keine allgemeine Bezeichnung für Kinder, die in Deutsch schlecht sind. Es ist kein Hörproblem und es ist schon gar kein Intelligenzproblem. Es ist ganz, ganz wichtig: Die Kinder sind nicht dumm – und es ist auch keine nette Bezeichnung für faul“, erklärt Julia Sonnleitner, Logopädin und Legasthenietrainerin im Diakoniezentrum Spattstraße.

 Legasthenie?

Legastheniker haben oft mit der Umsetzung der gesprochenen in die geschriebene Sprache, und umgekehrt, Probleme. „Das System, wie sind Worte aufgebaut, ist unheimlich schwer. Auch Rechtschreibregeln, Doppelbuchstaben, stummes h, das fällt den Kindern sehr schwer“, so Sonnleitner. Ein Beispiel aus der Praxis: Das Wort „empfinden“ – für einen Legastheniker schwierig. Denn „entfinden“, „empfinden“, „entpfinden“ – was  ist richtig? – Für die meisten kein Problem zu wissen, welche Schreibweise richtig ist. Die Mechanismen, das herauszuhören, werden normalerweise schon im Kindergartenalter erlernt. Bei Kindern mit Legasthenie ist das aufgrund der Lese- und Rechtschreibschwäche jedoch meist nicht der Fall. Das heißt jedoch nicht, dass diese Kinder weniger intelligent wären. „Einmal hat ein Bub zu mir gesagt: „Die Ansage, da habe ich voll viele Fehler gehabt, aber morgen habe ich Mathe-Schularbeit – da zeige ich es der Frau Lehrer wieder, dass ich das voll gut kann.“ Das war super, das muss man unterstützen“, freut sich Julia Sonnleitner, denn oft wirkt sich eine Lese- und Rechtschreibschwäche auch negativ auf andere Fächer aus, zum Beispiel weil die Angaben bei einem Test nur langsam gelesen werden können. Daher ist ein Training besonders wichtig.

 Das Training

Doch es ist nicht immer einfach, Unterstützung zu bekommen. „Das ist auch eine finanzielle Sache – wenn ein Kind ein Jahr lang jede Woche in Therapie geht, das läppert sich. Viele Familien haben die Chance auf ein Training gar nicht, weil es das Budget maßlos überfordern würde. Und da habe ich mir immer gedacht, das kann nicht sein – da müssen wir etwas machen. Und Gott sei Dank ist die Spattstraße da sehr unterstützend“, freut sich die Legasthenietrainerin. Das Training im Diakoniezentrum Spattstraße richtet sich ausschließlich an Kinder mit Lese-Rechtschreibstörungen, deren Eltern aufgrund ihrer angespannten finanziellen Situation kein Legasthenie-Training in Anspruch nehmen könnten. Je nach Schwere der Legasthenie dauert das Training ein bis zwei Jahre. Das Kind kommt einmal pro Woche zum Training. Zu Hause wird das Erarbeitete wiederholt und gefestigt. „Ich denke, die Kinder leisten einfach sehr, sehr viel – nämlich zusätzlich zu ihrer Hausübung, zu den Schularbeiten und so weiter. Hut ab“, ist Sonnleitner stolz auf ihre Schüler.

 Wie läuft das Legasthenietraining ab?

  • Die Einheiten finden 1x wöchentlich im Einzelsetting oder in der Gruppe (mit bis zu 4 Kindern) statt und dauern je 50 Minuten. Im Anschluss werden die Eltern über den Inhalt des Trainings und die Hausübungen, die bis zur nächsten Einheit zu erledigen sind, informiert.
  • In der symptomorientierten Therapie werden für jedes Kind genau auf seine Schwierigkeiten abgestimmte Übungen eingesetzt. Die passenden Materialien/Spielideen bekommt die Familie zur Verfügung gestellt.
  • Die Unterstützung der Eltern und die Zusammenarbeit mit der Schule sind wesentliche Bestandteile dieser Arbeit.

„Das Angebot ist für Kinder ab 8 Jahren. Eine Legasthenie kann frühestens ab Mitte der 2. Klasse VS abgeklärt werden. Ab dann können Kinder auch zum Legasthenie-Training kommen. Möglich ist es grundsätzlich bis ins Teenageralter (ca. 16 Jahre). Nach 1 - 2 Jahren Training kommen die Kinder meist ganz gut zurecht. Sie lernen viel durch die Arbeit am Computer, mit Rechtschreibprogrammen oder indem sie gute Kompensationsmechansimen entwickeln“, erläutert Legasthenietrainerin Julia Sonnleitner.

Informationen und Anmeldung

Diakonie Zentrum Spattstraße gemeinnützige GmbH

Dasein für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene

Julia Sonnleitner, Logopädin und Legasthenietrainerin

Tel.: 0732 / 34 92 71 – 57

E-mail: sonnleitner@spattstrasse.at www.spattstrasse.at


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