Punk: Eine Einstellung die im Kopf beginnt und nicht beim“ Iro“
LINZ. „Host an Euro für mi?“ Ein Satz, den bestimmt viele schon einmal gehört haben wenn sie die Landstraße in Linz entlang spaziert sind. Punks, die in meist kleinen Gruppen vorbeigehende Leute ansprechen, oder wie viele es auch empfinden „anpöbbeln“. Manche von ihnen leben auf der Straße, manche haben Beruf und Wohnung. Die 20-Jährige Katharina M. aus Haibach ob der Donau war eine von ihnen.
von Sophie Brandl und Sevim Demir
Für Katharina war die Punkmusik der Grund, sich vor drei Jahren der Szene anzuschließen. Bei gemeinsamen Konzerten der Bands „Alarmsignal“ oder „Wizo“ begeisterten sie die ehrlichen Lieder, über den Zustand der heutigen Welt. Auf die Frage, warum sie sich auch so angezogen hat, wie die Punks, die man von der Straße kennt, antwortete sie ganz klar: „Ich wollte provozieren und Widerstand zeigen!“
Das Leben als Punk
Das Klischee „Die saufen doch alle und Drogen nehmen sie sowieso“ kann Katharina nicht bestätigen. Natürlich gibt es Ausnahmen, aber die gibt es überall, nicht nur in der Punkszene und nicht alle leben auf der Straße – viele haben auch Job und Wohnung. Für Katharina sind Punks Nomaden. „Viele kommen aus dem Ausland und wohnen oft freiwillig auf der Straße, weil sie nicht in ein Bild, das die Gesellschaft vorgibt, gequetscht werden möchten.“ Anderen bleibt nichts anderes übrig, da das nötige Geld fehlt. Gefährlich ist und bleibt das Leben auf der Straße immer. „Aber sie kommen ganz gut damit klar und Punk sein ist keine Vorschrift, sondern eine Einstellung!“ Katharina hat selbst nie wirklich auf der Straße gelebt, gerne war sie jedoch freiwillig ein paar Tage draußen. „Meine Freunde und ich feiern die Feste wie sie fallen und da vergisst man schon mal die Zeit.“ Gesehen hat die 20-Jährige trotzdem viel, „vor allem viel schräge und steile Sachen“, wie sie sagt. Das „Komasaufen“ war etwa eines der Dinge, die sie nie verstand und oft auch schockierte, aber: „man stumpft ziemlich ab und wenn man da zu viel darüber nachdenkt, hält man es in der Punkszene, sowieso nicht aus“.
Rückzug
Trotz allem hat sich Katharina mittlerweile etwas aus der Szene zurückgezogen. Einer der Gründe und für sie auch der wichtigste, ist ihr Hund „Blue“. Gemeinsam mit ihm ist sie auf“s Land zurückgezogen. „Mein Hund hat mich ziemlich am Boden gehalten und von viel Blödsinn abgehalten. Blue steht über allem bei mir“. Ein weiterer Grund war, dass die Punkszene in Linz kaum noch vertreten ist. Auf Konzerte geht Katharina trotzdem noch sehr gerne, aber sie hat eine Wohnung zu zahlen, „da kann man einfach nicht mehr in den Tag hinein leben.“
Blick in die Zukunft
Zu alten Freunden von früher hat sie wenig, bis keinen Kontakt mehr. „Aus den Augen, aus dem Sinn.“ Nur ein paar wenige, die es verstanden haben, dass Katharina sich zurückgezogen hat, zählt sie noch zu ihren Freunden. Auch eine Ausbildung im Behindertenbereich strebt Katharina an und generell möchte sie aufgrund ihrer Kleidung nicht mehr so auffallen, oder angesehen werden, „Punk is ma ned nur weil ma an Iro hod, des is a Einstellung de im Kopf anfängt und ich werde in der Einstellung und im Kopf immer Punk bleiben!“
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