„Um die 30 Prozent der oberösterreichischen Bevölkerung leiden an Nahrungsmittelunverträglichkeiten“, erläutert Diätologin Michaela Perndl. Lediglich drei Prozent davon sind von einer Lebensmittelallergie betroffen. Die bedeutende Mehrheit hingegen hat mit einer Nahrungsmittelintoleranz zu kämpfen. Die Diätologin vom Med. Campus Bekämpfung und spricht über Alternativprodukten aus den Supermärkten.
Tips: Wo genau liegt der Unterschied zwischen einer Laktoseintoleranz und-allergie?
Perndl: Bei der Intoleranz handelt es sich um einen Mangel des milchzuckerspaltenden Enzyms Lactase, welches von der Dünndarmschleimhaut gebildet wird. Ist zu wenig im Darm enthalten, kann der durch die Nahrung aufgenommene Milchzucker nur unzureichend verdaut werden und landet im Dickdarm. Eine Allergie ist eine Reaktion gegen Allergene in Nahrungsmitteln.
Tips: Wie wird eine Intoleranz/ Allergie getestet und was sind die Symptome?
Perndl: Eine Nahrungsmittelunverträglichkeit wird mit Hilfe eines H2-Atemtests bestimmt. Die typischen Symptome sind: Bauchkrämpfe, Blähungen, Durchfall und Verstopfung. Eine Allergie wird entweder anhand von Haut,- und Bluttests, Eliminationsdiäten oder einer Anamnese diagnostiziert. Typische Symptome sind: Ausschlag, Bläschen im Mund und eine Immunreaktion.
Tips: Wie wird den betroffenen Menschen geholfen?
Perndl: Die Patienten bekommen nach der Diagnose eine Drei-Phasen-Ernährungsberatung.
1. Karenzphase: Man sollte gänzlich darauf verzichten, was man nicht verträgt, um dem Darm eine Erholung zu gönnen.
2. Austesten: Wie viel vertrage ich? Nach und nach kleine Portionen pro Tag zu sich nehmen und somit seine persönliche Toleranzgrenze ermitteln.
3. Langfristige Ernährung: Die Patienten erhalten einen individuell zugeschnittenen Ernährungsplan, welcher sich an den Berufsalltag und die Geschmacksvorlieben anpasst.
Tips: Immer mehr Menschen scheinen an einer Unverträglichkeit zu leiden. Was denken Sie sind die Gründe dafür?
Perndl: Es gibt mehr Möglichkeiten als früher, eine Intoleranz zu testen. Zudem sind die verschiedenen Unverträglichkeiten wie etwa Histamin oder Sorbit, welche früher weitgehend unbekannt waren, heute besser erforscht. Ein weiterer bedeutender Grund sind die Medien, die Allergien und Unverträglichkeiten in unseren Köpfen verankern und ihnen damit eine ständige Präsenz verleihen.
Tips: Finden Sie, dass es genug Alternativprodukte für die Betroffenen gibt?
Perndl: Ich finde, dass es derzeit viel zu viele Alternativprodukte gibt. Manche sind unnötig oder führen uns sogar in die Irre. Wie zum Beispiel eine laktosefreie Butter oder glutenfreier Reis. Wenn man sich auskennt, bemerkt man, dass von Natur aus weder in Butter Laktose ist, noch im Reis Gluten enthalten sind. Beim Einkauf ist also Vorsicht geboten, man sollte den tatsächlichen Nutzen von Verkaufsmaschen unterscheiden.
Tips: Wie bekommt man eine Nahrungsmittelunverträglichkeit?
Perndl: Dafür gibt es mehrere Gründe. Es kann entweder genetisch veranlagt sein, oder auch durch einen Enzymmangel oder Enzymdefekt hervorgerufen werden. Ist man einmal betroffen, dann ist es leider so, dass man eine Intoleranz nie wieder loswird. Es kann nur vorkommen, dass man nach einiger Zeit nicht mehr so stark darauf reagiert.
INFOS:
Nahrungsmittel mit hohem Laktosegehalt:
- Vollmilch
- Topfen
- (Frucht)joghurt
- Schlagobers
- Eiscremen auf Milch,- oder Schlagobersbasis
Laktosefreie Lebensmittel:
- Fleisch
- Fisch
- Kartoffeln
- Brot und Gebäck
- Gemüse und Obst
- Honig, Zucker
Gefahr für Kalziumunterversorgung
Milch und Milchprodukte sind die Hauptlieferanten für Kalzium. Um einen Kalziummangel vorzubeugen, sind die laktosefreien Lebensmittel mit Kalzium angereichert. Fast jeder Supermarkt besitzt eine Laktosefreie-Marke:
- Spar: Free From
- Billa: L.Free
- Hofer: Eigenmarke Milfina Lacto Free
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